Eine Blasenentzündung kann unangenehm sein und besonders Frauen ziehen sich im Laufe des Lebens öfter eine Blasenentzündung zu. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Ein häufiger Auslöser für eine Harnwegsinfektion ist der Geschlechtsverkehr. Bekannt ist die Form der Blasenentzündung als Honeymoon-Zystitis, auf Deutsch Flitterwochen-Harnwegsinfektion. Historisch betrachtet hatten früher viele Frauen erst in den Flitterwochen das erste Mal Geschlechtsverkehr und zogen sich eine Blasenentzündung zu. Aus diesem Grund nennt man eine Blasenentzündung, die durch Sex verursacht wurde, eine Honeymoon-Zystitis. Anders, als der Name verlauten lässt, kann die Honeymoon–Zystitis auch bei jedem anderen Geschlechtsverkehr außerhalb der Flitterwochen auftreten.
Eine Blasenentzündung kann verschiedene Ursachen haben. Dazu zählt ein geschwächtes Immunsystem sowie die Auskühlung des Intimbereiches. In den meisten Fällen sind Bakterien für die Infektion verantwortlich. Zu den häufigsten Bakterien, die eine Blasenentzündung hervorrufen, gehören die E.coli-Bakterien. Sie sind Teil der normalen und gesunden Darmflora jedes Menschen. Problematisch wird es, wenn die Bakterien verschleppt werden. Da der After sich in der Nähe der Harnröhre der Frau befindet, können beim Geschlechtsverkehr Bakterien in die Harnröhre gelangen und eine Infektion verursachen. Bei einigen Sexpraktiken (Analverkehr) ist das Risiko einer Infektion erhöht.
Eine Harnwegsinfektion (HWI) kann sowohl durch eigene Darmbakterien als auch durch die des Partners hervorgerufen werden. Oftmals haben die Bakterien des Partners eine bessere Chance, in die Harnröhre zu gelangen und dort einen Harnwegsinfekt hervorzurufen, da die Genitalflora individuell ist und neue, dem Genitalbereich unbekannte Bakterien schlechter vom Körper abgewehrt werden. Damit besteht beim ersten Geschlechtsverkehr oder beim Wechsel des Partners ein erhöhtes Risiko, sich eine Honeymoon-Zystitis zuzuziehen. Nach einer Weile sinkt das Risiko bei gleichbleibenden Partnern, auch wenn sie sexuell aktiv sind, da sich die Genitalflora an die neue Situation anpasst.
Da die Harnröhre der Frau unmittelbar zwischen Klitoris und Vagina liegt und beim Geschlechtsverkehr in die Stimulation der Scheide mit einbezogen wird, erhöht sich das Risiko einer Infektion. Aus diesem Grund sind in der Regel Frauen von der Honeymoon-Zystitis betroffen. Bei Männern besteht aufgrund der längeren Harnröhre ein geringeres Risiko, an einer Blasenentzündung zu erkranken. Bakterien haben es in der Harnröhre der Frau leichter, bis zur Blase zu gelangen, während sie beim Mann das Fünffache des Weges zurücklegen müssen. Somit hat der Körper länger Zeit, die Bakterien zu bekämpfen, bevor es zu einer Entzündung der Blase kommt.
Da die Honeymoon-Zystitis zwar die Ursache für die Infektion eingrenzt, sich aber ansonsten nicht von einer herkömmlichen Blasenentzündung unterscheidet, gleichen auch die Symptome einem normalen Harnwegsinfekt.
Typische Anzeichen, dass Bakterien in der Harnröhre, die Blase oder in schweren Fällen auch in den oberen Harnwegen eine Entzündung hervorgerufen haben, sind:
Je nachdem, ob es sich um einen unteren Harnwegsinfekt (HWI) handelt, bei dem nur die Harnröhre und die Blase betroffen sind, oder die Infektion in die oberen Harnwege gelangt, wo Nieren oder Nierenbecken betroffen sein können, sind die Symptome unterschiedlich ausgeprägt. Bei schweren Harnwegsinfektionen kann es zu einem allgemeinen Krankheitsgefühl, Schwitzen und Fieber kommen. Rückenschmerzen können Anzeichen dafür sein, dass die Nieren entzündet sind. In diesem Fall ist es wichtig, sofort einen Arzt aufzusuchen und sich untersuchen zu lassen.
Eine leichte Harnwegsinfektion mit wenig ausgeprägten Symptomen kann innerhalb weniger Tage von alleine abklingen. Normalerweise versucht der Körper von selbst, die Bakterien zu bekämpfen. Dieser Vorgang kann mit einigen Hausmitteln unterstützt werden. Bekannt ist, dass Cranberies und Cranberrysaft die Entzündung bekämpfen können. Neue Studien weisen darauf hin, dass die Wirkung der Cranberies eher zu den Mythen zählt.
Wichtig ist vor allem, viel zu trinken. Jeder Betroffene sollte ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder Kräutertee zu sich nehmen. Viel Flüssigkeit kann die Schmerzen einer Blasenentzündung lindern. Zu den Legenden gehört aber, dass so die Bakterien aus den Harnwegen gespült werden. Bestimmte Tees, wie Brennnesseltee, wirken entwässernd und harntreibend. Sowohl der Intimbereich als auch die Füße sollten nicht auskühlen, da hierbei das Immunsystem geschwächt wird. Weiter kann Wärme dafür sorgen, dass die Symptome der Blasenentzündung weniger ausgeprägt sind. Hierzu eignen sich warme Unterwäsche sowie gegebenenfalls eine Wärmflasche. Ebenso ist eine ausreichende Hygiene des Intimbereichs wichtig, um die Scheidenflora nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Auf parfümierte Seifen und Intimsprays sollte verzichtet werden.
Generell wird empfohlen, bei Anzeichen einer Blasenentzündung den Arzt aufzusuchen. In den meisten Fällen kann durch einen Schnelltest festgestellt werden, ob Bakterien für die Entzündung verantwortlich sind. Die Standardtherapie ist die Gabe von Antibiotika. Meist ist die Antibiotika-Therapie nach drei Tagen beendet und die Symptome bessern sich deutlich. Wird eine Blasenentzündung nicht frühzeitig erkannt und die Infektion steigt bis in die oberen Harnwege, kann es zu deutlich verschlimmerten Symptomen und Komplikationen kommen.
Beim ersten Geschlechtsverkehr oder bei wechselnden Partnern sollte immer auf ausreichend Hygiene geachtet werden. Es ist empfehlenswert, den Intimbereich vor und nach dem Geschlechtsverkehr mit warmem Wasser und ohne Seifen zu reinigen. Es kann helfen, direkt nach dem Geschlechtsverkehr die Toilette aufzusuchen und gegebenenfalls Bakterien mit dem Urin auszuspülen. Ein sehr hohes Risiko für eine Blasenentzündung besteht dann, wenn nach analem Verkehr der vaginale Verkehr stattfindet.
aktualisiert am 14.08.2018