Blutvergiftung (Sepsis) und Wundstarrkrampf (Tetanus) haben einiges gemeinsam: Sie werden durch Bakterien hervorgerufen, versetzen den Körper in einen Ausnahmezustand und können tödlich enden. Das bedeutet allerdings nicht, dass eine Tetanus-Impfung vor einer Blutvergiftung schützt. Der Impfstoff schützt den Körper lediglich vor den gefährlichen Tetanus-Bakterien, die ebenfalls im schlimmsten Fall zum Tod führen können.
Tetanus ist eine gefährliche Infektionskrankheit, die den deutschen Namen Wundstarrkrampf trägt. Sie wird durch das Bakterium Clostridium tetani verursacht, das sich vor allem im Kot von Tieren befindet. Gelangen die Bakterien in den Blutkreislauf von Menschen, produzieren sie gefährliche Gifte. Diese Toxine sind für die schmerzhaften und besorgniserregenden Tetanus-Symptome verantwortlich.
Da die Tetanus-Impfung in Deutschland inzwischen zu den vorgeschriebenen Impfungen gehört, hat sich die Anzahl der Wundstarrkrampf-Patienten deutlich reduziert. Jährlich leiden hierzulande noch rund 15 Menschen an der lebensgefährlichen Krankheit. Sollte die Impfung jedoch zu lange her sein oder gar nicht stattgefunden haben, droht eine Infektion mit den Bakterien. Schon kleine Wunden genügen, dass die Krankheitserreger in den Organismus eindringen und sich dort vermehren. Es kommt zu folgenden Symptomen:
Dass sich Bakterien im Körper befinden und ihre Gifte ausscheiden, bemerken einige Patienten erst nach mehreren Wochen, andere zeigen bereits nach wenigen Tagen erste Symptome. Wichtig ist, dass man sofort einen Arzt aufsucht, um den Wundstarrkrampf zu behandeln. Die Sterblichkeitsrate ist hoch und liegt bei 10 bis 20 Prozent. Je früher man mit der Behandlung beginnt, desto größer sind die Heilungschancen. Die Toxine zeigen über rund 12 Wochen ihre Wirkung. Deswegen dauert es trotz medikamentöser Behandlung rund drei Monate, bis die Symptome vollständig verschwunden sind.
Um Tetanus von vornherein zu vermeiden, sollte die Impfung regelmäßig aufgefrischt werden. Häufig sorgt eine Impfung direkt bei der Behandlung einer frischen Wunde dafür, dass der Wundstarrkrampf noch rechtzeitig vermieden wird. Weil die Krankheitsbeschreibung zunächst an Entstehung und Auftreten einer Blutvergiftung erinnert, gehen viele Menschen davon aus, dass der Impfstoff ebenfalls vor diesem Leiden schützt. Das ist jedoch ein Irrglaube, denn die Sepsis (Blutvergiftung) hat nichts mit den Tetanus-Bakterien zu tun.
Eine Sepsis, wie die fachliche Bezeichnung für die Blutvergiftung lautet, ist in den meisten Fällen durch Bakterien verursacht. Hin und wieder sind ebenso Viren, Pilze oder Einzeller für die gefährliche Krankheit verantwortlich. Die Krankheitserreger stammen zunächst aus einer lokal begrenzten Entzündung. Durch unsachgemäße Behandlung oder eine uneingeschränkte Vermehrung der Krankheitserreger können die Bakterien in den Blutkreislauf eindringen und sich dort vermehren. Über den Blutstrom gelangen sie zu den verschiedensten Organen und können diese nachhaltig schädigen. Die Sterblichkeitsrate für eine Blutvergiftung ist noch schlechter aus als für Tetanus: An der Sepsis oder deren unmittelbaren Folgen sterben etwa 25 bis 30 Prozent. Deswegen ist es enorm wichtig, bei ersten Anzeichen auf eine Blutvergiftung einen Arzt aufzusuchen.
Die Symptomatik ist jedoch nicht eindeutig und erinnert viele zunächst an eine bevorstehende Grippe, sodass man die lebensgefährliche Erkrankung bisweilen nicht ernst genug nimmt. Folgende Anzeichen treten im frühen Stadium einer Sepsis auf:
Je weiter das Leiden bereits fortgeschritten ist, desto desorientierter und apathischer werden die Patienten. Um die Sepsis zu therapieren, wird der Arzt neben anderen Maßnahmen Antibiotika geben, die gegen viele Keime wirksam sind. Er wird über eine Laboruntersuchung den Krankheitserreger bestimmen und diesen anschließend gezielt mit besonders geeigneten Antibiotika bekämpfen.
Weil für die Entstehung einer Sepsis zahlreiche verschiedene Bakterien infrage kommen, schützt eine Tetanus-Impfung nicht per se vor einer Blutvergiftung. Zwar sorgt der Impfstoff dafür, dass der Körper vor dem Bakterium Clostridium tetani geschützt ist, dennoch gibt es zahlreiche weitere Sepsis-Erreger, die wesentlich häufiger im Spiel sind. So besteht beispielsweise kein Schutz gegen Listerien, Salmonellen, Escherichia coli oder Campylobacter. Darüber hinaus bietet die Tetanus-Impfung keinen Schutz vor verschiedenen Schimmelpilzen oder bestimmten Viren, die ebenfalls eine Blutvergiftung herbeiführen können.
aktualisiert am 27.11.2023