Bei der Arteriosklerose, auch Arterienverkalkung genannt, handelt es sich um eine chronisch verlaufende Erkrankung. Diese Herz-Kreislauf-Erkrankung kann unbehandelt dazu führen, dass der Patient einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erleidet. Durch eine konsequente Behandlung lässt sich die Erkrankung in ihrem Verlauf jedoch nachhaltig beeinflussen und die Prognose für den Patienten verbessern.
Bei der Behandlung unterscheidet man grundsätzlich zwischen drei Arten von Maßnahmen:
Ob zur Vorbeugung, zur Behandlung einer Arteriosklerose im Anfangsstadium oder begleitend zu anderen Therapieformen – Betroffene haben viele Möglichkeiten, den Verlauf der Arteriosklerose positiv zu beeinflussen.
Welcher Sport ideal ist und in welcher Intensität dieser betrieben werden sollte, hängt vom Stadium der Arteriosklerose ab. Daher sollte das Thema bei einer diagnostizierten Arteriosklerose mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Teilweise macht es auch Sinn, den Sport im Rahmen einer Herzsportgruppe unter fachkundiger Leitung auszuüben. Grundsätzlich aber gilt Folgendes:
Eine ausgewogene Ernährung trägt dazu bei, das Risiko für die Entstehung oder das Fortschreiten einer Arteriosklerose zu reduzieren. Wenn in diesem Zusammenhang von einer gesunden Ernährung gesprochen wird, so fällt oft der Begriff der „Mittelmeerkost“. Gemeint ist damit jedoch nicht eine „Pizza-Pasta-Eis-Ernährung“. Vielmehr gehören Gemüse, Öle mit viel ungesättigten Fettsäuren (wie Olivenöl), Nüsse oder Fisch dazu – Lebensmittel, die die Gefäße schützen. Allgemein sollten folgende Ernährungsrichtlinien beherzigt werden:
Wer sein Gewicht reduziert, trägt gleich auf mehreren Ebenen zu einer Risikominimierung bei, dass eine Arteriosklerose entsteht oder schnell voranschreitet:
Liegt eine nachgewiesene, ausgeprägte Arteriosklerose vor, so kommen in der Regel auch Medikamente zum Einsatz. Allerdings gibt es bislang noch keinen spezifischen Wirkstoff zur Behandlung der Arteriosklerose. Daher werden solche Wirkstoffe eingesetzt, die die Haupt-Risikofaktoren der Arteriosklerose behandeln. Zu diesen Risikofaktoren zählen insbesondere:
Welche Medikamente zur Behandlung einer Arteriosklerose eingesetzt werden und ob eine Kombination aus mehreren Medikamenten notwendig ist, hängt von den Vorerkrankungen des Betroffenen ab. Daher wird der behandelnde Arzt im Einzelfall über ein Behandlungskonzept entscheiden. Dieses kann aus einem oder mehreren Medikamenten aus verschiedenen Wirkstoffgruppen bestehen.
Diese Medikamente werden dazu eingesetzt, um die Entstehung von Blutgerinnseln in den Gefäßen zu verhindern. Hierdurch sollen die Folgen der Arteriosklerose wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Verschluss eines Gefäßes an anderer Stelle verhindert werden. Zu den gängigsten Wirkstoffen in diesem Bereich zählt niedrig dosierte Acetylsalicylsäure (ASS).
Zu den Risikofaktoren für die Arteriosklerose zählt ein zu hoher Cholesterinspiegel. Daher werden zur Behandlung der Arteriosklerose auch Medikamente zur Senkung des Cholesterinspiegels eingesetzt. Diese Medikamente gehören zu den Mitteln, die die Blutfettwerte bessern und Lipidsenker genannt werden. Es gibt heute unterschiedliche Medikamente zur Behandlung einer Fettstoffwechselstörung. Zu diesen Medikamenten zählen die Cholesterin-Synthese-Hemmer. Sie hemmen die Herstellung von Cholesterin in der menschlichen Leber. Dies verbessert das Verhältnis zwischen dem Anteil an HDL-Cholesterin („gutes Cholesterin“) und LDL-Cholesterin („schlechtes Cholesterin“).
Neben der klassischen medikamentösen Behandlung besteht die Möglichkeit der so genannten Lipidapherese. Hierbei werden Fette aus dem Blut entfernt. Hierzu wird Blut an einer Armvene ausgeführt. Die Blutzellen werden abgetrennt und dem Patienten zugeführt, verschiedene Blutfette (LDL-Cholesterin, Lipoprotein A, Triglyzeride) werden beseitigt. Nach der Reinigung wird das Blutplasma in eine andere Armvene wieder hineingeführt.
Zu den neueren Medikamenten zur Behandlung von Fettstoffwechselstörungen zählen die PCSK9-Hemmer. Diese werden primär bei schweren angeborenen Fettstoffwechselstörungen eingesetzt und meist mit herkömmlichen Lipidsenkern kombiniert.
Im Bereich der Blutdrucksenkung gibt es Medikamente mit unterschiedlicher Wirkungsweise. Welches der Medikamente eingesetzt wird oder ob eine Kombination aus unterschiedlichen Medikamenten erforderlich ist, hängt vom Einzelfall ab. Zu den Wirkstoffgruppen gehören
Eine Lebensweise mit gesunder Ernährung, ausreichender körperlicher Betätigung und Stressvermeidung trägt ebenfalls zur Blutdrucksenkung bei.
Ergänzend zu einer Anpassung des Lebensstils (Gewichtsreduktion, Bewegung, Ernährungsumstellung, Rauchstopp) wird die Zuckerkrankheit durch so genannte Antidiabetika oder die Gabe von Insulin behandelt. Besonders wichtig ist eine Normalisierung der Zuckerwerte, wenn der Betroffene zusätzlich zur Zuckerkrankheit übergewichtig ist und an Bluthochdruck leidet.
Eine fortgeschrittene Arteriosklerose kann lebensbedrohliche Auswirkungen haben. Infolge der Erkrankung kann es insbesondere zu einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder einer arteriellen Verschlusskrankheit, beispielsweise in den Beinen, kommen. In diesen Fällen sind Akutmaßnahmen erforderlich. Entsprechende Eingriffe sind ebenfalls bei Verengungen von Arterien angezeigt, um solche schwerwiegenden Folgen zu verhindern.
Kommt es infolge der Arterienverkalkung zu einer massiven Verengung der Gefäße insbesondere im Bereich des Herzens oder der Beine, so kann die Engstelle (Stenose) aufgedehnt werden. Hierzu wird, meist über einen Schnitt in der Leistengegend, ein Katheter bis zur Stelle der Verengung in der Arterie geführt. Dort wird ein Ballon platziert, der mit Flüssigkeit gefüllt wird, um die Engstelle aufzudehnen. Im Anschluss kann ein so genannter Stent an der Stelle platziert werden, um das Gefäß zu stabilisieren. Hierbei handelt es sich um ein röhrenförmiges feinmaschiges Metallgitter. Dieses wird ebenfalls über den Katheter platziert.
Wenn ein Gefäß derart verengt oder komplett verschlossen ist, kann operativ eine Art „Umleitung“ geschaffen werden. Ein neues Blutgefäß übernimmt dann die Aufgabe des alten. Hierzu wird operativ ein Gefäß, meist ein Venenstück aus dem eigenen Unterschenkel, entnommen und an der betroffenen Stelle eingesetzt. Alternativ kann eine Gefäßprothese, ein künstlich hergestelltes Gefäß aus Teflon oder Kunststoff, verwendet werden. Das eine Ende des Ersatzgefäßes wird an der Stelle vor der Gefäßverengung angesetzt und das andere Ende dahinter.
Ist die Halsschlagader verengt, werden die Ablagerungen in der Regel in einer Operation herausgeschabt. So wird die Arterie wieder durchgängig. Hierfür wird die Arterie durch einen Hautschnitt freigelegt und abgeklemmt, bevor sie eröffnet und ausgeschabt wird.
Wie der Patient auf die jeweilige Behandlung anspricht und wie der weitere Verlauf der Arteriosklerose aussieht, hängt von vielen Faktoren ab. Hierzu zählen:
Trotz der richtigen Behandlung einer Arteriosklerose kann es zu gefährlichen Folgen wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder arterieller Verschlusskrankheit kommen. Das Risiko kann jedoch deutlich verringert werden.
Weiterführende Informationen finden Sie unter: http://www.deutsche-gefaessliga.de/index.php/gefaesserkrankungen/arteriosklerose
Internisten im Netz: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/arteriosklerose/behandlung-der-arteriosklerose/ (online, letzter Abruf: 15.09.2019)
Arteriosklerose.org: https://www.arteriosklerose.org/behandlung/ (online, letzter Abruf: 15.09.2019)
Gesundheitslexikon: http://www.gesundheits-lexikon.com/Therapie/Lipidapherese/ (online, letzter Abruf: 15.09.2019)
aktualisiert am 16.09.2019