Albumin ist ein wichtiges Bluteiweiß (Protein), das in der Leber gebildet wird. Zusammen mit den Globulinen bildet es die bedeutendste Gruppe der im Blut vorkommenden Proteine. Albumin transportiert Stoffe im Blut und trägt einen großen Teil dazu bei, den Austritt von Flüssigkeit aus den Gefäßen in das Gewebe zu verhindern.
Häufig sind es Lebererkrankungen oder Nierenerkrankungen, die zu einem Mangel an Albumin führen. Typisches Symptom sind Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme).
Zu den Aufgaben des Albumins zählen:
Der Verdacht auf einen Albuminmangel besteht bei Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe (Ödeme). Die Ödeme zeigen sich oft an Armen und Beinen, können aber auch andere Bereiche betreffen. An den Körperstellen mit Ödemen zeigen sich eindrückbare Schwellungen. Die Flüssigkeitseinlagerungen können ein Symptom einer zugrundeliegenden Erkrankung sein.
Häufige Ursachen für einen Albuminmangel sind:
Besteht der Verdacht auf eine der genannten Erkrankungen, wird Albumin zusammen mit anderen Blutwerten (Leber-, Nierenwerten) bestimmt. Dies dient der Diagnose oder der Ermittlung der Prognose bei Verlaufskontrollen.
Die Bestimmung der Albuminkonzentration im Urin erfolgt bei Verdacht auf eine Nierenerkrankung oder Diabetes beziehungsweise bei Verlaufskontrolle dieser Erkrankungen.
Eine Liquoruntersuchung (Untersuchung des Nervenwassers, das Gehirn und Rückenmark umgibt) kann ebenfalls auf Albumin erfolgen. Dies wird bei Verdacht auf Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS), die nicht im Blut nachgewiesen werden können, durchgeführt:
Albumin wird hier im Rahmen einer Standard-Liquordiagnostik mitbestimmt.
Albumin kann im Blutplasma, im Urin und im Liquor („Nervenflüssigkeit“) bestimmt werden.
Unterschieden werden bei erhöhten Albuminwerten im Urin:
Die Konzentration von Albumin im Liquor (Nervenwasser) gehört zur allgemeinen Liquordiagnostik bei Verdacht auf Erkrankungen des Zentralen Nervensystems. Der Wert wird nur in Zusammenhang mit den Blutserumwerten betrachtet, der Quotient aus beiden ergibt folgende altersabhängige Normwerte:
Alter | Albuminquotient Liquor/Serum (x 0,001) |
---|---|
Neugeborene | < 28 |
Säugling 1. Lebensmonat | < 15 |
Säugling 2. Lebensmonat | < 10 |
Säugling 3. Lebensmonat | < 5 |
Kleinkinder bis 6 Jahre | < 3,5 |
6 bis 15 Jahre | < 5 |
15 bis 40 Jahre | < 6 |
> 40 Jahre | < 8 |
Ein erhöhter Albuminwert im Blut ist selten und hat in der Regel keinen Krankheitswert. Ursache kann ein Flüssigkeitsmangel durch Verlust bei schweren Durchfallerkrankungen oder zu geringer Aufnahme in großer Hitze sein (Dehydratation). Im Verhältnis zum Flüssigkeitsgehalt des Blutplasmas sind in diesem Fall sämtliche Blutwerte verändert.
Erhöhte Albuminwerte im Urin können auf eine Nierenschädigung hindeuten. Ursachen für den Nierenschaden sind neben Entzündungen häufig Bluthochdruck oder Diabetes.
Erhöhtes Albumin im Liquor (Nervenwasser, gewonnen durch Rückenmarkspunktion – Einführen einer Nadel in den Rückenmarksraum) kommt bei folgenden Erkrankungen vor:
Zu einem niedrigem Albumingehalt im Blut kommt es häufig durch folgende Erkrankungen:
Während der Schwangerschaft kommt es zu einem physiologischen (normalen) erniedrigten Albumingehalt. Besonders tritt dieser im letzten Drittel der Schwangerschaft auf. Grund ist der Verdünnungseffekt durch die Zunahme des mütterlichen Plasmavolumens. Dies hat keinen Krankheitswert und reguliert sich in der Regel mit der Geburt.
Erniedrigtes Albumin im Urin oder Liquor hat keine Bedeutung.
Bei veränderten Albuminwerten in Blut, Urin oder Liquor sollte grundsätzlich die Ursache dafür gefunden werden. Ödeme (Wasser im Gewebe) bilden sich unter anderem bei einem reduzierten Albumingehalt im Blutserum. Sie sind ein wichtiges Symptom bei Leber-, Nieren- oder Darmerkrankungen, können aber auch Herz- oder Gefäßerkrankungen als Ursache haben.
Bei Verdacht auf oben genannte Erkrankungen helfen häufig bereits ein ausführliches Patientengespräch, weitere Blutuntersuchungen (Leberwerte und Nierenwerte, Blutbild) und Urinuntersuchungen, um eine Diagnose zu stellen.
Folgende Symptome und Risiken sind typisch für die entsprechenden Krankheiten und wichtig zu erwähnen:
Kann in der Blutprobe, mit Hilfe der Urinuntersuchung oder Liquoruntersuchungen keine eindeutige Ursache für veränderte Albuminwerte gefunden werden, helfen möglicherweise bildgebende Verfahren wie Ultraschall (von Organen der Bauchhöhle) beziehungsweise CT oder MRT (Zentrales Nervensystem, Bauchhöhle).
Die Behandlung richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache.
aktualisiert am 20.05.2019