Tierhaarallergie, Katzenallergie, Hundeallergie

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Menschen können auf unterschiedliche Tiere allergisch reagieren

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Tierhaarallergien sind sehr häufig, in einem großen Teil der Fälle richtet sich die Allergie gegen bestimme Tierhaare. Meist besteht die Allergie auch gegen Hautschuppen, Speichel und Ausscheidungen des Tieres. Ungefähr 10 Prozent aller Haustierbesitzer leiden an einer Tierhaarallergie.
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Eine Allergie ist eine übertriebene Reaktion des Immunsystems auf einen normalerweise ungefährlichen Stoff. Der Auslöser einer Allergie wird Allergen genannt. Beim Erstkontakt mit dem Allergen treten noch keine Symptome auf. Zunächst bilden sich Antikörper gegen das Allergen, es kommt zur Sensibilisierung. Ein weiterer Kontakt mit dem Allergen führt zur Freisetzung von Histamin. Das führt zu den bekannten Allergie-Symptomen.
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Das Allergen gelangt über die Atemwege oder die Haut in den Organismus. Wird das Allergen über den Verdauungstrakt aufgenommen, handelt es sich um eine Nahrungsmittelallergie. Häufig bestehen Allergien gegen die klassischen Haustiere wie zum Beispiel Hunde, Katzen, Hamster oder Pferde. Im Grunde kann aber jedes Tier eine Allergie auslösen.
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Allergisch kann man gegen fast alles reagieren. Oft handelt es sich um Haare, Federn, Speichel oder Hautschuppen der Tiere. Auch die Ausscheidungen des Tieres können eine Reaktion auslösen. Die Allergene können sich am Tier selbst befinden oder aber in Räumen, auf der Straße und in Ställen auftreten.
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Bei der Katzenallergie ist häufig der Speichel der Tiere, der im Fell verteilt wird, für die Allergie verantwortlich. Da Katzenhaare gut schweben und sich in Polstermöbeln, an den Wänden und der Kleidung festsetzen, gelten sie als besonders hartnäckig. Selbst wenn die Katze schon lange ausgezogen ist, finden sich immer noch Spuren, die eine Allergie auslösen können.
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Weit seltener und oftmals nur gegen bestimmte Rassen gerichtet, sind Hundeallergien. Die Allergene des Hundes gelten als weniger aggressiv, in der Regel handelt es sich um Haare, Hautschuppen, Speichel und Urin.
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Bei einer Vogelallergie ist oft der Kot oder die Federn das auslösende Allergen. Auch Vogelmilben können eine Rolle spielen. Die Allergie kann durch unmittelbaren Tierkontakt mit Vögeln, aber auch durch das Säubern eines Käfigs ausgelöst werden.
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Mitunter können aus Tierfell oder Federn hergestellte Produkte eine Allergie auslösen. Beim Kauf einer Winterjacke mit Fellfutter oder Daunen sollten Allergiker auf eine synthetische Alternative zurückgreifen. Oft wird auch in Polstern, Decken oder Matratzen Tierhaar eingearbeitet.
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Eine Tierhaarallergie führt in vielen Fällen zu Atembeschwerden im Sinne eines allergischen Schnupfens. Die Nase läuft und es bildet sich vermehrt Sekret. Diese Sekretbildung macht sich auch an den Augen bemerkbar, die zu jucken und zu tränen beginnen. Bei einigen Allergikern kommt es zu einem klassischen allergischen Ausschlag, dem sogenannten atopischen Exanthem.
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Eine schwere allergische Erkrankung ist die sogenannte Vogelzüchterlunge. Drei bis sechs Stunden nach dem Kontakt kommt es zu einer schweren Symptomatik mit Fieber, Schüttelfrost, Atemnot, Husten und Übelkeit. Um das weitere Risiko der bedrohlichen Erkrankung gering zu halten, muss sich der Betroffene komplett von Vögeln fernhalten.
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Oft ergibt sich schon im Gespräch zwischen Arzt und Patient der Verdacht auf eine Tierhaarallergie. Durch einen Hauttest, den sogenannten Prick-Test, kann das auslösende Allergen ermittelt werden. Auch im Blut, durch einen Rast-Test, können Antikörper festgestellt werden. Eher selten wird ein Provokationstest durchgeführt, bei dem das Allergen auf die Schleimhaut aufgetragen wird.
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Allergiker sollten das auslösende Allergen meiden. Wer sich nicht von seinem Haustier trennen kann, kann durch viel Konsequenz versuchen, mit der Allergie umzugehen. Regelmäßiges Staubsaugen, gegebenenfalls mit speziellen Allergiker Staubsaugern, beugt einer übermäßigen Belastung mit Tierhaaren vor.
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Da sich Tierhaare gerne in Polstermöbel festsetzen, sollten diese vermieden werden. Beim Kauf eines neuen Sofas sollten andere Materialien wie Kunststoff oder Leder in Betracht gezogen werden. Diese lassen sich leichter von Tierhaaren befreien. Auch der Umstieg von Teppichböden zu Holz, Fliesen oder anderen glatten Materialien ist empfehlenswert.
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Bei einer Allergie ist es nicht ratsam, das Haustier im eigenen Bett schlafen zu lassen. Dem tierischen Mitbewohner sollte ein eigener Schlafplatz in Form eines Hundekorbs angeboten werden.
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Tierhaare schweben in der Luft und verteilen sich im ganzen Haushalt. Auch wenn das Tier nicht mehr im Bett schläft, sollte die Bettwäsche regelmäßig gewechselt werden. Waschen Sie die Wäsche möglichst heiß, um Allergene zu eliminieren. Auch eine Tagesdecke über dem Bett fängt Allergene ab und hält die Bettwäsche darunter sauber.
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Nach dem Kontakt mit dem Tier sollten die Hände gründlich mit Seife gewaschen werden. Zu viel Nähe zum Tier ist aber leider nicht gut. Geben Sie Tätigkeiten wie das Bürsten des Tieres und das Reinigen des Katzenklos oder des Käfigs an den Partner oder Mitbewohner ab.
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Nützen alle Maßnahmen nicht, so muss eine neue Unterkunft für das Tier gefunden werden. Um den Abschied zu erleichtern und gelegentliche Besuche zu ermöglichen, empfiehlt es sich, zunächst im Verwandten- und Bekanntenkreis nach einem neuen liebevollen Besitzer zu suchen. Auch einige Internetplattformen helfen beim Finden einer neuen Pflegefamilie.
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So schön der Besuch im Zoo auch sein mag, für Allergiker gilt es, Orte mit hoher Tierhaarbelastung zu meiden - so auch Tierhandlungen und Haushalte mit Haustieren. Es gibt zahlreiche Freizeitaktivitäten, die sich als Alternative anbieten.
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Eine Vielzahl an Medikamenten helfen, die Symptome einer Allergie zu lindern. Besonders erwähnenswert sind Antihistamin-Präparate und Cortison. Lokal können Augentropfen und Nasensprays lindernd wirken. Die einzige Möglichkeit eine Allergie zu bekämpfen, ist eine Desensibilisierung. Diese Therapie dauert jedoch mehrere Jahre und erfordert viel Disziplin. Leider ist sie nicht immer erfolgreich.
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In der Regel bleibt eine Allergie ein Leben lang bestehen, jedoch lässt sich das Auftreten der Symptome durch das Meiden des Auslösers verhindern und durch die Einnahme von Medikamenten lindern.

aktualisiert am 02.03.2021

Autoren
V. Kittlas Volker Kittlas
Lektor, Arzt, Medizinredakteur
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