Als Sprunggelenksbruch (Sprunggelenksfraktur) wird der Bruch des Außenknöchels und/oder des Innenknöchels bezeichnet. Der Sprunggelenksbruch betrifft damit nur das obere Sprunggelenk.
Das Sprunggelenk (auch Fußgelenk genannt) verbindet die beiden Knochen des Unterschenkels – das Schienbein (Tibia) und das Wadenbein (Fibula) – mit den Knochen der Fußwurzel. Das Sprunggelenk besteht aus zwei Teilgelenken: dem oberen und dem unteren Sprunggelenk.
Das obere Sprunggelenk ist ein sogenanntes Scharniergelenk und ermöglicht die Aufwärts- und Abwärtsbewegung des Fußes. Es wird gebildet aus dem:
Das untere Sprunggelenk, das die Seitwärtsbewegung des Fußes ermöglicht, wird gebildet aus dem:
Das Sprunggelenk trägt das gesamte Körpergewicht und ist daher eines der am stärksten belasteten Gelenke des Menschen. Zur Unterstützung wird es daher von einem festen Kapsel-Band-Apparat stabilisiert.
Ursache für einen Sprunggelnksbruch ist typischerweise das Umknicken des Fußes beim Sport oder beim Laufen auf unebenen Boden. Meistens müssen Sprunggelenksbrüche operiert werden, um die ursprüngliche Beweglichkeit wieder zu erreichen. Nur bei geraden Brüchen, bei denen der Bandapparat nicht verletzt ist, kann eine konservative (nicht operative) Therapie durch Ruhigstellung in entsprechenden Schienen oder Gipsverbänden ausreichen.
Brüche des Sprunggelenks entstehen durch plötzliches starkes Umknicken des Fußes nach innen oder außen. Dies passiert häufig beim Gehen oder Joggen auf unebenen Boden oder bei der Ausübung von Sportarten mit raschen Stoppbewegungen oder Sprints wie Fußball, Tennis oder Volleyball. Ein Sprung oder Sturz aus mäßiger Höhe ist eine weitere mögliche Ursache. Selten kommt es durch direkten Aufprall zu einem Sprunggelenksbruch.
Ältere Menschen haben durch eine reduzierte Knochendichte und -qualität grundsätzlich ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche, so dass bereits ein leichtes Umknicken des Fußes rasch zu einem Bruch des Sprunggelenks führt.
Bei einem Sprunggelenksbruch kommt es schnell nach dem Unfall zu den typischen Symptomen:
Je nachdem, wie stark der Fuß umknickt und in welche Richtung, kann es zu unterschiedlichen Verletzungen kommen:
Ein Bruch des Innenknöchels tritt fast nie alleine auf, sondern ist eine zusätzliche Verletzung. Bei Brüchen des Sprunggelenks kommt es fast immer auch zu einer Verletzung des stabilisierenden Kapsel-Band-Apparats. Häufig besteht ein Riss der sogenannten Syndesmose, des starken Bandes zwischen Schienbein und Wadenbein. Wenn das Band verletzt wird, ist das Gelenk instabil.
Eine mögliche Einteilung der Sprunggelenksbrüche erfolgt daher anhand der Mitbeteiligung des Bandapparats (nach Weber):
Der Arzt kann die Verdachtsdiagnose anhand der ausführlichen Beschreibung des Unfallhergangs und der typischen Symptome stellen. In der klinischen Untersuchung tastet er das Sprunggelenk behutsam ab und achtet auf Druckschmerzhaftigkeit und Beweglichkeit. Außerdem testet er die Durchblutung und Gefühlsempfindung, um festzustellen ob Gefäße oder Nerven mitverletzt sind. Mit Hilfe von Röntgenaufnahmen des Sprunggelenks lässt sich die Diagnose sichern. Wenn Unklarheiten über den Umfang der Verletzung und Mitbeteiligung von Bändern, Sehnen oder Kapseln besteht, wird zusätzlich eine Computertomographie (CT) durchgeführt.
Wenn ein Sprunggelenksbruch vermutet wird, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden, um durch die rechtzeitige Behandlung Spätfolgen zu vermeiden. Auf dem Weg dorthin sollte der betroffene Fuß hochgelagert sowie kühl und ruhig gestellt werden.
Ein Sprunggelenksbruch kann konservativ oder operativ behandelt werden.
Eine konservative Behandlung kommt nur bei geradem Bruch mit stabilem Gelenk (Weber-A-Fraktur) infrage. Sie setzt sich zusammen aus:
Instabile, verschobene Brüche (Weber B und Weber C) werden operiert. Der Eingriff erfolgt schnellstmöglich, am besten innerhalb der ersten Stunden, bevor Schwellungen vollständig ausgeprägt sind, was die Operation erschwert. Bei der operativen Behandlung finden folgende Maßnahmen statt:
Die Prognose ist gut, sofern keine Komplikationen auftreten. Der Knochen heilt in der Regel in fünf bis sechs Wochen, so dass er nach diesem Zeitraum bereits das volle Körpergewicht tragen kann. Nach längeren Stehphasen kann es jedoch noch über Monate zu Schwellungen im Sprunggelenk kommen. Sport, der das Sprunggelenk belastet, darf erst nach drei bis sechs Monaten wieder ausgeübt werden.
Wenn ein Sprunggelenksbruch zu spät oder erfolglos behandelt wird oder wenn sehr komplizierte Brüche vorliegen, kann es zu bleibenden Fehlstellungen, dauerhaften Schmerzen, eingeschränkter Belastungsfähigkeit oder Verschleißerscheinungen im Gelenk (Arthrose) kommen.
Ein Sprunggelenksbruch passiert durch das Umknicken des Fußes, nicht nur beim Ausüben von Risikosportarten wie Fußball, Volleyball, Joggen oder Ähnlichem, sondern auch beim Gehen auf unebenem Boden. Durch vorsichtiges Verhalten lässt sich ein Sprunggelenksbruch trotzdem nicht immer verhindern.
Wenn Sportarten mit erhöhtem Verletzungsrisiko ausgeübt werden, sollte immer auf stabiles und geeignetes Schuhwerk geachtet werden.
Ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche aller Art haben ältere Menschen mit reduzierter Knochendichte (Osteoporose). Beim Arzt wird die Knochendichtemessung in Vorsorgeuntersuchungen ab einem gewissen Alter angeboten. Wenn sie reduziert ist, helfen folgende Maßnahmen, die Knochenmasse wieder aufzubauen und die Knochenqualität zu verbessern, wodurch sich das Risiko von Brüchen etwas reduzieren lässt:
Für Patienten mit reduzierter Knochendichte, die bereits einen Sprunggelenksbruch haben, wird der Arzt zeitgleich mit der Bruchbehandlung Medikamente verordnen, die die vorhandene Knochenmasse stärken, den Abbau von Knochen reduzieren und den Aufbau fördern. Dazu gehören zum Beispiel Bisphosphonate und selektive Östrogen-Rezeptor-Modulatoren (SERM). Hiermit kann der Bruch ausheilen und ein erneuter Bruch vermieden werden.
Kommt es zu einer Verletzung des Sprunggelenks, suchen Sie einen Arzt auf. Mit einer rechtzeitigen Behandlung können Spätfolgen verhindert werden.
Netdoktor.at, Priv.-Doz.Dr. Harald K. Widhalm –Sprunggelenksfraktur (Sprunggelenksbruch, Außenknöchelbruch, Malleolarfraktur): https://www.netdoktor.at/krankheit/aussenknoechelbruch-7314 (online, letzter Abruf: 27.04.2020)
Sportchirurgie Heidelberg, Dr. Andreas Klonz – Sprunggelenksbruch: https://sportchirurgie-heidelberg.de/sprunggelenksbruch/ (online, letzter Abruf: 27.04.2020)
orthocentrum.ch – Sprunggelenksfraktur - Knöchelbruch - Malleolarfraktur: https://www.orthozentrum.ch/de/Fuss-Sprunggelenk/Sprunggelenksbruch-Knoechelbruch-Malleolarfraktur (online, letzter Abruf: 27.04.2020)
AWMF online, Prof. Dr. Gerhard Schmidmaier; Dr. Thomas Ferbert; Prof. Dr. Norbert M. Meenen; Prof. Dr. Michael Schütz – Sprunggelenkfraktur: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/012-003l_S2e_Sprunggelenkfraktur_2016-02.pdf (online, letzter Abruf: 27.04.2020)
aktualisiert am 27.04.2020