Krankheiten am Auge lassen sich zum Teil mit Medikamenten behandeln. Augentropfen sind vielfältig einsetzbar, denn mit ihnen können ganz unterschiedliche Wirksubstanzen aufgeträufelt werden und sie haben am restlichen Körper kaum Nebenwirkungen. Ähnlich verhält es sich mit Augensalben, die unter anderem den Vorteil haben, nicht so schnell ausgeschwemmt zu werden. Im engeren Sinne werden nur diese örtlich gegebenen Mittel als Augenmedikamente bezeichnet.
Bei Augenerkrankungen können jedoch auch systemisch wirksame, also über den ganzen Körper wirkende, Mittel verabreicht werden. Diese können als Tabletten zum Einnehmen, als Spritze oder Infusion in die Vene gegeben werden. Um bei schweren Krankheiten des Auges eine optimale Wirkung zu entfalten, können beispielsweise Augentropfen und Tabletten kombiniert werden.
Augenmedikamente können bei einer Vielzahl von Erkrankungen gegeben werden. Nur manche Erkrankungen der Augen können nicht erfolgreich mit Augenmedikamenten behandelt werden, so beispielsweise einige Netzhauterkrankungen. Dagegen können Augentropfen & Co. bei unterschiedlichen Störungen ihre Wirkung gut entfalten. Zu den Anwendungsgebieten der Augenmedikamente gehören:
Einige Augenmedikamente haben den Zweck, die Diagnose von Erkrankungen zu erleichtern. Ein Beispiel ist das Mittel zur Pupillenerweiterung (Mydriatikum), damit der Arzt einen besseren Einblick auf den Augenhintergrund (Fundus) hat.
Wer an Augenmedikamente denkt, dem kommen sicherlich als erstes Augentropfen in den Sinn. Diese kommen in der Augenheilkunde auch sehr häufig zum Einsatz. Doch auch Augensalben können Vorteile in der Behandlung bieten. Seltener werden Augenmedikamente z. B. mittels Spritze in das Auge gegeben. Eine systemische Anwendung von Medikamenten (nicht örtlich am Auge, sondern z. B. als Tabletten oder Infusion) ist bei verschiedenen Augenkrankheiten ebenfalls sinnvoll.
Augentropfen sind mehr oder weniger flüssig und werden direkt auf die Augenoberfläche gegeben. Sie können an Ort und Stelle ihre Wirkung entfalten, die Wirkstoffe können ein Stück weit in das Gewebe eindringen. Mit Augentropfen kann die jeweilige Augenerkrankung effektiv bekämpft werden, sofern sie nicht weit im Inneren des Auges oder Gewebes stattfindet. Nebenwirkungen am Körper sind sehr gering, weil das Medikament nur zu einem ganz geringen Teil in den restlichen Organismus gelangt.
Augentropfen werden von oben eingebracht. Das Unterlid sollte dazu etwas nach unten gezogen werden, damit es den Tropfen gut auffangen kann. Dann wird normalerweise ein einzelner Tropfen in den Bindehautsack gegeben. Beim Einträufeln muss darauf geachtet werden, dass das Fläschchen nicht das Gewebe (z. B. die Bindehaut oder die Wimpern) berührt. Ansonsten kann es zur Verunreinigung der Flasche mit Keimen kommen.
Eine Augensalbe ist an sich eine dickflüssige Variante von Augentropfen. Doch die Salbe kann bei bestimmten Gegebenheiten besonders vorteilhaft sein. Die Augensalbe bleibt länger auf dem Auge als Augentropfen und kann ihre Wirkung über einen größeren Zeitraum entfalten. Die Anwendung von Augensalben entspricht annähernd der Gabe von Augentropfen.
Der erfahrene Augenarzt kann in bestimmten einzelnen Fällen eine Spritze in das Auge geben, nachdem dieses betäubt worden ist. Im Wesentlichen kommen erstens die Spritze unter die Bindehaut und zweitens die Spritze in den Glaskörper zur Anwendung.
Die Spritze unter die Bindehaut (subkonjunktivale Injektion, abgekürzt s. c. Injektion) erfolgt tatsächlich durch einen vorsichtigen Stich in die Bindehaut, in der Regel unterhalb der Hornhaut. Mit der Methode wird z. B. bei einer Regenbogenhautentzündung (Iritis) ein besonders hoher Wirkungsgrad des Augenmedikaments erreicht.
Mit einer Spritze in den Glaskörperraum (intravitreale Injektion) ist der Wirkspiegel von Medikamenten an der Netzhaut sehr hoch. Die Maßnahme erfordert Bedingungen wie eine kleine Augenoperation, die sie im Prinzip auch ist.
In einigen Fällen von Augenkrankheiten reicht die lokale (örtlich begrenzte) Gabe von Wirkstoffen nicht aus. Dann können Medikamente auch systemisch (auf den ganzen Körper bezogen) angewendet werden. Diese Mittel können unter anderem als Tabletten eingenommen werden. In der augenärztlichen Praxis oder Klinik können Wirksubstanzen als Infusion in die Vene verabreicht werden. Manche Mittel werden lediglich über eine Spritze in eine Vene gegeben.
Die Augenmedikamente lassen sich in eine Reihe von Wirkstoffgruppen aufteilen.
Mittel, die gegen Infektionen wirken, werden in der Augenheilkunde häufig eingesetzt. Zu ihnen gehören die Antibiotika, welche gegen Bakterien wirken. Antibiotika gibt es als Augentropfen, sie werden bisweilen aber auch als Augensalbe sowie als Tabletten oder Infusion gegeben. Gegen einige Viren gibt es ebenfalls spezielle Mittel (Virustatika), z. B. der Wirkstoff Aciclovir gegen Herpes (häufig als Salbe). Gegen Pilze oder parasitäre Organismen gibt es weitere spezielle Medikamente.
Cortison, zumeist als Augentropfen oder Augensalbe, kann vor allem gegen entzündliche Veränderungen gegeben werden. Nicht selten werden bei entzündlichen Erkrankungen am Auge Kombinationspräparate aus Antibiotikum und Cortison verwendet. Wenn Cortison etwas länger als Augentropfen oder -salbe eingesetzt werden soll, muss der Arzt wegen möglicher Nebenwirkungen regelmäßig die Augen kontrollieren. Neben Cortison können sich bei einigen Erkrankungen auch andere entzündungshemmende Medikamente eignen, die etwas schonender sind
Gegen Allergien können vor allem vorbeugende Mittel wie Cromoglicinsäure angewendet werden. Es gibt auch Mittel, die bei bereits eingetretener allergischer Reaktion helfen.
Bei Schwellungen beispielsweise der Bindehaut können abschwellende Augentropfen verwendet werden. Solche Mittel sollten nicht zu lange angewendet werden (höchstens fünf Tage, außer wenn der Arzt es weiter anordnet).
Dexpanthenol wird häufig bei Reizungen und ähnlichen Problemen am Auge angewendet, meist als Salbe. Gegen Augentrockenheit helfen künstliche Tränen (Tränenersatzmittel), die je nach dem Befund wässrig bis salbenartig sind.
Besonders wichtig ist die Gabe von Augentropfen beim Glaukom, dem so genannten Grünen Grünen Star. Es handelt sich um eine Erkrankung, bei der der Augendruck höher ist als er von den Nervenfasern und dem Sehnerv vertragen wird. Die längerfristige Folge sind Gesichtsfeldausfälle bis hin zur möglichen Erblindung. Die Tropfen gegen das Glaukom nutzen im Wesentlichen zwei Mechanismen, nämlich einige von ihnen die Verringerung der Bildung von Flüssigkeit im Augeninneren und andere die Verbesserung des Wasserabflusses. Zur Augendrucksenkung gibt es insgesamt recht viele unterschiedliche Mittel. Bei einem Glaukomanfall, also einer akuten heftigen Erhöhung des Augeninnendruckes, werden zusätzlich Tropfen zur Pupillenverengung gegeben (Miotika). Mit diesen Tropfen kann die Regenbogenhaut (Iris) aus dem so genannten Kammerwinkel gezogen werden, da sie dort beim Glaukomanfall ein Abflusshindernis darstellt. Ebenfalls werden beim Glaukomanfall Mittel systemisch (über die Vene oder als Tabletten) verabreicht.
Augentropfen zur Pupillenerweiterung (Mydriatika) verbessern die Sicht auf den Augenhintergrund, wenn der Arzt diesen untersuchen möchte. Diese Mittel kommen außerdem zum Einsatz bei einer Regenbogenhautentzündung (Iritis), da sie helfen, Verklebungen der Iris mit der Hornhaut oder Augenlinse zu verhindern.
Bei jeder Anwendung von Medikamenten, so auch bei Augenmedikamenten, ist auf mögliche Gegenanzeigen und Komplikationen zu achten. Bei direkt auf das Auge gegebenen Mitteln sind die Nebenwirkungen relativ gering und betreffen normalerweise auch nicht andere Organe. Dennoch sollte die Möglichkeit dieser Nebenwirkungen nicht unterschätzt werden. Am Auge verwendete Mittel wie Augentropfen oder Augensalbe können zu Reizerscheinungen oder zu allergischen Reaktionen führen. Cortison kann als Nebenwirkung das Risiko für Infektionen erhöhen. Auch kann es bei zu langer Anwendung (über mehrere Wochen) zu einem Glaukom führen, einer Erkrankung mit einem für das Auge zu hohen Augeninnendruck. Weitere Mittel haben jeweils spezielle mögliche Nebenwirkungen. Konservierungsmittel in Augentropfen können sich zudem ungünstig auswirken.
aktualisiert am 18.12.2020