Als Blasenentzündung wird eine Entzündung der Blasenschleimhaut oder der gesamten Blasenwand bezeichnet. Die Mediziner sprechen hierbei von einer Zystitis. Von der Blasenentzündung sind vermehrt weibliche Patienten betroffen. Sie kann jedoch in selteneren Fällen auch bei männlichen Patienten auftreten. 70 Prozent aller Frauen haben in ihrem Leben bereits einmal eine Blasenentzündung erlitten. Bei bis zu zehn Prozent der Frauen tritt die Blasenentzündung chronisch und wiederholt auf. Der Grund für das vermehrte Auftreten der Blasenentzündung bei Frauen sind die anatomischen Gegebenheiten des weiblichen Körpers. Die Erreger können bei Frauen leichter und schneller in die Blase eindringen als bei Männern. Frauen sind durch die Anatomie damit anfälliger auf den sogenannten Blasenkatarrh als Männer.
Die akute Zystitis entsteht durch verschiedene Krankheitserreger. In den meisten Fällen resultiert die Blasenentzündung aus einer bakteriellen Infektion. In seltenen Fällen können Viren, Würmer oder Pilze einen Blasenkatarrh auslösen. Die chronische Blasenentzündung entsteht entweder durch eine erneute Infektion mit Erregern oder resultiert aus einer nicht ausgeheilten Zystitis. Theoretisch ist die Zystitis ansteckend, da viele der Krankheitserreger übertragbar sind. Jedoch geht von Patienten mit einer Blasenentzündung kein hohes Verbreitungsrisiko aus. Die Ansteckung mit Erreger kann auf unterschiedlichen Wegen vonstattengehen. Sogar körpereigene Darmbakterien können eine Zystitis auslösen, sofern diese Mikroorganismen aus dem Darm in die Blase gelangen.
Von der Zystitis durch eine bakterielle Infektion sind hauptsächlich weibliche Patienten betroffen. Die Bakterien stammen in den meisten Fällen aus der körpereigenen Darmflora der Patienten. Die Erreger gelangen über die Harnröhre in die Blase und lösen dort eine Zystitis aus. Die Mediziner sprechen bei diesem Ansteckungsweg von einer Schmierinfektion. Durch die Berührung von Stuhl oder dem After können die Darmbakterien in die Harnröhre wandern. Im weiteren Verlauf der Infektion lösen sie eine Blasenentzündung aus. Selbst durch den Geschlechtsverkehr kann es zu Schmierinfektionen kommen. Bei Frauen, die sexuell aktiv sind, ist die Blase daher öfter entzündet.
Blasenentzündungen, die einen nicht-bakteriellen Ursprung haben, sind selten. Dennoch kann es durch Würmer, Pilze und Viren ebenfalls zu einer Zystitis kommen. Beispielsweise kann der Blasenkatarrh durch folgende Erreger entstehen:
Adenoviren und Polyoma verursachen bei einer Infektion der Blase eine blutige Entzündung. Die Ärzte sprechen bei dieser Form der Blasenentzündung von einer hämorrhagischen Zystitis. Diese Art der Zystitis zeichnet sich durch große Blutbeimengungen im Urin aus.
Der Hefepilz Candida albicans ist ein Bestandteil der menschlichen Darmflora und kommt auch bei Gesunden häufig auf der Haut und den Schleimhäuten vor. Durch eine Störung des Gleichgewichts der Schleimhautflora, beispielsweise durch Antibiotika oder Immunschwächen, kann es zu einer Überwucherung dieser Pilze kommen. Diese Überwucherung kann sich auf die Blase ausweiten und eine Blasenentzündung auslösen.
Eine Infektion mit den Erregern der Bilharziose erfolgt ausschließlich in tropischen und subtropischen Regionen. Diese Würmer können in die Blase eindringen und eine chronische Blasenentzündung verursachen.
Die Blasenentzündung löst typische Symptome aus. Es muss vom Arzt jedoch prinzipiell abgeklärt werden, ob diese Symptome tatsächlich aus einer Zystitis resultieren oder ob eine andere Erkrankung ähnliche Beschwerden auslöst. Die typischen und häufigsten Symptome einer Zystitis sind:
Weitere teilweise seltene Anzeichen für eine Zystitis sind:
Sofern sich eine unbehandelte Zystitis auf die Nieren (Nierenbecken) oder beim Mann auf die Prostata ausbreitet, können Schmerzen am Rücken und in den Flanken auftreten. Zu erhöhten Temperaturen und Fieber kommt es, wenn sich die Blasenentzündung ausgebreitet hat.
Blut im Urin ist oft nicht mit dem Auge sichtbar. Mithilfe einer Urinuntersuchung im Labor lassen sich Blutbeimischungen im Urin zuverlässig feststellen. Wird Blut im Urin festgestellt, muss geklärt werden, ob tatsächlich eine harmlose Blasenentzündung oder eine andere Störung wie eine Nierenerkrankung oder ein Tumor in der Blase hinter den Blutbeimischungen steckt.
Im ersten Gespräch (Anamnese) mit dem Patienten wird dem Arzt meist schnell deutlich, dass eine Blasenentzündung vorliegen könnte. Bei Verdacht auf eine Blasenentzündung veranlassen die Ärzte eine Urinuntersuchung und Blutuntersuchung. Im Urin lassen sich im Labor eventuell Erreger, weiße und rote Blutkörperchen, vermehrter Schleim oder abgestorbene Zellen feststellen. All dies sind Hinweise auf eine Blasenentzündung. Ist der Urin eitrig, blutig oder riecht er faul, sind dies ebenfalls eindeutige Anzeichen auf eine Zystitis.
Unter Umständen erstellen die Ärzte eine Diagnose durch den sogenannten Erregernachweis. Dieses Verfahren wird beispielsweise angewandt, wenn eine bakterielle Infektion ausgeschlossen werden kann. Ein Beispiel hierfür ist die Zystitis durch einen Wurmbefall der Blase. In diesem Fall suchen die Ärzte nach Eiern der Würmer im Urin des Patienten.
Im Blut des Patienten suchen die Ärzte nach einer erhöhten Anzahl weißer Blutkörperchen. Die Konzentration an weißen Blutkörperchen ist bei Patienten mit einer Zystitis zumeist erhöht. Ferner wird im Labor nach speziellen Entzündungswerten Ausschau gehalten. Diese Werte geben Auskunft darüber, ob im Körper eine Entzündung vorliegt. Die Ärzte sprechen bei einem dieser Werte von einer erhöhten Senkungsgeschwindigkeit der Blutkörperchen.
Eine Endoskopie (Spiegelung) der Blase wird nur in bestimmten Fällen zur sogenannten Differenzialdiagnose durchgeführt. Ärzte raten zu der Blasenspiegelung bei wiederholten oder andauernden Blasenentzündungen. Im Rahmen der Endoskopie kann festgestellt werden, ob eventuell anderweitige Erkrankungen der Blase, wie beispielsweise ein Blasentumor, vorliegen. Gegebenenfalls führen die Ärzte im Rahmen der Endoskopie eine Gewebeentnahme in der Blase durch. Das Gewebe wird anschließend im Labor untersucht. Im Falle von einem Blasentumor zeigt die Gewebeprobe auf, ob der Tumor gutartig oder bösartig ist. Ein gutartiger Blasentumor im Anfangsstadium kann in vielen Fällen direkt im Rahmen der Endoskopie entfernt werden.
Die Heilungsaussichten bei einer akuten Zystitis sind bei einem unkomplizierten Verlauf sehr gut. Dies ist in den meisten Fällen einer Zystitis gegeben. Der unkomplizierte Verlauf einer Blasenentzündung wird angezeigt durch eine normale Funktionalität der Harnblase, keine anatomischen Auffälligkeiten der Harnblase und keine Funktionsstörungen der Nieren. Wird die Blasenentzündung rechtzeitig behandelt, heilt die Zystitis binnen weniger Tage aus. Bedenklich wird es, wenn eine Zystitis erneut auftritt und chronisch wird.
Unter bestimmten Umständen kann es in seltenen Fällen zu Komplikationen durch eine Blasenentzündung kommen. Hierbei besteht die Gefahr, dass sich die Blasenentzündung auf andere Organe ausweitet. Diese Ausweitung der Zystitis erfolgt, wenn die Erreger beispielsweise durch den Harnleiter aufsteigen. In diesem Fall können die Erreger die Nieren befallen und eine Nierenbeckenentzündung auslösen. Hieraus kann im schlimmsten Fall ein Nierenversagen oder eine Blutvergiftung (Sepsis) resultieren. Die Ausweitung einer Blasenentzündung in Richtung des Nierenbeckens ist jedoch sehr selten. Das Risiko beträgt hierbei nur ungefähr zwei Prozent.
Wird eine Blasenentzündung chronisch oder ist das gesamte Organ entzündet, besteht die Gefahr, dass es zu Schäden an der Blase kommt. Durch eine chronische und massive Blasenentzündung kann es zum Absterben von Blasengewebe, zu Verkalkungen und Verhärtungen an der Blasenwand kommen. Hieraus resultiert im weiteren Verlauf eventuell eine Schrumpfblase (Verkleinerung der Harnblase). Bei besonders schweren Folgen einer Zystitis muss manchmal die gesamte Blase operativ entfernt werden.
Eine Zystitis mit unkompliziertem Verlauf lässt sich mithilfe entsprechender Medikamente schnell lindern. Eine bakteriell bedingte Blasenentzündung wird mit Antibiotika behandelt. Bereits nach kurzer Zeit verspüren die Patienten eine erhebliche Besserung der Symptome. Wichtig ist, dass Patienten mit einer Zystitis rechtzeitig den Arzt aufsuchen. Hierdurch lassen sich eventuelle Komplikationen durch ein Abwandern der Erreger verhindern. Patienten, die keine Antibiotika gegen die Blasenentzündung einnehmen möchten, müssen dies mit ihrem Arzt besprechen. Eine leichte Blasenentzündung klingt unter günstigen Bedingungen nach einigen Tagen von selbst ab.
Um den Heilungsprozess zu fördern, ist es wichtig, viel zu trinken. Zudem können Schmerzmittel gegen die Symptome der Zystitis eingenommen werden. In 25 bis 40 Prozent aller Fälle ist die Einnahme von Antibiotika nicht nötig und die Blasenentzündung heilt eigenständig ab. Wird die Einnahme von Antibiotika angezeigt, muss der Patient das entsprechende Medikament drei bis zehn Tage lang einnehmen. Es ist wichtig, das Medikament so lange einzunehmen, wie es der Arzt für richtig hält. Antibiotika sollten nicht eigenständig abgesetzt werden. Selbst wenn sich die Symptome schnell bessern, müssen die Antibiotika entsprechend der Empfehlung des Arztes weiter eingenommen werden.
Eine Zystitis, die durch Viren, Würmer oder Pilze verursacht wird, kann nicht mit Antibiotika behandelt werden. Hierbei müssen die Ärzte je nach Erreger auf anderweitige Medikamente zurückgreifen.
Eine hartnäckige oder chronische Blasenentzündung bakteriellen Ursprungs wird ebenfalls mit Antibiotika behandelt. In diesem Fall müssen die Patienten das Medikament weitaus länger einnehmen. Unter Umständen ist es in diesen Fällen erforderlich, das Antibiotikum über mehrere Wochen oder Monate einzunehmen. Die Länge der Antibiotikatherapie hängt von der Schwere der Blasenentzündung ab und wie gut die Medikamente beim Patienten wirken. Gegen viele Antibiotika haben Krankheitserreger eine Resistenz gebildet, sind also unempfindlich gegenüber dem Medikament. In diesen Fällen muss der Arzt zu einem anderen Wirkstoff greifen.
Ist eine Antibiotikatherapie nicht nötig, kann der Patient zu pflanzlichen Heilmitteln greifen. Diese Naturheilmittel können nach Rücksprache mit dem Arzt auch begleitend zur Antibiotikatherapie eingenommen werden. Vor allem Naturheilmittel, die harntreibend und gegen Bakterien und Viren wirksam sind, eignen sich bei einer Blasenentzündung gut. Folgende Heilpflanzen haben sich bei einer akuten Zystitis beispielsweise bewährt:
Bei einer schweren Zystitis sollten Naturheilmittel stets nur als Begleitung zur Antibiotikatherapie angesehen werden. Keinesfalls sollten diese Heilpflanzen bei schweren Fällen der Blasenentzündung die Antibiotikatherapie ersetzen. Ob und wann diese Naturheilmittel sinnvoll sind, kann der Patient vom behandelnden Arzt erfahren. Die genannten pflanzlichen Mittel können als Tee oder in Tablettenform eingenommen werden.
Verschiedene Risikofaktoren können die Entstehung einer Blasenentzündung begünstigen. Zu den bekanntesten Risikofaktoren für die Zystitis gehören:
Diese und weitere Risikofaktoren lassen sich mithilfe von Verhaltensregeln im Alltag gut auf ein Minimum reduzieren. Gegen die Blasenentzündung gibt es zahlreiche wirksame vorbeugende Maßnahmen.
Um das Risiko auf eine Blasenentzündung auf ein Minimum zu reduzieren, lassen sich im Alltag wirksame Vorbeugemaßnahmen durchführen. Zu den wichtigsten Vorbeugemaßnahmen gegen die Zystitis gehören:
Dies sind nur wenige Beispiele für bewährte Vorbeugemaßnahmen. Je nach Person kommen noch individuelle Empfehlungen hinzu. Patienten mit einer erhöhten Anfälligkeit für die Zystitis können sich umfangreich von ihrem Arzt beraten lassen. Eventuell empfiehlt der Arzt beispielsweise ein Naturheilmittel, welches die Immunabwehr des Patienten stärkt.
Neben den genannten Heilpflanzen finden sich noch zahlreiche Hausmittel gegen die Blasenentzündung. Wie die Naturheilmittel können auch diese Hausmittel keine Antibiotikatherapie bei einer schweren Zystitis ersetzen. Sie eignen sich entweder als Begleitung zur Antibiotikatherapie oder zur Unterstützung vom Heilungsprozess bei einer leichten Zystitis. Es ist zu empfehlen, auch diese harmlos klingenden Hausmittel vorher mit dem Arzt zu besprechen. Die bekanntesten Hausmittel bei einer Zystitis sind:
aktualisiert am 30.01.2023