Bei der Trichuriasis handelt es sich um eine weltweit verbreitete Helminthose, die durch Trichuris trichiura (Peitschenwurm) verursacht wird.
In warmen Gegenden mit schlechter Hygiene oder aber fehlenden Kläranlagen oder Fäkalienbeseitigung kommen Infektionen häufiger vor. Der Peitschenbandwurm ist ein Fadenwurm, der den Dickdarm besiedelt und sich dort mit seinem Vorderende in die Schleimhaut einbohrt. Die Länge der Würmer beträgt zwischen 35 bis 45mm. Pro Tag produziert jeder Wurm bis zu 10000 Eier, die mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Im feuchten Boden entwickelt sich innerhalb von 3 Wochen eine infektionstüchtige Larve.
Gelangen menschliche Fäkalien auf kopfgedüngtes Gemüse oder Salat kann es durch Verzehr zur oralen Aufnahme der Erreger kommen. Die Lebensdauer des Wurmes beträgt im Darm des Menschen bis zu 10 Jahren. In vielen Fällen ist der Befall mit Peitschenwürmern ohne Beschwerden, so dass sie nur zufällig gefunden werden. Bei ausgeprägtem Befall klagen die Patienten über abdominelle Schmerzen und Tenesmen. Durchfälle, teilweise auch blutig, kommen vor. Unbehandelt kann es zu Verdauungsstörungen, einer hypochromen Anämie sowie Gewichtsverlust kommen. Allergische Reaktionen, wie z. B. eine Urtikaria, kann durch den Peitschenwurmbefall bedingt sein.
Beim Nachweis einer Eosinophilie und Anämie sollte daher an die Möglichkeit einer Trichuriasis gedacht werden. Im Stuhl lassen sich die Eier aufgrund ihrer typischen zweipoligen, zitronenförmigen Form im Nativpräparat einfach mikroskopisch nachweisen. Bei der Rektoskopie oder der Untersuchung prolabierter Schleimhaut sind die eingebohrten und ins Lumen hängenden Würmer deutlich sichtbar und schon aufgrund ihrer peitschenartigen Bewegung zu identifizieren.
Die Therapie erfolgt mit Mebendazol über 3 Tage. Wiederholungen der Behandlung können notwendig sein.
Eine Meldepflicht besteht für die Trichuriasis nach dem Infektionsschutzgesetz nicht.
Letzte Aktualisierung am 27.06.2016.