Brachialgie ist der medizinische Fachbegriff für Schmerzen im Arm. Genauer werden damit Schmerzen bezeichnet, die vom Nervengeflecht des Armes (Plexus brachialis) oder dessen Nervenwurzeln in der Halswirbelsäule ausgehen. Die Schmerzen können an verschiedenen Stellen von der Schulter bis zu den Fingern auftreten und unterschiedlich stark sein. Häufig kommt es zu weiteren Missempfindungen wie Taubheitsgefühl, Einschlafen und Kribbeln in diesem Bereich.
Brachialgie ist in der Regel eine Folge von Reizungen oder Einengungen des Nervenwurzelgeflechts (Plexus brachialis). Dieses befindet sich im Bereich der Halswirbelsäule und der Schulter. Die Armschmerzen können durch verschiedene Erkrankungen ausgelöst werden. Einige Beispiele sind im Folgenden aufgeführt.
Ein Bandscheibenvorfall ist eine plötzliche oder fortschreitende Verlagerung beziehungsweise ein Austritt von Gewebe aus der Bandscheibe. Das kann zu einer Einengung von Nervenwurzeln der sogenannten Spinalnerven führen. Ein Bandscheibenvorfall kann durch degenerative Veränderungen (Verschleiß durch Belastung oder zunehmendes Alter) oder Unfälle verursacht werden.
Ein Schulter-Arm-Syndrom äußert sich durch Schulterschmerzen und Nackenschmerzen, die in Arme, Hände und Finger ausstrahlen können. Die Kopfbeweglichkeit ist aufgrund der Schmerzen eingeschränkt. Ursachen des Schulter-Arm-Syndroms sind Muskelverspannungen im Nacken (beispielsweise durch Fehlhaltungen bei langer sitzender Tätigkeit oder psychischer Belastung), Bandscheibenvorfall, Wirbelfehlbildungen, Wirbelbrüche, Tumoren der Wirbelsäule, bakterielle Infektionen der Wirbelsäule oder Knochenabbau (Osteoporose).
Insbesondere Knochenverletzungen mit Nervenschäden wie Quetschung oder Abriss können zu ausstrahlenden Schmerzen in Arme, Hände und Finger führen.
Dabei handelt es sich um eine plötzlich, meist einseitig auftretende Entzündung (Neuritis) oder durch Immunreaktionen ausgelöste Lähmung des Armnervengeflechts (Plexus brachialis). Es kommt zunächst zu sehr starken, meist nachts auftretenden Schulter- und Armschmerzen. Nach wenigen Stunden bis Tagen kommt es zu Lähmungen und es beginnt ein Abbau (Atrophie) von Arm- und Schultermuskulatur.
Am Hals befindet sich zwischen zwei Muskelbäuchen (Musculus scalenus anterior und Musculus scalenus medius) ein dreieckiger Durchgang für Nerven und Blutgefäße. Dieser Durchgang wird als Skalenuslücke bezeichnet. Das Skalenussyndrom beschreibt eine schmerzhafte Einengung des Armnervengeflechts (Plexus brachialis) in der Skalenuslücke. Ursachen für die Einengung des Nerven (oder auch von Blutgefäßen) können eine Größenzunahme der Muskulatur oder eine Fehlstellung von Rippen sein.
Nach einer Operation zur Entfernung der weiblichen Brust und der Lymphknoten im Achselbereich staut sich die Lymphflüssigkeit an. Das kann zu Druck auf die Nerven führen und starke Schmerzen im Arm verursachen. Armschmerzen können außerdem durch eine Bestrahlung zur Behandlung von Brustkrebs auftreten.
Typische Symptome der Brachialgie sind Schmerzen, die in verschiedenen Bereichen von der Schulter bis zu den Fingern auftreten können. Je nach Ursache können die Schmerzen plötzlich einsetzen oder schleichend beginnen, wenig oder sehr schmerzhaft sein. Häufig werden die Schmerzen begleitet durch Kribbeln, Taubheitsgefühl oder Lähmungserscheinungen.
Nach einem ausführlichen Patientengespräch zur Art und Dauer der Beschwerden sind besonders bildgebende Verfahren wie Computertomographie oder Magnetresonanztomographie wichtig, um die Ursache für die Brachialgie herauszufinden. Es lassen sich mit diesen Verfahren Veränderungen der Halswirbelsäule, Bandscheibenvorfälle oder Nervenschäden darstellen. Außerdem kann die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit hilfreich sein: Nerven leiten Schmerzempfindungen und andere Informationen in Form von elektrischen Signalen weiter. Bei der Nervenleitgeschwindigkeitsmessung wird erfasst, wie schnell ein elektrischer Impuls entlang einer Nervenfaser weitergeleitet wird. Dies gibt Aufschluss über die Nervenfunktion.
Eine wichtige mögliche andere Diagnose für Armschmerzen ist ein Herzinfarkt. Dabei handelt es sich um eine lebensbedrohliche Erkrankung. Ein Herzinfarkt wird durch den Verschluss von einer oder mehreren Herzkranzarterien verursacht. Folge ist eine Durchblutungsstörung der Herzmuskulatur, die unbehandelt zum Tod führen kann. Typische Beschwerden sind starke, stechende Brustschmerzen, die in den linken Arm ausstrahlen, ein heftiges Druckgefühl im Brustkorb sowie weitere Symptome wie Angst, kalter Schweiß oder Übelkeit.
Wenn möglich, wird zunächst die Grunderkrankung, die Armschmerzen verursacht, behandelt. Unterstützend können folgende Maßnahmen schmerzlindernd wirken und einem schweren Verlauf vorbeugen:
Je nach der Ursache können auch die folgenden Behandlungsmethoden in Betracht kommen:
Die Prognose ist abhängig von der Grunderkrankung, die die Armschmerzen auslöst. Kann diese behoben werden, verschwinden die Armschmerzen in Regel vollständig. Darüber hinaus lassen sich die Beschwerden oft durch Physiotherapie, Medikamente und weitere einfache Maßnahmen bessern.
Psychrembel online, Sebastian Hentsch – Brachialgie: https://www.pschyrembel.de/Brachialgie/K0438 (online, letzter Abruf: 17.03.2022)
Amboss – Neuralgische Schulteramyotrophie: https://www.amboss.com/de/wissen/Neuralgische_Schulteramyotrophie/ (online, letzter Abruf: 17.03.2022)
aktualisiert am 17.03.2022