Liegen
Fehlstellungen des Handgelenks vor, so kann möglicherweise eine Operation sinnvoll sein.
Ursachen
Eine Fehlstellung entsteht oftmals durch vorangegangene Knochenbrüche oder andere Verletzungen. Insbesondere Brüche der Unterarmknochen Elle (Ulna) oder Speiche (Radius) können die Veränderungen bedingen. Ebenfalls kann es sich um angeborene Zustände handeln.
Symptome
Fehlstellungen am Handgelenk können verschiedene Ausformungen und Ausprägungen besitzen. Die Elle oder die Speiche kann verkürzt oder verlängert sein, eine Abweichung zu einer Seite oder handflächen- oder handrückenwärts kann entstehen, ebenfalls kann es zu einer Verdrehung der Strukturen gegeneinander kommen. Es bilden sich manchmal auch Abstufungen zum Gelenk hin.
Resultierende Probleme können sich als Schmerzen äußern sowie als Minderungen der Beweglichkeit im Gelenk. Der Gelenkknorpel wird belastet und im Laufe der Zeit geschädigt (Arthrose).
Diagnose
Neben der Patientenbefragung (Anamnese) und der körperlichen Untersuchung dienen vor allem Röntgenuntersuchungen der Darstellung der Befunde.
Differenzialdiagnose
Die Fehlstellung kann auch andere Ursachen haben, z.B. Gelenkschäden oder Schäden der Handwurzelknochen. Meist ist durch die Anamnese bekannt, was zu der Veränderung geführt hat.
Therapie
Konservative Therapie
Solche Fehlstellungen sind mit nichtoperativer Therapie nicht zu beheben.
Operation
Der Eingriff erfolgt in
Vollnarkose oder in
Regionalanästhesie (Betäubung eines Körperteils, hier des Arms).
Es kann eine so genannte Blutleere zur Operation vorgenommen werden. Dazu wird eine Manschette um den Arm gelegt, um den Blutfluss zu stoppen. Ermöglicht wird somit eine bessere Sicht, da weniger störendes Blut vorhanden ist, und außerdem ist der Verlust an Blut geringer.
Es bestehen mehrere Möglichkeiten, eine Fehlstellung operativ zu behandeln. Welche Methode gewählt wird, hängt von der Art und der Ausprägung der Veränderung ab.
Bei
zu langer Elle oder
Speiche wird ein Teil des jeweiligen Knochens herausgenommen.
Bei
zu kurzer Elle oder
Speiche kann eine Kallusdistraktion vorgenommen werden. Dabei wird durch eine bei der Operation eingesetzte Konstruktion nach und nach der Knochen durch Zugeinwirkung verlängert.
Bei einem
schiefen Knochen kann ein Keil herausgenommen werden, um ihn wieder gerade zu richten. Andererseits kann zu diesem Zweck ebenfalls ein Keil eingefügt werden. Dieser kann aus Knochengewebe, welches aus dem eigenen Körper, meist dem Beckenkamm, entnommen worden ist, oder aber aus Kunstknochen bestehen.
Fehlt ein ausgedehnter Teil des Knochens oder ist dieser mangelhaft, kann nach und nach durch eine Verschiebung eine Überbrückung erfolgen.
Bei einer
Gelenkstufe wird der Knochen zunächst aufgespaltet und dann verschoben, bis die Stufe verschwunden ist.
Befestigungsmaterial wie beispielsweise Platten, Schrauben, Drahtumwicklungen oder äußere Befestigungsanordnungen (Fixateur externe) ermöglichen eine Ausheilung in stabilem Zustand.
Eine Röntgenkontrolle ist im Rahmen der Operation und später oft angezeigt, um den Heilungsprozess darzustellen.
Mögliche Erweiterungen der Operation
Gegebenenfalls wird das Stabilisierungsmaterial später wieder entfernt, insbesondere wenn sich dadurch Komplikationen ausgebildet haben.
Komplikationen
Strukturen im Operationsgebiet können verletzt werden. Es können
Blutungen,
Nachblutungen und
Blutergüsse (Hämatome) entstehen, bei Nervenverletzungen kann es zu Taubheitsgefühl oder Lähmungserscheinungen kommen, was nur selten dauerhaft ist. Infektionen, Wundheilungsstörungen sowie überschießende Narbenbildung, was auch zu Funktionseinschränkungen führt, können sich ergeben. Bei eingeschränkter Heilung des Knochengewebes kann es zu Brüchen und in der Folge eventuell zur Ausbildung einer gelenkähnlichen, funktionell störenden Struktur (Pseudarthrose) kommen. Es kann zu viel oder zu wenig Knochenmaterial herausgenommen oder eingesetzt werden, so dass weiterhin eine Fehlstellung vorhanden sein kann. Angrenzende Gelenke können geschädigt werden. Auch allergische Reaktionen können auftreten. Bei angelegtem Verband können Knochen und Weichteile stark geschwächt werden, auch das
Sudeck-Syndrom, bei dem zusätzlich starke Schmerzen bestehen, kann nicht ausgeschlossen werden.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Prognose
In der Regel kann die Fehlstellung nahezu vollständig ausgeglichen werden. Die Beschwerden verschwinden meist. Allerdings kann eine Garantie auf Heilung und Beschwerdefreiheit nicht gegeben werden, und es können sich neuerliche Verschiebungen und Verdrehungen ergeben.
Hinweise
Vor der Operation
Oftmals müssen gerinnungshemmende Medikamente wie Aspirin® oder Marcumar® abgesetzt werden. Dies erfolgt in Absprache mit dem Arzt.
Nach der Operation
Bei
ambulant stattfindender Operation muss sich der Patient abholen lassen und sollte für einen Tag kein Auto fahren, keine Maschinen bedienen und auch keine bedeutsamen Entscheidungen treffen.
Meist ist für einige Zeit eine Schonung notwendig. Inwieweit der Arm beziehungsweise die Hand bewegt werden soll und darf, sollte mit dem Arzt abgesprochen werden. Krankengymnastik kann den Heilungsverlauf positiv beeinflussen, insbesondere müssen Gelenke, die von der Operation nicht betroffen sind, regelmäßig bewegt werden.
Zeigen sich Besonderheiten, die Symptome einer Komplikation sein könnten, sollte der Arzt kurzfristig informiert werden.