Wenn das Herz besonders schnell und kräftig schlägt, spürt man es deutlich in der Brust klopfen. Oft kann man auch den Puls am Hals fühlen oder sogar sehen und in den Ohren rauscht das Blut und klopft im Takt mit dem Herz.
Herzklopfen ist in vielen Situationen wie bei Aufregung, Stress oder körperlicher Belastung ganz normal. Das Herz muss dann schneller und kräftiger schlagen, um genug Blut in alle Organe zu pumpen, damit der Körper besonders leistungsfähig ist. Diese Art des Herzklopfens tritt in einer bestimmten Situation auf und vergeht schnell wieder, wenn Stress oder Belastung verschwinden.
Es gibt allerdings auch Krankheiten, bei denen Herzklopfen, Herzrasen oder Herzstolpern als Symptome auftreten. In diesem Fall muss die Krankheit gefunden und behandelt werden. Besonders wenn Probleme wie Schmerzen in der Brust, Schwindel oder Sehstörungen auftreten, sollten Patienten unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Im medizinischen Fachjargon wird das Herzrasen mit mehr als 100 Schlägen pro Minute als Tachykardie bezeichnet und das Herzstolpern als Arrhythmie.
Die häufigsten Ursachen für Herzklopfen und Herzrasen sind Erkrankungen des Herzens. Zu diesen gehören beispielsweise die Verengung der Gefäße des Herzens (Koronare Herzkrankheit, KHK), Herzinfarkt, Störung der Nerven des Herzens, Fehler an den Herzklappen oder Erkrankungen des Herzmuskels. Sie führen häufig dazu, dass das Herz unregelmäßig, zu langsam oder zu schnell schlägt. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Herzrhythmusstörungen.
Es gibt aber auch andere Krankheiten, die nicht direkt etwas mit dem Herzen zu tun haben, aber Herzklopfen oder Herzrasen auslösen können. Besonders wichtig sind hier die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) und Störungen im Elektrolythaushalt des Blutes und der Zellen. Auch bei Fieber, Blutarmut (Anämie), Blutdruckabfall und Unterzucker (besonders bei Diabetes mellitus) treten Herzrasen und Herzklopfen auf.
Manchmal ist aber keine Krankheit die Ursache des Herzklopfens, sondern ein Einfluss von außen. So verursachen der übermäßige Genuss von Kaffee, Tee, Alkohol oder Nikotin und bestimmte Medikamente eine Beschleunigung des Herzschlags.
Zunächst stellt der behandelnde Arzt dem Patienten einige Fragen zu seinen Beschwerden, um die so genannte Anamnese (Krankheitsgeschichte) zu erstellen. Dabei ist es wichtig zu wissen, wie sich das Herzklopfen anfühlt, wann und unter welchen Umständen es auftritt und wie lang es anhält. Treten außerdem weitere Begleitsymptome wie Schwindel, Druckgefühl, Schmerzen oder Angstgefühle auf, geben diese einen Hinweis auf die ursächliche Krankheit. Der Arzt wird auch erfragen, ob der Patient bereits unter Krankheiten leidet, ob er Medikamente einnimmt und wie seine Ernährungsgewohnheiten aussehen.
Bei der klinischen Untersuchung achtet der Arzt darauf, ob die Haut des Patienten blass oder rosig aussieht, ob man den Puls am Hals oder am Bauch sehen kann und er fühlt den Puls an verschiedenen Stellen immer auf beiden Seiten. Besonders wichtig beim Puls ist seine Frequenz, ob er kräftig oder schwach zu tasten ist und ob er unregelmäßig oder regelmäßig ist. Zusätzlich wird der Arzt Temperatur und Blutdruck messen und mit dem Stethoskop das Herz und die Lunge abhorchen.
Bei Herzrhythmusstörungen ist das EKG (Elektrokardiogramm) die wichtigste Methode zur Diagnosestellung. Dabei werden Elektroden auf die Brust aufgeklebt und ein Gerät misst die elektrischen Ströme, die in den Herzzellen entstehen und das Herz zum Schlagen bringen. Anhand der Aufzeichnung dieser Ströme lässt sich beurteilen, wo im Herzen Unregelmäßigkeiten auftreten. Das EKG kann in Ruhe oder unter körperlicher Belastung, zum Beispiel beim Fahrradfahren auf einem Trainer, gemessen werden. Bei Beschwerden, die nur gelegentlich auftreten ist es sinnvoll, ein Langzeit-EKG über 12 oder 24 Stunden zu erstellen. Die Elektroden bleiben dabei auf der Brust kleben und der Patient kann das kleine Gerät, das die Herzströme aufzeichnet, mitnehmen und einen Tag lang unter der Kleidung tragen. Der Arzt kann so die Funktion des Herzens bei normalen Tätigkeiten und über einen längeren Zeitraum hinweg untersuchen. Ähnlich kann auch der Blutdruck über mehrere Stunden gemessen werden.
Im Labor wird eine Blutprobe des Patienten auf Unregelmäßigkeiten im Elektrolyt- und Hormonhaushalt untersucht und die Funktion des Blutes überprüft.
Weitere Untersuchungen, die bei der Suche nach der Ursache des Herzklopfens helfen sind das Röntgen des Brustkorbs und die Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie). Bei diesen bildgebenden Methoden lassen sich besonders Herzgröße, Funktion des Muskels und der Herzklappen sowie die Gefäße des Herzens beurteilen.
Liegt die Ursache der Herzrhythmusstörung in einer Erkrankung des Herzens, muss diese behandelt werden. Häufig gelingt das gut mit speziellen Medikamenten, die die Funktion des Herzens regulieren und es langsamer und gleichmäßiger schlagen lassen.
Verengungen der Herzkranzgefäße können mithilfe eines Katheters erweitert (Herzkatheteruntersuchung) und durch einen Stent, ein feines röhrenförmiges Gitter, offen gehalten werden.
Fehler an den Herzklappen können häufig auch durch Medikamente, die den Blutdruck und die Herzaktivität regulieren, ausgeglichen werden. Bei schweren Defekten ist jedoch unter Umständen eine Operation mit Wiederherstellung der Klappe oder Einsatz einer künstlichen Herzklappe unumgänglich.
Ein niedriger Blutdruck hängt meist mit der Funktion des Herzens zusammen und kann ebenfalls medikamentös behandelt werden.
Die Überfunktion der Schilddrüse wird mit Hormonpräparaten therapiert. Eine Störung im Elektrolythaushalt ist häufig schon durch eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten in den Griff zu bekommen.
Bei Fieber muss die zugrunde liegende Krankheit behandelt werden, bakterielle Infekte beispielsweise werden mit Antibiotika behandelt.
Die Blutarmut kann meist durch die Gabe von Eisenpräparaten behoben werden, der Unterzucker durch einen Schokoriegel oder Traubenzucker. Ist der Unterzucker durch eine Diabetes-Erkrankung entstanden, müssen eventuell die Medikamente besser eingestellt oder umgestellt werden.
Bei Herzrasen, das durch bestimmte Genussmittel entstanden ist, sollte ein maßvoller Konsum dieser Mittel die Beschwerden schnell beheben.
Liegt die Ursache in der Einnahme bestimmter Medikamente, müssen diese nach Absprache mit dem Arzt anders dosiert, ausgetauscht oder ganz weggelassen werden.
aktualisiert am 15.12.2023