Die Nase ist innen von einer Nasenschleimhaut ausgestattet. Sie befeuchtet und erwärmt die eingeatmete Luft und sorgt so für einen optimalen Transport der eingeatmeten Luft in die Lungen, wo schließlich der Gasaustausch stattfindet. Außerdem spielt die Nasenschleimhaut durch ihren direkten Kontakt zur Umwelt eine wichtige Rolle in der Abwehr von Krankheitserregern, Schadstoffen oder kleinen Fremdkörpern. Sogenannte Becherzellen in der Nasenschleimhaut sorgen durch die Produktion des Nasensekrets (Schleim-und Feuchtigkeitsschicht) dafür, dass die Schleimhäute ständig von einem Feuchtigkeitsfilm bedeckt sind. So wird gewährleistet, dass die Schleimhäute nicht austrocknen. Außerdem bleiben Partikel aus der Atemluft an enthaltenen Schleimstoffen hängen. Durch das sogenannte Flimmerepithel (ausgestattet mit kleinen Flimmerhärchen) der Nasenschleimhaut können die Fremdstoffe Richtung Rachen transportiert, verschluckt und ausgeschieden werden.
Kommt es durch verschiedenste Auslöser zu einer Austrocknung der Nasenschleimhaut, können diese Funktionen nicht ausgeführt werden. Auf der trockenen Nasenschleimhaut bilden sich Krusten, Schorf und Borken. Das Beschwerdebild ist als trockener Schnupfen, Rhinitis sicca oder atrophische Rhinopathie bekannt. In der Regel handelt es sich um eine vorübergehende, unangenehme Erscheinung, die durch entsprechende Maßnahmen gut zu behandeln ist.
Bei beginnendem Erkältungsschnupfen sind trockene Nasenschleimhäute eine häufige Begleiterscheinung (in diesem Fall nur kurzfristig). Trockene Raumluft in klimatisierten und beheizten Räumen oder extreme Staubbelastung (z.B. bei Schleifarbeiten) führen ebenfalls sehr häufig zur Austrocknung der oberen Atemwege. Nach unsachgemäßen, dauerhaften Gebrauch von Nasensprays mit abschwellenden Wirkstoffen, durch Drogen, die über die Nasenschleimhaut aufgenommen werden, oder während einer Bestrahlungstherapie im Rahmen einer Tumorbehandlung trocknen die Nasenschleimhäute häufig aus. Allergiker mit chronischem Schnupfen leiden unter der Erkrankung. Bei der Anwendung einiger Medikamente ist eine trockene Nase als Nebenwirkung beschrieben (z.B. Cortison, Psychopharmaka). Eine weitere Ursache sind zu radikal durchgeführte Operationen an der Nase oder den Nasennebenhöhlen oder ein Loch in der Nasenscheidewand.
Zu Beginn leiden Patienten unter einem Trockenheitsgefühl. Im weiteren Verlauf kommt es zur unangenehmen Krusten-, Schorf- und Borkenbildung. Die Nasenatmung kann behindert sein. Oftmals tritt dabei Juckreiz auf. Schließlich kann es zu kleinen Verletzungen der Nasenschleimhaut mit Nasenbluten und Einschränkung des Riechvermögens kommen. Bei anhaltend trockener Nasenschleimhaut kann sie ihre Funktion (besonders die Reinigung und Feuchthaltung der Atemluft) verlieren. Krankheitserreger können sich auf der geschädigten Schleimhaut leichter ansiedeln und vermehren. Somit steigt die Infektanfälligkeit, wenn die trockene Nase nicht behandelt wird. In sehr seltenen Fällen kommt es zu starkem, unangenehmen Geruch aus der Nase (Foetor ex naso, Stinknase), den die Betroffenen wegen gleichzeitiger Riechstörung nicht wahrnehmen.
Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn sich die Nase verstopft anfühlt, aber trocken ist. Dieser wird den Patienten befragen (Anamnese), um die Ursachen eingrenzen zu können, und die Nasenschleimhäute mittels Endoskopie oder Nasenspiegelung untersuchen. Daraufhin wird der Arzt entscheiden, welche Behandlungsmaßnahmen zu ergreifen sind.
Zu Beginn der Behandlung stehen vor allem die Befeuchtung und Pflege der Nasenschleimhäute. Bewährt haben sich mehrmals tägliche Nasenduschen mit Salzlösungen. Das Salz bindet Wasser und befeuchtet so die Nasenschleimhaut. In der Apotheke gibt es spezielle Nasenduschen, mit denen Flüssigkeit in das eine Nasenloch eingegeben und durch das andere wieder hinausfließen kann. Zur Spülung gibt es fertige Lösungen oder sie können aus neun Gramm Kochsalz in einem Liter Wasser selbst angefertigt werden. Neben der Befeuchtung der Schleimhaut werden durch die Spülung Krusten und Borken aufgeweicht und Keime oder Partikel ausgespült. Alternativ können Inhalationen mit heißem Wasserdampf angewendet werden.
Außerdem gibt es pflegende, befeuchtende Nasensprays und -salben in der Apotheke. Sie enthalten beispielsweise Dexpanthenol oder Meersalz. Abschwellende Präparate sollten bei trockener Nasenschleimhaut auf keinen Fall verwendet werden, sie trocknen die Schleimhaut zusätzlich aus. Gleichzeitig sollten alle Risikofaktoren ausgeschaltet werden. Besonders im Winter helfen Luftbefeuchter oder wassergefüllte Schalen, die Luftfeuchtigkeit in beheizten Räumen bei 50 bis 60 Prozent zu halten.
Regelmäßiges Lüften verbessert die Raumluft zusätzlich. Die Aufnahme von ausreichend Flüssigkeit wirkt sich von innen heraus positiv auf die Heilung aus. Liegt gleichzeitig ein Loch in der Nasenscheidewand vor, folgt eventuell eine operative Behandlung.
Mit ausreichender Befeuchtung der Nasenschleimhäute, z.B. mit Nasenduschen, Inhalationen und Pflege mit entsprechenden Präparaten, werden Betroffene rasch Erleichterung empfinden. Wird eine trockene Nase nicht behandelt, können sich Infektionserreger ansiedeln und vermehren, was schließlich zu Infektionen führt und den Heilungsprozess deutlich verzögert.
Um eine Austrocknung der Nasenschleimhaut zu vermeiden, helfen in beheizten oder klimatisierten Räumen Luftbefeuchter oder mit Wasser gefüllte Schalen, eine Luftfeuchtigkeit von 50 bis 60 Prozent zu erhalten. Neigen Menschen zu Symptomen einer trockenen Nase, können auch vorbeugend Nasenduschen oder pflegende Nasensalben, -tropfen oder -öle, zum Beispiel bei beginnender Erkältungszeit, verwendet werden. Leiden Patienten bereits unter einer trockenen Nase, sollten sie auf keinen Fall abschwellende Nasentropfen oder -sprays verwenden. Generell sollten diese nur kurzfristig und nach Rücksprache mit Arzt oder Apotheker bei Erkältungsschnupfen eingesetzt werden. Bei unsachgemäßer Anwendung können sie zu einem chronischen Schnupfen führen und die Schleimhäute trocknen allmählich aus.
aktualisiert am 27.04.2021