Für 25 bis 35 Prozent der Fälle weiblicher Unfruchtbarkeit sind verschlossene Eileiter verantwortlich (tubare Sterilität). Ein Eileiterverschluss kann einen der beiden Eileiter betreffen oder beidseitig auftreten. Die Eileiter sind etwa 10 bis 15 Zentimeter lange, paarig angelegte muskulöse Schläuche. Sie verbinden die Gebärmutter mit dem Eierstock. Ihre Funktion ist der Transport der Eizelle aus dem Eierstock in Richtung Gebärmutter und der Transport der Samenzellen in Gegenrichtung. Im Eileiter findet im Normalfall die Befruchtung statt. Nach der Befruchtung wandert der entstehende Embryo durch den Eileiter und gelangt nach etwa fünf Tagen in die Gebärmutter. Die Ursachen für eine Eileiterblockade sind vielfältig, vor allem können Entzündungen der Eileiter zu einer Verklebung führen.
Für einen Eileiterverschluss kommen verschiedene Ursachen in Frage. Oftmals ist er die Folge einer Eileiterentzündung (Salpingitis). Diese ist oft Teil einer Adnexitis, bei der auch der Eierstock entzündet ist. Ein weiterer Ausdruck für die übergreifende Entzündung ist PID (Pelvic Inflammatory Disease = entzündliche Erkrankung des Beckens). Entzündlich bedingte Eileiterverschlüsse entstehen beispielsweise durch:
Ebenfalls kann der Eileiter verschlossen sein aufgrund von:
Zu den häufigsten Ursachen gehören vorangegangene Infektionen mit Chlamydien. Ein Verschluss des gebärmutterfernen Endes des Eileiters (distaler Eileiterverschluss) entsteht in fast allen Fällen durch eine Entzündung. Dort kommt es zur Verklebung der Fimbrien, der Fransen an der trichterförmigen Öffnung des Eileiters in Richtung Eierstock. Am gebärmutternahen Ende des Eileiters kommen häufiger auch andere Ursachen vor (proximaler Eileiterverschluss).
Eine akute Eileiterinfektion führt meist zu starkem Krankheitsgefühl, Fieber und Unterbauchschmerzen. Weitere Symptome sind eitriger Ausfluss oder auch Blutungen aus der Scheide. Die Patientinnen müssen umgehend behandelt werden (in der Regel mit einem Antibiotikum).
Häufig kommt es jedoch zu keinen oder geringen Beschwerden. Wird die Infektion nicht bemerkt und behandelt, kann die Eileiterentzündung einen chronischen Verlauf nehmen. Verklebungen und ein Eileiterverschluss können die Folge sein. Dass eine krankhafte Veränderung vorliegen könnte, wird oft erst bei unerfülltem Kinderwunsch bemerkt. Sind beide Eileiter verschlossen, kommt es zu keiner Schwangerschaft. Ist nur ein Eileiter verstopft und der andere Eileiter funktionstüchtig, kann ein Kind gezeugt werden. Dennoch können Schwierigkeiten auftreten, schwanger zu werden.
Der Eileiterverschluss ist ein häufiger Grund für die Unfruchtbarkeit von Frauen. Deshalb ist meist ein unerfüllter Kinderwunsch der Anlass, dass sich Betroffene ärztlich untersuchen lassen. Zunächst gehören hierbei zu den Untersuchungen:
Bei Verdacht auf einen Eileiterverschluss gibt es verschiedene Möglichkeiten, um die Durchgängigkeit des Eileiters zu überprüfen:
Der Eileiterverschluss verläuft meist symptomlos und fällt erst bei unerfülltem Kinderwunsch auf. Hierfür gibt es weitere Ursachen:
Bei gebärmutterfernen Verschlüssen des Eileiters kann über eine Operation mittels Bauchspiegelung (Laparoskopie) die Öffnung wiederhergestellt werden. Über zwei kleine Zugänge in der Bauchdecke werden dazu ein Schlauch mit kleiner Kamera und chirurgisches Werkzeug in die Bauchhöhle eingeführt. Mit der Operation lassen sich verklebte Eileiter lösen und die fransigen Enden (Fimbrientrichter) rekonstruieren. Äußere Verwachsungen am Eileiter können ebenfalls beseitigt werden.
Liegt die Blockade im Anfangsbereich des Eileiters, eignen sich Operationen eher nicht. Zu den Ausnahmen gehört die Operation, um nach einer Sterilisation die Eileiter wieder passierbar zu machen (Refertilisation).
Bei ausgeprägten oder nicht zu behebenden Schäden des Eileiters und bestehendem Kinderwunsch kommt eine künstliche Befruchtung in Frage. Um trotz beidseitigem Eileiterverschluss schwanger zu werden, eignet sich am besten die In-vitro-Fertilisation. Dazu werden Eizellen aus den Eierstöcken entnommen und außerhalb des weiblichen Körpers mit Samenzellen vereinigt. Nach Befruchtung und Teilung wird die Eizelle in die Gebärmutter eingesetzt.
Die Prognose für eine Schwangerschaft ist bei einseitigem Verschluss des Eileiters verschlechtert. Sind beide Eileiter verschlossen, verhindert dies eine natürliche Schwangerschaft. Die aussichtsreichste Möglichkeit, um eine Schwangerschaft zu erzielen, ohne dass die Eileiter intakt sind, ist die In-vitro-Fertilisation. Die Erfolgsrate liegt bei Frauen unter 30 Jahren bei etwa 40 Prozent, bei über 40-Jährigen sinkt die Erfolgsrate auf etwa 30 Prozent.
Eine der Hauptursachen für einen Eileiterverschluss ist die Infektion durch sexuell übertragbare Bakterien wie Chlamydien oder Gonokokken. Die wichtigste vorbeugende Maßnahme ist ein gesundes Sexualleben mit entsprechenden Verhütungsmaßnahmen (Kondome). Hinweise auf eine mögliche akute Infektion (wie Unterleibschmerzen, Fieber) sollten einem Frauenarzt vorgestellt werden. Durch entsprechende Behandlung (meist mit einem Antibiotikum) lässt sich ein chronischer Verlauf mit der Gefahr des Eileiterverschlusses vermeiden. Gleiches gilt für Infektionen der Harnwege. Unbehandelt können in einigen Fällen Krankheitserreger über die Gebärmutter aufsteigen und zu Entzündungen der Eileiter führen. Daher sollte auch eine Blasenentzündung ausreichend behandelt werden.
aktualisiert am 05.07.2023