Eine Armplexusblockade ist eine Methode zur Schmerzausschaltung, für das ein Betäubungsmittel in das Nervengeflecht im Schulterbereich eingespritzt wird. Neben der kurzzeitigen Betäubungswirkung kann sich auch über längere Zeit eine Verbesserung der Schmerzen ergeben.
Bei der Armplexusblockade wird das hauptsächliche Nervengeflecht des Armes (Plexus brachialis) betäubt, um Schmerzen zu behandeln. Der Armplexus zieht vom Rückenmark in Richtung Arm und dient der Nervenversorgung der Schulter und des Armes. Die Blockade des Armnervengeflechts eignet sich für chronische Schmerzzustände. Diese können durch Auswahl des Einspritzungsortes gezielt behandelt werden. Die eigentliche Betäubung (Armplexusanästhesie) wird bei kleineren Operationen am Arm durchgeführt. Darüber hinaus besteht in der Schmerztherapie die Möglichkeit, in mehreren solcher Sitzungen eine Langzeitwirkung auf Schmerzsyndrome zu erzielen, beispielsweise bei Muskelverkrampfungen. Des Weiteren kann durch die Nervenblockade auch nach der Ursache von Schmerzen gesucht werden (diagnostische Blockade).
Schmerz kann bei Gewebeschädigungen auftreten, aber manchmal auch ohne erkennbare Verletzung oder andere Erkrankung auftreten. Er kann leicht bis stark oder unerträglich sein (Schmerzintensität) und dumpf oder stechend verspürt werden (Schmerzqualität). Schmerzen können chronisch werden (z. B. chronisches Schmerzsyndrom) und können durch die Schmerztherapie behandelt werden.
Es erfolgt zunächst eine eingehende Anamnese (Befragung des Patienten), bei der der Schmerz genau beschrieben werden soll. Der Patient wird körperlich untersucht, besonders im Hinblick auf neurologische (nervenheilkundliche) Gesichtspunkte. Weitere Untersuchungen sind abhängig von der Erkrankung beziehungsweise der Symptomatik.
Verschiedene Erkrankungen kommen als Ursache für chronische Schmerzen im Arm- und Schulterbereich in Frage, z. B. Muskel- und Nervenerkrankungen. Oftmals bestehen jedoch Schmerzen, ohne dass eine sonstige Veränderung vorliegt.
Schmerzen können durch verschiedene Methoden behandelt werden, etwa durch Medikamente, Physiotherapie, manchmal auch durch Psychotherapie sowie durch Akupunktur.
Die Armplexusblockade kann an verschiedenen Stellen des Nervengeflechts durchgeführt werden, um durch gezielte Ausschaltung von Nervensträngen bestimmte Bereiche zu behandeln. Meist müssen mehrere Behandlungssitzungen (Einzelblockaden) erfolgen, die normalerweise unter ambulanten Bedingungen stattfinden.
Für eine axilläre Plexusblockade wird das Betäubungsmedikament in den Bereich der Achselhöhle injiziert. Dadurch ergibt sich eine Betäubung von Unterarm und Hand.
Eine supraklavikuläre Plexusblockade wird in den Bereich über dem Schlüsselbein gespritzt. Eine infraklavikuläre Plexusblockade erfolgt unter dem Schlüsselbein. Beide Methoden erzielen eine Ausschaltung von Ober- und Unterarm sowie der Hand.
Für die interskalenare Plexusblockade erfolgt die Einspritzung des Betäubungsmedikaments in die so genannte Skalenuslücke, die einen Zwischenraum von zwei Muskeln darstellt. Die Betäubung erreicht dann insbesondere den Schulterbereich, eventuell auch Oberarm und Ellenbogen.
Durch den Einstich kann es zu einem kurzen unangenehmen Gefühl wie bei einem elektrischen Schlag kommen. Es kann ein spezieller Stimulator eingesetzt werden, um anhand von kurzen Muskelbewegungen zu erkennen, ob die Injektionsnadel richtig positioniert ist. Auch durch Ultraschall kann während des Eingriffs gesehen werden, ob die Einspritzung in den richtigen Bereich gelangt. Es dauert ungefähr eine Viertelstunde, bis die Betäubung vollständig wirkt und der Arm schlaff und gefühllos wird. Für einige Stunden lässt sich der Arm dann nicht mehr oder kaum noch aktiv bewegen.
Falls die Schmerzhemmung länger andauern soll, kann ein Katheter so eingelegt werden, dass der Wirkstoff kontinuierlich oder immer wieder eingebracht werden kann.
Im Normalfall sind keine Erweiterungen des Eingriffs notwendig.
Blutungen, Nachblutungen und Blutergüsse im Einstichbereich können vorkommen. Entzündungen (z. B. Abszesse = abgekapselte Entzündungsherde), Reizungen oder abgestorbene Gewebestellen können nicht ausgeschlossen werden. Eine Infektion kann sehr selten auch über die Blutbahn im Körper verteilt werden (Sepsis). Wird ein Nerv geschädigt, so kann es zu Sensibilitätsstörungen, Lähmungserscheinungen oder anderen Funktionsausfällen kommen. Bei versehentlicher Injektion der Medikamente in eine Arterie (Schlagader) können die Wirkungen verstärkt werden. Unter Umständen können dadurch weitere Probleme entstehen. Selten kann es zu einem Durchstich in Richtung Lunge kommen. Dabei kann sich unter anderem eine die Atmung behindernde Luftansammlung zwischen Lunge und Brustwand ausbilden. Ein eventueller Katheter kann abknicken, verstopfen oder anderweitig beschädigt werden. Allergische Reaktionen verschiedenen Schweregrades, insbesondere durch die eingespritzten Mittel, sind möglich. Manchmal kann Übelkeit und Erbrechen hervorgerufen werden.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Durch die Armplexusblockade lässt sich meist erfolgreich der Schmerz bekämpfen, oft ist die Wirkung allerdings nur zeitlich begrenzt. Schlägt die Methode nach einigen Monaten nicht an, so ist es empfehlenswert, ein anderes Vorgehen zur Schmerzbehandlung zu wählen.
Bis sechs Stunden vorher dürfen kleinere Portionen gegessen und getrunken werden, ab diesem Zeitpunkt ist Essen, Trinken sowie auch Rauchen nicht mehr erlaubt. Bis zu zwei Stunden vorher dürfen allerdings noch geringe Mengen Wasser, Tee oder Limonade getrunken werden. Arzneimittel können auch noch kurz vorher mit etwas Wasser genommen werden. Bei Nichtbeachtung muss der Arzt darüber informiert werden, eventuell muss der Eingriff verschoben werden.
Falls die Nervenblockade unter ambulanten Bedingungen erfolgt, so muss der Patient beachten, dass er aufgrund der teils noch bestehenden Medikamentenwirkung für 24 Stunden kein Auto, keine anderen Verkehrsmittel und keine Maschinen selbst bedienen darf. Daher sollte er sich abholen lassen. Bedeutsame Entscheidungen sollten ebenfalls vertagt werden. Weitere Arzneimittel sollten in dieser Zeit nur in Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.
Durch die Schmerzausschaltung ist es möglich, dass Verletzungen am betroffenen Areal nicht verspürt werden.
Bei Auffälligkeiten, die auf Komplikationen hinweisen könnten, sollte baldmöglichst der Arzt kontaktiert werden.
Letzte Aktualisierung am 08.12.2022.