Harnwegsinfekte (HWI) können Symptome unterschiedlicher Intensität verursachen, je nachdem, ob es sich um einen komplizierten oder unkomplizierten Harnwegsinfekt handelt. Leichte Harnwegsinfektionen lassen sich gut mit Hausmitteln wie Wärme, gesteigerter Flüssigkeitsaufnahme und Kräutertees behandeln und heilen oftmals ohne medikamentöse Therapie aus. Sie. In vielen Fällen werden jedoch Antibiotika verschrieben, um den Körper bei der Bekämpfung der Bakterien zu unterstützen. Bei schwerem Verlauf der Harnwegsinfektionen ist ein Antibiotikum das Mittel der ersten Wahl. Weitere Medikamente können bei Harnwegsinfekten ebenfalls hilfreich sein.
Unkomplizierte Harnwegsinfekte bringen zwar unangenehme Symptome mit sich, jedoch sind die Heilungschancen gut. Oftmals werden Antibiotika verordnet, um den Körper bei dem Kampf gegen die Bakterien zu unterstützen. Antibiotika können eine Ausbreitung des Infektes in die oberen Harnwege verhindern. Bei geringfügigen Beschwerden durch eine unkomplizierte Harnwegsinfektion kann manchmal auf eine Antibiotika-Therapie verzichtet werden und lediglich die Symptome bekämpft werden.
In den meisten Fällen werden bei Harnwegsinfekten die verantwortlichen Erreger nicht durch Untersuchungsmethoden gezielt festgestellt. Vorwiegend wird eine Blasenentzündung durch bakterielle Erreger aus dem Darm wie Escherichia coli (E. coli) verursacht. Die Patienten erhalten meist eine empirische Antibiotika-Therapie verschrieben, was bedeutet, dass die Wirkstoffe die meisten typischen Verursacher der Harnwegsinfekte bekämpfen.
Als empfohlene antibiotische Mittel bei unkomplizierten Blasenentzündungen werden insbesondere Fosfomycin-Trometamol, Nitrofurantoin, Nitroxolin und Pivmecillinam genannt. In bestimmten Fällen kommt Trimethoprim in Frage. Welches Medikament genau verschrieben wird, ist unterschiedlich und kann von mehreren Faktoren abhängen. Bei Schwangeren kann beispielsweise die Wahl für ein Medikament anders ausfallen als bei jungen, nicht schwangeren Frauen oder als bei Männern. Steht ein bestimmter Erreger fest, dann wird ein passendes Antibiotikum eingesetzt.
Fluorchinolone wie Ciprofloxacin und Levofloxacin sowie einige Cephalosporine sind ebenfalls Antibiotika, die meist wirksam sind. Das Mittel Ciprofloxacin deckt etwa 80 Prozent der bakteriellen Harnwegsinfektionen ab. Bei diesen Mitteln besteht allerdings das Risiko, dass die Erreger eine Resistenz gebildet haben und das Antibiotikum unwirksam ist. Ebenfalls können sich neue Resistenzen entwickeln. Daher sind Fluorchinolone und Cephalosporine Medikamente der zweiten Wahl und werden bei komplizierten Infekten oder beispielsweise bei einer zusätzlichen Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) eingesetzt. Es gibt noch einige weitere antibiotische Medikamente zur Bekämpfung der Harnwegsinfekte, die in zweiter Linie eingesetzt werden können.
Mittlerweile werden Antibiotika bei einem Harnwegsinfekt nur noch selten bis zu 14 Tage verordnet. Die übliche Einnahmezeit beträgt drei bis fünf Tage. Hier kommt es darauf an, wie sich die Harnwegsinfektion entwickelt und ob es sich um eine komplizierte oder unkomplizierte Infektion handelt.
Dabei gibt es auch hinsichtlich des eingesetzten Antibiotikums Besonderheiten. Die Mittel Cotrimoxazol sowie Fluorchinolone verschreibt der Arzt meist für drei Tage. Fosfomycin wird einmalig verabreicht.
Die Antibiotika sollen das bakterielle Wachstum verhindern. Die meisten Mittel dürfen nicht auf leeren Magen eingenommen werden. Hier eignet sich die Einnahme nach dem Essen. Zudem sollten die Patienten reichlich Flüssigkeit zu sich nehmen.
Neben den Antibiotika ist es möglich, Schmerzmittel einzunehmen, um die Beschwerden wie Schmerzen im Unterleib oder Brennen beim Wasserlassen zu mindern. Gewöhnliche Schmerzmittel wie Ibuprofen können auch parallel zum Antibiotikum eingenommen werden.
Es gibt zudem pflanzliche Arzneimittel, die bei der Heilung einer Harnwegsinfektion unterstützend wirken können. Diese Mittel bestehen aus pflanzlichen Bestandteilen und Wirkstoffen wie Bärentraubenblättern, Birkenblättern, Cranberryfrucht, Preiselbeeren, Goldrutenkraut, Wacholder, Liebstöckel oder Orthosiphonblättern. Normalerweise reicht es aus, diese pflanzlichen Arzneimittel in Form von Tee, dem sogenannten Nieren-und Blasentee, einzunehmen. Es besteht auch die Möglichkeit, die Extrakte in Form von Nieren- und Blasendragees oder im Falle von Preiselbeeren und Cranberry als Saft zu verzehren. Als Pulver sind sowohl Kapuzinerkresse als auch Meerrettich erhältlich.
Die D-Mannose ist ein Zucker, der zur Behandlung eines Harnwegsinfektes eingesetzt werden kann. Häufig wird er mit einem Cranberry-Präparat kombiniert.
aktualisiert am 08.08.2018