Unser Körper ist täglich zahlreichen Umweltbelastungen ausgesetzt, beispielsweise durch Luft, Wasser, Lebensmittel und Kosmetik. Mithilfe von Organen wie Leber, Nieren, Darm, Haut und Lunge muss er diese Schadstoffe ausleiten. Wenn diese Entgiftungsprozesse durch genetische Schwächen, Nährstoffmängel oder eine zu hohe Belastung überfordert sind, kann es zu chronischen Beschwerden wie Müdigkeit, Brainfog oder stillen Entzündungen kommen. Eine erfolgreiche Entgiftung setzt voraus, dass zunächst die Ausleitungswege gestärkt werden (zum Beispiel durch Trinkwasser, Ballaststoffe und Bindemittel wie Chlorella oder Zeolith), bevor tiefer liegende Toxine mobilisiert werden. Unterstützende Maßnahmen wie Fasten, Saunieren, Bewegung und die Einnahme gezielter Nährstoffe helfen dabei, die körpereigene Entgiftung langfristig zu fördern.
Dr. Assheuer: Der Begriff "vergiftet" klingt immer gleich ziemlich hart und drastisch. Dabei geht es eigentlich vielmehr um die Frage: Was belastet unseren Körper? Wir sind ständig verschiedenen Umweltfaktoren ausgesetzt, darunter natürlicher Strahlung, verschmutzte Luft, belastetes Wasser und Nahrungsmittel, die oft viele künstliche Substanzen enthalten. Mit all diesen Stoffen muss unser Körper umgehen. Im Idealfall gelingt es ihm, diese Stoffe wieder auszuscheiden. Wenn das funktioniert, ist alles gut. Wenn nicht, kann es zu Störungen kommen, die langfristig zu Krankheiten führen können.
Der Begriff "vergiftet" stammt ursprünglich aus der Toxikologie. Dort wird er verwendet, wenn eine Substanz in so hoher Dosis in den Körper gelangt, dass lebenswichtige Funktionen beeinträchtigt werden, was wiederum zu Beschwerden führen kann. Man könnte sagen: "Belastung" ist der Überbegriff und wenn diese Belastung stark genug ist, spricht man von einer "Vergiftung".
Oft denken wir bei Vergiftung an etwas Akutes: Man nimmt etwas zu sich und spürt sofort, dass es einem nicht gut geht, eine akute Vergiftung also. Was wir heute ansprechen, ist jedoch die chronische Belastung bzw. die chronische Vergiftung. Ein gutes Vergleichsbeispiel ist die Entzündung: Jeder kennt die akute Entzündung mit Rötung, Schwellung und Schmerz. Es gibt aber auch die stille Entzündung, die sogenannte "Silent Inflammation", die schleichend und unbemerkt verläuft. Ähnlich ist es mit der Vergiftung. Auch hier kann eine dauerhafte Belastung durch verschiedene Umweltschadstoffe zu einer schleichenden Vergiftung führen.
Deshalb ist es wichtig, diese Schadstoffe und die Mechanismen, mit denen der Körper sie wieder loswerden kann, zu kennen. Unser Körper verfügt über ein eigenes Entgiftungssystem, das in der Medizin als "Fremdstoffmetabolismus" bezeichnet wird. Auch wenn der Begriff "Entgiftung" in der klassischen Schulmedizin eher selten verwendet wird und eher umgangssprachlich gilt, ist die dahinterstehende Funktion dennoch real. Es gibt genetische Prozesse, die den Körper dabei unterstützen, Schadstoffe auszuleiten.
Letztendlich ist es ganz einfach: Wenn man "entgiften" möchte, muss es vorher eine Form der "Vergiftung" gegeben haben – selbst wenn diese chronisch und schleichend abläuft.
Dr. Assheuer: Es gibt den alten Satz: "Die Dosis macht das Gift." Wasser ist zum Beispiel lebensnotwendig – solange wir es trinken. Wenn es jedoch in die Lunge gelangt, kann es tödlich sein. Man kann daran ertrinken. Es kommt also immer darauf an, welcher Stoff in welcher Menge in unseren Körper gelangt. Auch Salz ist lebensnotwendig. Wir brauchen Mineralstoffe. Doch zu viel Salz kann ebenfalls schädlich oder sogar tödlich sein.
Das gilt für viele Stoffe, auch aus der Natur. In geringer Dosierung wirken sie heilend, in hoher Dosierung können sie tödlich sein. Ein Beispiel dafür ist Digitalis, also der Fingerhut. Früher wurde er bei Herzerkrankungen eingesetzt, heute jedoch seltener. In kleinen Mengen kann er helfen, in großen Mengen ist er hochgiftig. Deshalb gilt: Die Dosis macht das Gift!
Unsere Umwelt ist voller solcher Stoffe. Man kann nicht pauschal sagen, dass ein bisschen verschmutzte Luft harmlos ist, denn das ist nicht richtig. In der Luft gibt es bereits eine Vielzahl von Schadstoffen: Dazu gehören Feinstaub, Mikroplastik, Gummiabrieb von Reifen und Rückstände aus Benzin und Diesel. Letzteres enthält beispielsweise Kadmium. Früher war auch Blei im Benzin enthalten, bis es durch bleifreies Benzin ersetzt wurde. Heute gibt es nur noch Normalbenzin und Diesel, die jedoch andere problematische Inhaltsstoffe enthalten.
In der Luft finden sich auch Schwermetalle wie Aluminium, und das sehr häufig. Auch unser Trinkwasser ist nicht frei von Belastungen. Zwar wird es in Klärwerken gereinigt, doch danach fließt es durch kilometerlange Rohrsysteme und in manchen Gebäuden sogar noch durch alte Bleirohre. So gelangen Spuren von Blei ins Wasser. Hinzu kommen Rückstände von Medikamenten, wie beispielsweise Schmerzmittel oder Hormone, die über den Urin in den Wasserkreislauf gelangen und nicht vollständig herausgefiltert werden können. Wer zu Hause keinen Wasserfilter hat, nimmt all diese Stoffe in kleinsten Mengen wieder auf.
Auch unsere Nahrungsmittel sind davon betroffen. Die Diskussion um Bio-Gemüse und konventionelle Produkte ist bekannt. In konventionellen Produkten stecken oft Insektizide und Pestizide, das prominenteste Beispiel ist Glyphosat. Diese Mittel sollen eigentlich nur Schädlinge bekämpfen, beeinflussen aber auch unsere Gesundheit. Besonders betroffen ist unser Mikrobiom, also die nützlichen Bakterien in unserem Darm, die für unsere Gesundheit unerlässlich sind.
Ein weiteres Beispiel ist Fisch. Er gilt als gesund, da er viele gute Fettsäuren und hochwertiges Eiweiß enthält. Doch viele Fische sind heute stark belastet, beispielsweise mit Arsen und Quecksilber. Besonders große Raubfische wie Thunfisch sind wahre Quecksilberbomben. Im Labor lassen sich häufig erhöhte Werte von Arsen und Quecksilber im Blut nachweisen, auch wenn wir selbst davon nichts spüren. Ob diese Belastungen in 20 oder 30 Jahren vielleicht Alzheimer, Demenz oder Parkinson fördern, ist bisher unklar.
Auch Kosmetikprodukte und Duschgels enthalten viele Stoffe, die nicht in unseren Körper gehören. Die Inhaltsstoffe auf der Rückseite sind so kompliziert, dass man sie kaum lesen – geschweige denn aussprechen – kann. Da fragt man sich, wie gesund es sein kann, sich das täglich auf die Haut zu schmieren. Es gibt unzählige solcher Beispiele: Konservierungsstoffe in Lebensmitteln, Mikro- und Nanoplastik, Medikamentenrückstände, Schwermetalle in Gewürzen aus dem Ausland – die Liste ist lang.
Zum Glück gibt es in Deutschland Institutionen wie Öko-Test, die regelmäßig prüfen, welche Schadstoffe in welchen Produkten enthalten sind. Da kann man beim Lesen schon mal erschrecken. In Deutschland sind wir zwar noch relativ gut reguliert, doch in vielen anderen Ländern gibt es kaum solche Kontrollen. Unsere Umwelt ist heute voller Fremd- und Schadstoffe sowie Umweltgifte, mit denen unser Stoffwechsel und unser Entgiftungssystem täglich umgehen müssen.
Deshalb gilt: Die Dosis macht das Gift!
Dr. Assheuer: Unser Körpersystem ist äußerst intelligent aufgebaut. Es gibt Tausende, vielleicht sogar Millionen Prozesse, die gleichzeitig ablaufen. Genau weiß ich die Zahl auch nicht. Natürlich hat der Körper auch Mechanismen, um Fremdstoffe wieder loszuwerden – sonst wären wir alle viel kränker, als wir es ohnehin manchmal sind. Die Entgiftung des Körpers ist genetisch festgelegt. Es gibt sogenannte "gute Entgifter" und "schlechte Entgifter". Das hängt von bestimmten Entgiftungsenzymen ab, die im Labor gemessen werden können. Wenn man Glück hat, gehört man zu den guten Entgiftern – dann hat man sozusagen ein großes Fass zur Verfügung. Dieses Fass läuft nicht so schnell über, selbst wenn viele Belastungen zusammenkommen.
Wer hingegen ein kleineres Fass hat, also schlechter entgiftet, bei dem kann es schneller zu einer Überlastung kommen. Das ist das berühmte Bild vom "Fass, das überläuft". Beschwerden und Symptome entstehen jedoch selten durch eine einzelne Ursache, sondern meist durch die Summe vieler kleiner Belastungen. Der letzte Tropfen bringt dann das Fass zum Überlaufen. Dieser Tropfen ist jedoch selten die eigentliche Hauptursache. Der Körper entgiftet in mehreren Phasen, was bei allen Säugetieren gleich ist.
Man unterscheidet Phase 1 und Phase 2 der Entgiftung. Dabei kommen unterschiedliche Enzyme zum Einsatz, die wiederum Vitamine und Mineralstoffe benötigen, die wir über die Ernährung aufnehmen müssen. Hauptakteure unserer Entgiftung sind vor allem die Leber und die Nieren. Sie übernehmen den Großteil der Entgiftungsarbeit. Es gibt aber auch andere Wege, über die der Körper entgiften kann, zum Beispiel über die Lunge, indem wir Schadstoffe ausatmen, oder über die Haut, wenn wir schwitzen.
Die Nieren sind besonders wichtig für wasserlösliche Schadstoffe. Sie funktionieren wie ein Filtersystem. Sind die Nieren schwer geschädigt, müssen Betroffene zur Blutwäsche, also zur Dialyse, weil die eigenen Nieren nicht mehr in der Lage sind, die Giftstoffe ausreichend auszuscheiden. Ein weiteres zentrales Entgiftungsorgan ist die Leber. Sie baut Schadstoffe in mehreren Phasen ab und spielt deshalb eine Schlüsselrolle in der Entgiftungsmedizin. Daher gibt es so viele Leberkuren und Methoden zur Leberentgiftung, denn die Leber steht im Fokus, wenn es um die Entlastung des Körpers geht.
Dr. Assheuer: Die Anzeichen sind etwas unspezifisch. Wenn man zu wenig schläft, fühlt man sich in der Regel nicht gut. Das Gleiche gilt, wenn man sich zu wenig bewegt oder einen Vitamin-D-Mangel hat. Das sind alles eher allgemeine Symptome. Wenn der Körper zusätzlich mit Schadstoffen belastet ist und diese nicht ausreichend ausscheiden kann, reagiert das Immunsystem.
Das kann zu einer sogenannten "Silent Inflammation", also einer stillen, versteckten Entzündung, führen. Diese stille Entzündung raubt dem Körper enorm viel Energie. Ein typisches Hauptsymptom für eine solche chronische Belastung ist anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung. Oft werden diese Beschwerden dann dem Alter, dem Wetter oder der Psyche zugeschrieben – vor allem, wenn sich im klassischen Blutbild nichts Auffälliges zeigt. Doch genau diese Erschöpfung ist ein zentrales Warnsignal – nicht nur bei Vergiftungen, sondern auch bei chronischen Infektionen, etwa durch Viren, die dauerhaft im Körper aktiv sind.
Das Tückische an einer stillen Entzündung ist, dass sie nicht schmerzt. Sie kann sich jedoch auf vielfältige Weise äußern: durch Müdigkeit, Schlafstörungen, Muskelschmerzen, Konzentrationsstörungen, Gedächtnisprobleme, Hautunreinheiten oder sogar Haarausfall. Die Liste ist lang. Grundsätzlich kann fast jedes Symptom damit zusammenhängen, dass der Körper überfordert ist und seine Energie anderweitig einsetzen muss, beispielsweise um das Immunsystem aufrechtzuerhalten. Für Sport oder andere "nicht lebensnotwendige" Funktionen bleibt dann einfach keine Energie mehr übrig.
Im Labor können verschiedene Parameter untersucht werden, beispielsweise die Entgiftungsgenetik. Das ist zwar komplex, aber sehr spannend. Leider gibt es keinen eindeutigen Marker für eine Vergiftung. Man kann sich jedoch die Mitochondrien, also die Zellkraftwerke, die für die Energieproduktion zuständig sind, anschauen. Sie stellen ATP her, unsere "Energieeinheit". Wenn alles gut läuft, haben wir einen hohen ATP-Wert und fühlen uns kraftvoll. Sind die Mitochondrien jedoch durch Schadstoffe oder chronische Entzündungen geschädigt, produzieren sie weniger Energie und wir fühlen uns müde und erschöpft. Den ATP-Wert kann man intrazellulär im Labor messen.
Auch der sogenannte BHI (Biologischer Heilungsindex) erlaubt einen tiefen Einblick in die Funktion der Mitochondrien. Zeigt sich dabei eine Auffälligkeit, ist allerdings noch nicht klar, woher die Belastung kommt. Sind es Schwermetalle? Umweltschadstoffe? Oder sind es chronische Infektionen wie Epstein-Barr-Viren, Coronaviren oder Borrelien? Es gibt viele mögliche Ursachen, jedoch keine eindeutigen Marker, dafür aber viele Indizien.
Eine stille Entzündung lässt sich ebenfalls im Labor nachweisen, zum Beispiel anhand von Werten wie TNF-Alpha, Histamin, Interleukin-6 oder Interferon-Gamma. Diese speziellen Marker werden allerdings meist nicht vom Hausarzt untersucht. In der Regel wird dort nur ein kleines Blutbild gemacht. Wenn alles unauffällig ist, heißt es: "Alles in Ordnung." Doch diese Standardwerte zeigen nur akute Entzündungen, nicht die versteckten, chronischen Prozesse im Körper.
Im Labor können verschiedene Parameter untersucht werden, beispielsweise die Entgiftungsgenetik.
Dr. Assheuer: In der Regel ist der Hausarzt die erste Anlaufstelle, um abzuklären, ob hinter bestimmten Beschwerden etwas Schlimmeres steckt. Nach dem Prinzip der gesetzlichen Krankenversicherung soll die medizinische Versorgung "ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich" sein. Das bedeutet: ausreichend wie eine Schulnote Vier. Damit kommt man zwar irgendwie durch, aber mit einer Vier kann man heutzutage kein Medizinstudium mehr beginnen. Und genauso ist leider auch unser Gesundheitssystem aufgebaut. Es ist zwar gut, aber gleichzeitig sehr teuer geworden. Nicht mehr alles kann bezahlt werden.
Deshalb schaut der Hausarzt zunächst, ob eine Organschädigung vorliegt. Wenn jemand zum Beispiel müde und erschöpft ist, kann das auch an der Niere oder der Leber liegen. Ein großes Blutbild wird bei entsprechenden Symptomen von der Krankenkasse übernommen. Damit können bereits wichtige Dinge abgeklärt werden, zum Beispiel, ob ein Eisenmangel vorliegt. Gibt es Anzeichen für eine Leberentzündung oder eine Niereninsuffizienz? Funktioniert die Schilddrüse normal? Zunächst muss also geprüft werden, ob die Organe ordnungsgemäß arbeiten.
Oft sind die Standard-Blutwerte und Entzündungsmarker jedoch völlig in Ordnung, und trotzdem fühlen sich die Menschen müde und erschöpft. Sie haben Kopfschmerzen, "Brain Fog", Darmprobleme und mehr. Dann heißt es oft: "Die Blutwerte sind in Ordnung, das liegt wohl am Stress, am Wetter oder einfach am Alter." Das sind die typischen Antworten, wenn auch die Ärzte nicht mehr weiter wissen, weil sie sich in diesen Bereichen oft nicht weiter auskennen. Wenn etwas nicht im System vorgesehen ist, wird es auch selten vermittelt. Das ist schade. Genau deshalb ist es so wichtig, aufzuklären, dass es weitere Möglichkeiten gibt: dass es andere Laborwerte und Marker gibt, die untersucht werden können. Dann beginnt die detektivische Reise, um herauszufinden, was wirklich los ist.
Ein erster Schritt ist dabei immer, Folgendes zu prüfen: Hat der Körper genug Vitamine und Mineralstoffe? Denn diese sind entscheidend dafür, dass das Immunsystem und das Entgiftungssystem leistungsfähig bleiben. Über die Ernährung allein ist das aber nicht immer gewährleistet – je nachdem, wie man sich ernährt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt fünf bis sechs Portionen Obst und Gemüse am Tag, um sich "ausreichend" zu versorgen. Da sind wir wieder bei der berühmten Vier. Wer schafft das schon? Selbst Menschen, die sich bewusst ernähren, tun sich damit schwer.
Dazu kommt: In vielen Studien zeigt sich, dass Obst und Gemüse heute längst nicht mehr so nährstoffreich sind wie noch vor 30, 40 oder 50 Jahren. Das heißt, über die Ernährung allein können manche Mängel gar nicht mehr ausgeglichen werden. Deshalb ist es wichtig, genauer hinzuschauen und beispielsweise den Vitamin-D-Spiegel zu bestimmen. Viele Menschen bekommen nicht mehr genug Sonne ab, dabei ist Vitamin D für das Immunsystem entscheidend. Auch Mineralstoffe wie Zink oder Selen sind wichtig, insbesondere für die Entgiftung. Ebenso sollte man Vitamine, Aminosäuren und Fettsäuren prüfen. Das sind die Grundbausteine, die unser Körper für eine reibungslose Funktion benötigt. Eigentlich sollte das über die Ernährung klappen. Aber wer isst heute schon regelmäßig Fisch? Selbst wenn, würde ich wegen der Schadstoffe wie Quecksilber Fisch nur eingeschränkt empfehlen. Ergebnis: Fast alle haben einen Omega-3-Mangel.
Das beginnt schon bei Kindern: Viele essen höchstens mal Fischstäbchen, in denen aber kaum Omega-3 enthalten ist. Wären alle Kinder gut mit Omega-3 versorgt, beispielsweise durch Fischöl oder Algenöl, gäbe es viel mehr Ruhe im Unterricht und zu Hause und wahrscheinlich auch bessere schulische Leistungen. Das gilt aber genauso für ältere Menschen. Es gäbe weniger Vergesslichkeit und weniger Demenz. Und natürlich betrifft es auch uns in der Mitte des Lebens. Über die Ernährung kann man viele Nährstoffe gar nicht ausreichend aufnehmen – erst recht nicht, wenn genetische Faktoren hinzukommen. Der eine braucht vielleicht mehr Zink, der andere mehr Selen oder Magnesium. Wenn man das nicht weiß, lautet die Empfehlung oft nur: "Ernähren Sie sich gesund." Ein Blick auf die Laborwerte zeigt jedoch häufig, dass wichtige Mikronährstoffe fehlen.
Der erste Schritt sollte deshalb sein, solche Mängel gezielt auszugleichen, um dem Körper, dem Stoffwechsel und dem Immunsystem die Grundlage zu geben, wieder richtig arbeiten zu können. Vergleichbar mit einem Auto: Es braucht Benzin, Öl und Wasser. Bei der Inspektion wird alles überprüft und aufgefüllt, doch wir Menschen machen so eine "Inspektion" oft gar nicht oder nur sehr selten. Grundsätzlich ist es gut, dass viele Menschen heute bereits Nahrungsergänzungsmittel nehmen. Manche nehmen zu viel, andere zu wenig. Die Frage ist: Was ist das richtige Maß? Selbst wenn jemand ausreichend Vitamine und Mineralstoffe zu sich nimmt, können bestimmte Symptome bestehen bleiben. Dann lohnt es sich, noch tiefer zu schauen – mit genau den weiterführenden Analysen, über die ich gerade gesprochen habe.
Der erste Schritt sollte deshalb sein, solche Mängel gezielt auszugleichen, um dem Körper, dem Stoffwechsel und dem Immunsystem die Grundlage zu geben, wieder richtig arbeiten zu können.
Dr. Assheuer: Vor allem ist es wichtig, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, wo Schadstoffe lauern und wie man sie im Alltag meiden kann. Ein Beispiel: In Fisch stecken oft Arsen und Quecksilber und nicht-Bio-Lebensmittel sind häufig mit Pestiziden belastet. Es geht nicht darum, perfekt zu leben, sondern immer wieder kleine Schritte zu unternehmen, um die Schadstoffzufuhr zu reduzieren. Damit unser Körper gut entgiften kann, müssen vor allem die Nieren unterstützt werden. Das ist ganz einfach: Man muss nur ausreichend Wasser trinken. Es gibt sogar ein Buch mit dem Titel "Sie sind nicht krank, Sie sind durstig", in dem ein Arzt beschreibt, wie sich viele Beschwerden verbessern, wenn man statt 1,5 Litern am Tag 2 bis 3 Liter trinkt. Denn der Körper kann sich nur dann gut selbst reinigen, wenn genügend Flüssigkeit vorhanden ist.
Zentral für die Entgiftung ist auch die Leber. Sie wandelt Schadstoffe um und schleust sie über die Gallenflüssigkeit in den Dünndarm. Von dort gelangen sie in den Dickdarm und schließlich aus dem Körper. Die Leber produziert täglich literweise Galle, um Giftstoffe auszuscheiden. Das Problem: Ein Teil dieser Gallenflüssigkeit – mitsamt der gebundenen Schadstoffe – wird im Darm wieder aufgenommen. Dieser sogenannte enterohepatische Kreislauf kann dazu führen, dass unser Körper bereits entgiftete Stoffe erneut aufnimmt. Deshalb beginnt die Unterstützung der körpereigenen Entgiftung im Darm. Dafür sind Bindemittel wichtig! Sie binden Schadstoffe, sodass die Galle nur die Flüssigkeit wieder aufnimmt, nicht aber die Toxine.
Einfache, aber wirksame Bindemittel sind Ballaststoffe! Viele Menschen essen zu wenig davon. Studien zeigen: Würden wir 10–15 % mehr Ballaststoffe zu uns nehmen, könnten Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar Krebs deutlich reduziert werden. Ballaststoffe sind unverdauliche Bestandteile, die beispielsweise in Gemüse, Vollkornprodukten, Kleie (z.B. Haferkleie) enthalten sind. Sie binden Schadstoffe, füttern unsere guten Darmbakterien und sind essentiell für das Immunsystem.
Aktivkohle ist aus der Notfallmedizin bekannt, beispielsweise bei Vergiftungen oder Durchfall. Sie bindet nahezu alles. Kurzfristig ist sie sinnvoll, langfristig aber eher nicht geeignet, da sie auch Mineralstoffe und Medikamente bindet. In akuten Fällen kann man aber durchaus ein paar Tabletten einnehmen. Sowohl Heilerde als auch Zeolith sind altbewährte Hausmittel. Zeolith ist ein fein gemahlenes Vulkangestein, das oft als besonders hochwertig beschrieben wird. Es bindet Schadstoffe wie ein Schwamm. Chlorella ist eine Süßwasseralge mit hohem Entgiftungspotenzial. Sie bindet nicht nur Schwermetalle, sondern auch Nanoplastik, Pestizide und Insektizide. Wichtig ist hier die richtige Dosierung: 3× täglich 10–20 Presslinge sind üblich. Das klingt nach viel, entspricht aber am Ende nur einem Teelöffel gepresstem Gemüse und ist somit völlig natürlich.
Huminsäuren (z.B. Trinkmoor): Sie sind besonders wirksam gegen Pestizide und Insektizide. Auch hier gilt: Nicht jeder verträgt alles gleich gut. Die einen bevorzugen Zeolith, die anderen Chlorella oder Huminsäuren – es kommt auf die individuelle Verträglichkeit an. Diese Bindemittel bilden die Basis jeder Entgiftung bzw. der Unterstützung der körpereigenen Entgiftung. Auch wenn man nicht akut vergiftet ist, ist es sinnvoll, den Körper täglich beim "Ausmisten" zu unterstützen. So wie man Zähne putzt, um Karies zu vermeiden, kann man täglich ein bisschen entgiften, damit das Fass nicht überläuft und es gar nicht erst zu Beschwerden kommt.
Zusätzliche Unterstützung bieten Bitterstoffe. Sie fördern den Gallefluss, was wichtig ist, damit Schadstoffe auch wirklich ausgeschieden werden. Leider mögen viele Menschen keinen bitteren Geschmack, weshalb er aus vielen Gemüsesorten herausgezüchtet wurde. Dabei ist Bitteres gesund – für die Leber, die Verdauung und die Entgiftung. Bitterstoffe sind als Tropfen, Tabletten, Pulver oder Tee (z.B. Lebertee) erhältlich. Ideal ist die Einnahme vor dem Essen.
Die Leber entgiftet in zwei Phasen. Wer das eigene System gezielt unterstützen möchte, sollte wissen, wie gut es funktioniert. Das lässt sich im Labor über Entgiftungsgenetik testen - was wir zuvor schon besprochen haben. Dann kann man mit bestimmten Stoffen gezielt unterstützen. MSM (organischer Schwefel) und N-Acetylcystein (NAC) gehören beispielsweise dazu. Letzterer Stoff liefert Cystein, eine wichtige Aminosäure für die Bildung von Glutathion. Glutathion ist das zentrale Entgiftungsenzym des Körpers. Es setzt sich aus den Aminosäuren Cystein, Glycin und Glutamin zusammen. Diese kann man gezielt zuführen. Auch B-Vitamine (vor allem B6) sind wichtig, insbesondere bei genetischen Entgiftungsstörungen wie der HPU.
Aber Achtung: Nicht jeder verträgt aktive B-Vitamine. Wenn der Körper oben zur Entgiftung angeregt wird, der "Abfluss" unten aber noch verstopft ist, kann es zu Symptomen wie Müdigkeit oder Brainfog kommen. Dann weiß man: Erstmal unten aufräumen, also Darm, Galle und Leber, bevor man "oben" aufdreht.
Wenn es tiefer geht, etwa bei Schwermetallbelastungen, kann man auf Chelat-Infusionen oder sogar auf Blutwäsche (Apherese) zurückgreifen. Gerade nach Long Covid oder Impfnebenwirkungen haben manche Menschen damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Andere weniger, oft weil die Basisarbeit vorher nicht gemacht wurde. Mineralstoffe auffüllen, chronische Infektionen angehen und das Immunsystem entlasten. Denn auch chronische Infektionen, wie beispielsweise mit dem Epstein-Barr-Virus oder Borrelien, können den Körper stark belasten und sollten unbedingt berücksichtigt werden, wenn es um hartnäckige Beschwerden geht.
Fazit: Entgiftung ist nichts, was man einmal im Jahrals Kur macht – sie sollte ein fester Bestandteil des Alltags sein. Jeden Tag ein bisschen – so wie Zähneputzen. So bleibt unser inneres System in Balance und der Körper kann sich selbst gut regulieren.
Dr. Assheuer: Für mich ist Fisch immer ein Paradebeispiel. Viele lieben ja Sushi, das bekanntlich aus rohem Fisch besteht. Dabei gibt es jedoch ein Problem: die parasitäre Belastung. Damit muss der Körper erst einmal zurechtkommen. Gerade bei Fisch muss man wirklich aufpassen oder die Entgiftung des Körpers entsprechend unterstützen. Ich sage immer: Wenn man Fisch isst, dann am besten gleich eine Handvoll Chlorella dazu nehmen. Und ganz wichtig: Je mehr Bio, desto besser. Denn auf konventionellem Obst und Gemüse sind oft viele Insektizide und Pestizide enthalten. Je natürlicher die Lebensmittel also sind, desto besser.
Was verarbeitete Lebensmittel angeht, ist im Grunde alles gemeint, was man fertig kaufen kann. Sobald auf der Verpackung eine Zutatenliste steht, ist das ein Hinweis darauf, dass es sich nicht um ein naturbelassenes Produkt handelt. Dabei muss es sich nicht unbedingt um E-Nummern handeln – auch viele andere Zutaten sind technisch gesehen "natürlich", aber trotzdem stark verarbeitet. Diese Stoffe dienen beispielsweise dazu, Lebensmittel haltbar zu machen. Obst und Gemüse haben kein Etikett. Alles, was verpackt ist, hat jedoch eine Zutatenliste. Lies dir diese ruhig einmal durch – oft stehen darauf mehr Fremdwörter, als man denkt. All das ist eben nicht wirklich natürlich.
Dr. Assheuer: Der Körper scheidet Schadstoffe über die Nieren aus – er "spült" sie sozusagen heraus. Jeder kennt das: Wenn man wenig getrunken hat, ist der Urin sehr konzentriert und dunkelgelb. Trinkt man hingegen viel, wird der Urin deutlich heller und wässriger. Je mehr man trinkt, desto besser unterstützt man den Körper bei der Entgiftung über die Nieren. Natürlich sollte man es nicht übertreiben: Fünf, sechs, sieben oder acht Liter am Tag sind nicht sinnvoll. Aber viele Menschen trinken tatsächlich zu wenig, oft nur einen Liter oder eineinhalb Liter pro Tag.
Schon ein halber Liter mehr täglich kann einen Unterschied machen. Einfach mal ausprobieren und beobachten, wie man sich dabei fühlt, ist wirklich wichtig. Ein Punkt, den man dabei nicht vergessen darf, ist: Wenn man viel trinkt, scheidet man auch Mineralstoffe aus. Diese sollte man dem Körper wieder zuführen. Das kann über spezielle Mineralstoffpräparate oder ganz einfach durch gutes Steinsalz, Himalayasalz oder hochwertiges Meersalz geschehen. Wichtig ist, dass die Elektrolyte wieder aufgefüllt werden. Es gibt viele Möglichkeiten dafür. Aber fest steht: Trinken ist entscheidend, um den Körper gut durchzuspülen und ihn bei der Entgiftung zu unterstützen.
Je mehr man trinkt, desto besser unterstützt man den Körper bei der Entgiftung über die Nieren.
Dr. Assheuer: Fasten ist eine uralte Tradition der Menschheit, die in vielen Kulturen beschrieben wird. Seit jeher wird es mit positiven gesundheitlichen Effekten in Verbindung gebracht. In den letzten Jahren ist vor allem das Intervallfasten bekannt geworden, bei dem man zum Beispiel 16 Stunden nichts isst und die Nahrungsaufnahme auf 8 Stunden konzentriert - die beliebte 16:8-Methode. Dabei werden im Körper bestimmte Reparaturmechanismen angestoßen.
Wenn dem Körper weniger Energie zugeführt wird, beginnt er, sich selbst zu regenerieren. In Studien wurde festgestellt, dass Tiere, etwa Mäuse, bei einer um 20 bis 30% reduzierten Kalorienzufuhr bis zu 20% länger leben. Dabei werden sogenannte Langlebigkeitsgene, wie die Sirtuine, aktiviert und körpereigene Reparaturprozesse in Gang gesetzt. Man könnte sagen: Im Mangel lebt der Körper aufmerksamer und effizienter.
Genau das ist die Idee hinter dem Intervallfasten: dem Körper gezielt Phasen zu geben, in denen er nicht verdauen muss, sondern sich stattdessen auf Reparatur und Reinigung konzentrieren kann. Daneben gibt es auch andere Fastenformen wie das Saftfasten oder das komplette Fasten mit vielen Varianten. Doch der grundlegende Gedanke ist immer derselbe: Dem Körper soll eine Pause gegönnt werden, damit er sich selbst besser regulieren kann.
Ein einfacher Einstieg ist eben das genannte 16:8-Fasten, das auch als "Dinner Cancelling" bezeichnet wird. Das muss man individuell ausprobieren. Fasten ist nicht für jeden geeignet. Menschen mit Problemen beim Blutzuckerspiegel oder mit bestimmten Stoffwechselstörungen wie HPU sollten besonders vorsichtig sein. Für manche kann Fasten sehr hilfreich sein, andere fühlen sich damit nicht wohl – das ist völlig in Ordnung.
Wichtig ist auch, Fastenphasen idealerweise mit einem Bindemittel zu begleiten, zum Beispiel mit Heilerde, Chlorella oder Zeolith. Denn in diesen Phasen entgiftet der Körper verstärkt und ein Bindemittel kann ihn dabei zusätzlich unterstützen, sodass das Fasten noch effektiver wird. Wenn man komplett fastet und gar nichts isst, sollte man die Bindemittel zwei- bis dreimal täglich einnehmen. Beim Intervallfasten empfehle ich die Einnahme vor allem vor dem Schlafengehen.
Der Grund ist einfach: Die Leber entgiftet laut Organuhr vor allem zwischen 1 und 3 Uhr nachts. Wenn in dieser Zeit Schlafstörungen auftreten, frage ich oft gezielt nach: Wann genau wachen die Menschen auf oder haben Probleme mit dem Schlaf? Wenn es zwischen 1 und 3 Uhr ist, könnte das mit der Leberaktivität zusammenhängen. In solchen Fällen kann es helfen, vor dem Schlafengehen eine Handvoll Chlorella oder Zeolith einzunehmen. Das unterstützt den Körper bei der nächtlichen Entgiftung und entlastet ihn, sodass er sich besser auf den Schlaf konzentrieren kann. Grundsätzlich gilt: Bindemittel sollten etwa eine Stunde – mindestens jedoch eine halbe Stunde – vor den Mahlzeiten eingenommen werden. So sind sie bereits im Darm aktiv, wenn durch das Essen wieder vermehrt Galle produziert und Schadstoffe ausgeschieden werden. Diese können dann direkt im Darm gebunden und ausgeleitet werden.
Dr. Assheuer: Ölziehen ist eine tolle Sache! Man nimmt einen Teelöffel oder einen Esslöffel Öl – je nachdem, wie viel man gut im Mund bewegen kann – und zieht das Öl etwa 15 bis 20 Minuten lang durch die Zähne, also durch alle Bereiche des Mundraums. Dabei wird das Öl durch die stark durchblutete Mundschleimhaut mit dem Körperinneren "ausgetauscht". Vor allem fettlösliche Giftstoffe können so gebunden und über das Öl aus dem Körper befördert werden.
Wichtig: Das Öl danach unbedingt ausspucken und nicht runterschlucken, denn es enthält die gelösten Toxine! Ölziehen ist eine bekannte Methode zur Entgiftung im Mundraum und hat auch positive Effekte auf die Zahngesundheit. Zahnärzte berichten mir immer wieder, dass Patienten, die regelmäßig Öl ziehen, deutlich gesünderes Zahnfleisch und einen besseren Zahnhalteapparat haben. Und klar: Die Gesundheit beginnt im Mund!
Leider gibt es noch viele Zahnärzten, die sich nicht mit Umweltzahnmedizin auseinandersetzen und nach wie vor der Meinung sind, dass Metalle im Mund unproblematisch sind oder dass Amalgamfüllungen und tote Zähne keine Rolle spielen. Dabei kann eine Entzündung im Kieferbereich beispielsweise massive Auswirkungen auf den ganzen Körper haben. Das gilt auch für Parodontitis oder Parodontose: Wenn sich in den Zahntaschen krankmachende Bakterien ansiedeln, kann das die gesamte Darmgesundheit beeinflussen. Denn auch die Verdauung beginnt im Mund! Je gesünder also Zähne, Zahnfleisch und Mundschleimhaut sind, desto besser für den gesamten Körper. Für das Ölziehen wird übrigens häufig Kokosöl empfohlen, da es sich dafür am besten eignet und für seine antibakterielle Wirkung bekannt ist.
Je gesünder also Zähne, Zahnfleisch und Mundschleimhaut sind, desto besser für den gesamten Körper.
Dr. Assheuer: Bewegung ist sehr wichtig! Durch Bewegung – und sogar schon durch die Atmung – werden die Nieren auf natürliche Weise massiert, da sie sich dabei auf und ab bewegen. Diese innere "Massage" unterstützt ihre Funktion. Viele kennen das Gefühl: Wenn man sich zu wenig bewegt, kommt es schnell zu Verstopfung. Der Darm spielt jedoch eine zentrale Rolle beim Ausscheiden von Giftstoffen und benötigt dafür Bewegung. Um langfristig gesund und vital zu bleiben, ist körperliche Aktivität entscheidend. Je älter wir werden, desto wichtiger wird Bewegung. Leider ist es oft genau umgekehrt: Im Alter bewegt man sich weniger, obwohl es gerade dann so wichtig wäre.
Auch Saunieren, also der Wechsel zwischen Hitze und Kälte, stärkt das Immunsystem. Durch die Hitze beginnen wir zu schwitzen und scheiden über den Schweiß ebenfalls Giftstoffe aus. Die Kombination aus Bewegung und Sauna ist daher besonders wertvoll für die Gesundheit.
Dr. Assheuer: Wenn man zu viel und an der falschen Stelle entgiftet, kann das sogenannte "Fass überlaufen". Das bedeutet: Wenn man nicht schrittweise vorgeht, kann der Körper mit einer Überforderung reagieren. Wichtig ist deshalb, zuerst Bindemittel einzusetzen und dann Phase 2 der Entgiftung zu unterstützen, bevor man Phase 1 aktiviert. Werden diese Schritte nicht beachtet, beispielsweise wenn genetische Schwächen vorhanden sind und aktive B-Vitamine zu hoch dosiert eingenommen werden, kann es zu unangenehmen Reaktionen kommen. Viele berichten dann von Brainfog oder einem generellen Unwohlsein. Das ist zwar unangenehm, aber nicht schlimm, denn sobald man merkt, dass es einem nicht gut geht, kann man die Mittel absetzen. In der Regel reguliert sich der Körper dann selbst wieder.
In der Naturheilkunde gibt es Kräuter wie Koriander, die die körpereigene Entgiftung anregen. Koriander ist besonders dafür bekannt, auch tiefsitzende Gifte aus Zellen, Gehirn und Bindegewebe zu mobilisieren. Wenn die Entgiftungskanäle jedoch nicht frei sind und die Toxine nicht ausgeschieden werden können, können schnell Symptome auftreten. Ich habe erlebt, dass schon ein bis drei Tropfen Koriander bei manchen Menschen starke Reaktionen auslösen. Müdigkeit, Brainfog, Übelkeit oder Hautausschläge.
Das zeigt einerseits, dass tatsächlich tiefsitzende Gifte mobilisiert wurden, was ein Hinweis darauf ist, dass ein großes Giftdepot vorhanden ist. Andererseits ist es entscheidend, sich an die richtige Reihenfolge zu erinnern: Zunächst muss der "Abfluss" freigemacht werden, also müssen die Ausscheidungswege unterstützt werden. Anschließend kann die Entgiftung sehr vorsichtig angegangen werden. Dann wird Koriander in der Regel besser vertragen. Wenn man hochdosierte schulmedizinische Entgiftungsmittel wie Chelate ohne ärztliche Begleitung einnimmt, kann das ernsthafte Folgen haben. Glücklicherweise werden diese Mittel meist von Heilpraktikern oder Ärzten eingesetzt – ich hoffe, dass das Wissen über die richtige Reihenfolge der Entgiftung dort vorhanden ist und entsprechend angewendet wird.
Wenn man nicht schrittweise vorgeht, kann der Körper mit einer Überforderung reagieren.
Dr. Assheuer: Ein schöner Spruch lautet: "Der Schmerz der Leber ist die Müdigkeit." Wenn die Leber überlastet ist, zeigt sich das häufig in ständiger Müdigkeit oder einem Gefühl der Schwere, besonders nach dem Essen. Viele Menschen merken also , wenn sie die Entgiftung unterstützen, dass sie sich wacher, vitaler fühlen und wieder mehr Energie haben. Das ist oft schon ein gutes Zeichen.
Ein weiteres Anzeichen ist: Wenn die Leberwerte im Labor vorher erhöht waren – was gar nicht so selten ist – und sich nach bestimmten Maßnahmen verbessern, dann weiß man, dass man auf dem richtigen Weg war. Auch bei sogenannten indirekten Laborwerten, etwa bei stillen Entzündungen (Silent Inflammation), sind manchmal Verbesserungen erkennbar. Dann wird klar: Die Ursache war wahrscheinlich eine Belastung des Körpers. Entlastet man den Körper – zum Beispiel durch eine gezielte Entgiftung – und erholen sich die Werte, ist das ein eindeutiger Hinweis auf den Behandlungserfolg.
Natürlich ist das nicht immer so. Wenn sich die Werte nicht verbessern, kann es andere Gründe geben: Chronische Infektionen, Zahnstörfelder oder andere noch unbekannte Faktoren können die Ursache sein. Dann beginnt die detektivische Suche, die manchmal zu einer echten Odyssee werden kann.
Dr. Assheuer: Mehr trinken! Viele Menschen trinken zu wenig. Zwei Liter hochwertiges Wasser pro Tag sind ein guter Anfang. Über die Wasserqualität lässt sich natürlich streiten. Es gibt allerdings sehr gute und reine Wasser zu kaufen oder man filtert selbst über hochwertige Wasserfilter für Zuhause.
Ballaststoffe in die Ernährung einbauen! Tägliche kleine Entgiftungsschritte sind besser als eine große, gelegentliche Detox-Kur. Deshalb empfehle ich allen, regelmäßig ein Bindemittel wie Chlorella oder Zeolith einzunehmen. Ich selbst nehme seit 20 Jahren jeden Abend vor dem Schlafengehen eine Handvoll Chlorella, um die körpereigene Entgiftung zu unterstützen.
Das sind die wichtigsten Grundlagen. Natürlich kann man sich in den Details verlieren, aber das Grundprinzip bleibt einfach. Viel Erfolg beim Entgiften!
Danke für das Interview!
Letzte Aktualisierung am 10.06.2025.