Das Q-Fieber ist eine zoonotische, bakterielle Infektion, die in den letzten Jahren in Deutschland wiederholt Ausbrüche verursacht hat. Während im Jahr 2004 nur 117 Erkrankungen gemeldet wurden, waren es nach der Infektionsstatistik des Robert-Koch-Institus (RKI) im Jahr 2005 insgesamt 416 Fälle. Die Erhöhung der gemeldeten Nachweise von akuten Q-Fieber-Erkrankungen ist überwiegend auf einen einzelnen Ausbruch in Thüringen zurückzuführen, der mit einer sehr hohen Fallzahl einherging. So wurden im Juni 2005 dem Gesundheitsamt in Jena 322 infizierte Personen gemeldet. Größere Ausbrüche wurden in den letzten Jahren wiederholt aufgetreten. Meist standen diese im Zusammenhang mit Bauernmärkten, landwirtschaftlichen Tierschauen oder Schafbeweidung.
Aufgrund der Fallmeldungen der letzten Jahre ist davon auszugehen, dass Q-Fieber bundesweit vorkommt und fokal regional Ausbrüche verursacht.
Verursacht wird Q-Fieber durch Coxiella burnetti, einem sich intrazellulär vermehrenden Bakterium.
Akutes Q-Fieber wird in der Regel nur serologisch, d. h. durch den Nachweis spezifischer Antikörper nachgewiesen. Dies wiederum setzt voraus, dass der behandelnde Arzt differenzialdiagnostisch an Q-Fieber denkt und eine diesbezügliche serologische Untersuchung veranlasst. Zufällige serologische Nachweise von Q-Fieber sind daher ausgeschlossen. Da an Q-Fieber im ärztlichen Alltag nur eher selten gedacht wird, ist davon auszugehen, dass nur ein geringer Teil der Erkrankungen an Q-Fieber überhaupt nachgewiesen und damit zur Meldung kommt.
Die Therapie erfolgt durch die Verabreichung von Antibiotika. Mittel der Wahl sind Doxycyclin sowie verschiedene Chinolone. Bei chronischen Infektion wird neben Doxycyclin zusätzlich Rifampicin über mehrere Wochen verabreicht.
Neben beruflich gefährdeten Personen, wie Schäfer, Schlachthofarbeiter sowie Tierärzte, sind auch Menschen, die sich auf Schafweiden aufhalten, für eine Infektion durch Q-Fieber gefährdet. Dies betrifft nicht nur Spaziergänger, sondern auch Jogger, Biker sowie Nordic Walker.
Nach dem Infektionsschutzgesetz besteht nach §7 nur für den Labornachweis einer akuten Erkrankung eine Meldepflicht.
Im natürlichen Infektionskreislauf spielen Zecken (Ixodes ricinus, Dermacentor marginatus) bei Wald und Feldtieren eine wichtige Rolle. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt überwiegend aerogen durch Inhalation von erregerkontaminiertem Staub. Als wichtigste Infektionsquelle gelten Schafe bzw. deren Nachgeburt. Auch andere Säugetiere, wie Rinder und Ziegen, können als Übertrager dienen. Eine wichtige Infektionsquelle ist infektiöser Zeckenkot, mit der der Mensch z. B. bei der Schafschur in Kontakt kommt. Die Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit) beträgt neun bis 28 Tage. Asymptomatische Verläufe (ohne Symptome) sind möglich.
In den meisten Fällen beginnt die Erkrankung mit
Klinisch reicht das Spektrum der durch diesen Erreger verursachten Infektion von einer selbst-limitierende fieberhaften Erkrankung bis zur
Unbehandelt kann es zu einem chronischen Verlauf kommen. Typische Manifestionsform einer chronischen Infektion ist eine Endokarditis. Bei einer Infektion in der Schwangerschaft kann es zur Frühgeburt oder Abort kommen.
Bei unklaren fieberhaften Erkrankungen mit pulmonalen Symptomen sollte bei einer entsprechenden Anamnese stets ein Q-Fieber ausgeschlossen werden. Dies betrifft nicht nur Patienten, die sich in der ärztlichen Praxis vorstellen, sondern auch stationäre Behandlungsfälle.
Letzte Aktualisierung am 07.03.2019.