Alle Infektionserreger, die den Körper befallen, können auch eine Herzmuskelentzündung auslösen. Häufiger tritt eine Myokarditis auf, wenn ein viraler Infekt der oberen Atemwege (zum Beispiel mit Coxsackie-Viren) verschleppt und unzureichend behandelt wird.
Die meisten Herzmuskelentzündungen heilen ohne Folgen ab. Das Herz wird nicht dauerhaft geschädigt. Das ist aber nicht bei jedem Betroffenen der Fall. Bei jedem sechsten Patienten entwickelt sich die Krankheit chronisch. Das führt zu einem bindegewebigen Umbau (Fibrosierung) des Herzmuskels und zu einer Leistungsminderung der Herzmuskulatur. Daraus entwickelt sich eine Kardiomyopathie mit einer chronischen Herzinsuffizienz.
Sehr typische, aber nicht besonders spezifische Symptome einer Herzmuskelentzündung sind Müdigkeit und Leistungsschwäche. Die Entzündung des Herzmuskels führt zu einer generellen Schwächung des Körpers. Die Leistungsschwäche ist oft von einem fieberhaften Infekt begleitet. Der kann verbunden sein mit Herzklopfen, Herzstolpern und Herzrasen in Ruhe und auch bei geringer körperlicher Belastung. Schreitet die Myokarditis fort, dann zeigen sich Anzeichen einer Herzinsuffizienz, wie Atemnot und das Auftreten von Ödemen.
Viele Herzmuskelentzündungen verlaufen ohne Symptomatik oder mit so leichten Symptomen, dass sie übersehen und gar nicht erst diagnostiziert werden.
Schon bei leichter körperlicher Anstrengung können bei einer akuten Myokarditis folgende Symptome auftreten:
In einigen Fälle verläuft die Herzmuskelentzündung chronisch und es kommt zu einem bindegewebigen Umbau des Herzmuskels. Diese Symptomatik tritt nach einem Infekt auf, auch wenn der Infekt bereits vom Körper bekämpft wurde:
Es zeigen sich typische Zeichen einer Kardiomyopathie mit chronischer Herzinsuffizienz. Dennoch sind die Symptome recht unspezifisch und können auch Ausdruck einer normalen Erkältung sein. Nur der Arzt ist in der Lage sicher festzustellen, ob der Herzmuskel betroffen ist.
Wenn ein fieberhafter Infekt belgeitet wird von wiederkehrenden Herzklopfen, Herzstolpern, Herzrasen oder einem allgemeinem Druckgefühl im Brustbereich sollte man am gleichen Tag zum Arzt. Tritt Atemnot oder Ohnmacht auf, dann sollte auf jeden Fall der Notarzt gerufen werden.
Wie bereits erwähnt, können alle Infektionserreger, die den Körper befallen, auch eine Herzmuskelentzündung auslösen. Besonders häufig tritt eine Myokarditis als Begleiterscheinung durch eine Infektion mit dem Coxsackie-Virus Typ B auf. Andere Viren und Erreger, wie Parasiten, Pilze oder Bakterien können ebenfalls eine Myokarditis auslösen. Dazu gehören:
Eine Rolle bei der Entstehung von Herzmuskelentzündungen spielen auch Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber einigen Medikamenten und Autoimmunreaktionen. In so einem Fall greift das körpereigene Immunsystem aus Versehen sich selbst an, also in diesem konkreten Fall den Herzmuskel. Eine Myokarditis kann auch durch Strahlenbehandlungen des Brustkorbes und durch einige Drogen oder Medikamente ausgelöst werden.
Leistungsschwäche, Müdigkeit und fehlende körperliche Belastung sind sehr unspezifische Symptome. Sie können auch bei einer an sich harmlosen Erkältung auftreten. Erst wenn neu auftretende Herzrhythmusstörungen auftreten und Veränderungen auch im EKG festgestellt werden können, ist die Diagnose Herzmuskelentzündung wahrscheinlich.
Um die Diagnose zu sichern, hört der Kardiologe das Herz ab, führt ein Ruhe-EKG und wenn notwendig auch ein Langzeit-EKG durch. So lassen sich die Herzrhythmusstörungen diagnostizieren. Bei einer Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie) kann eine Erweiterung der Herzhöhlen festgestellt werden. Auch die Pumpfunktion des Herzens kann eingeschränkt sein und wird durch die Untersuchung diagnostiziert. Manchmal lässt sich auch ein Erguss im Herzbeutel erkennen.
Bei einer Blutuntersuchung lassen sich Entzündungszeichen und Antikörper gegen Krankheitserreger nachweisbar. Im Röntgenbild können das vergrößerte Herz und eine Lungenstauung sichtbar werden. In Zweifelsfällen ist auch ein Kernspintomograpie der Herzens (Kardio-MRT) möglich.
Eine Herzkatheteruntersuchung ist in der Regel nicht notwendig. Manchmal wird sie aber durchgeführt, um eine kleine Gewebeprobe zu entnehmen. Diese wird auf Entzündungszellen und Krankheitserreger untersucht.
Die Behandlung der Myokarditis hängt von der Schwere und der Ursache der Entzündung ab.
Eine Herzmuskelentzündung verläuft in den seltensten Fällen tödlich. Lediglich bei jungen Menschen, die die Symptome übersehen und gleichzeitig Leistungssport treiben, kann die Krankheit sehr gefährlich werden und sogar tödlich enden. In etwa 15 Prozent der Fälle verläuft die Erkrankung chronisch. In absoluten Ausnahmefällen ist eine Herztransplantation notwendig.
Bei bakteriellen Entzündungen kann durch eine rechtzeitige Bekämpfung des Infekts eine Herzmuskelentzündung verhindert werden. Wichtig ist, dass die Betroffenen die Antibiotikabehandlung nicht vorzeitig abbrechen.
Gegen Viren sind wir leider machtlos. Sie überfallen uns schicksalshaft und sind kaum zu verhindern. Aus diesem Grund ist niemand vor einer Myokarditis gefeit.
aktualisiert am 15.11.2023