Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Er entsteht durch ein komplexes Zusammenspiel von hormonellen Einflüssen, Lebensstilfaktoren und genetischen Dispositionen. Es gibt keinen einzelnen klaren Auslöser. Zwar hat die Schulmedizin in den letzten Jahrzehnten die Sterblichkeit deutlich gesenkt, doch die Komplementärmedizin betont zusätzlich den salutogenetischen Ansatz mit Fokus auf Ernährung, Bewegung, Entspannung und individuelle Ressourcen. Eine ganzheitliche Therapie kombiniert schulmedizinische Verfahren wie Operation, Chemotherapie und Hormontherapie mit ergänzenden Methoden wie Misteltherapie, pflanzlichen Mitteln oder orthomolekularer Medizin. In der Prävention und Nachsorge liegt der Fokus auf einem gesunden Lebensstil, einer ausreichenden Nährstoffversorgung, Darmgesundheit sowie individuell passenden komplementären Maßnahmen.
Dr. Beck: Eine wirklich schlüssige Erklärung gibt es eigentlich nicht. Ich persönlich vermute, dass das Brustdrüsengewebe vielen verschiedenen Einflüssen ausgesetzt ist und dadurch möglicherweise anfälliger für Fehler in der Zellentwicklung wird. Das könnte erklären, warum Brustkrebs häufiger auftritt. Aber man kann nicht sagen, dass es einen bestimmten Grund gibt, dass Frauen an Brustkrebs erkranken. Immerhin haben Männer ja auch Brustdrüsengewebe und trotzdem liegt die Erkrankungsrate bei ihnen bei nur etwa 1%. Es scheint also etwas spezifisch Weibliches zu sein.
Ein weiterer Punkt ist, dass das Brustdrüsengewebe stark durch Hormone beeinflusst wird, insbesondere während der gesamten reproduktiven Lebensphase. Die Hormone wechseln ständig, die Brust verändert sich laufend, baut sich auf und wieder ab. Dabei kann es natürlich leichter zu Fehlern kommen, die dann eine Krebserkrankung auslösen. Letztlich ist es jedoch ein multifaktorielles Geschehen. Es gibt nicht den einen Auslöser.
Lange Zeit standen Hormone in Verruf, doch inzwischen weiß man, dass sie nur einen kleinen Teil des Risikos ausmachen. Auch Ernährung und Lebensstil spielen eine Rolle. Genauso wie die Frage, wann die erste Menstruation eingesetzt hat oder wann die Wechseljahre begonnen haben. Habe ich über einen längeren Zeitraum Hormone eingenommen – oder nicht? Ich denke, es gibt viele Zusammenhänge, aber keinen einzelnen Faktor, den man klar benennen könnte.
Dr. Beck: Ich denke, der entscheidende Unterschied zeigt sich, wenn ich die Komplementärmedizin mit ins Boot hole. Dann geht es nicht nur darum, Krankheiten zu behandeln, sondern auch um den salutogenetischen Ansatz, also die Frage: Was hält Menschen gesund? Ich schaue gezielt auf Stärken und vorhandene Ressourcen und überlege, wie ich die gesunden Anteile im Menschen stärken kann. Genau das kommt meiner Meinung nach in der klassischen Schulmedizin oft zu kurz. Der Fokus liegt dort stark auf dem, was uns krank macht.
Anlässlich unseres Interviews habe ich mir noch einmal aktuelle Zahlen aus der Schweiz angeschaut: Die Erkrankungsrate ist seit 25 Jahren erstaunlich konstant, während die Sterblichkeit in den letzten 20 Jahren um 45% gesunken ist. Das ist zweifellos zu einem großen Teil der Schulmedizin zu verdanken. Und trotzdem bleibt die Zahl der Erkrankungen hoch. Ich bin überzeugt, dass wir hier mehr Handlungsspielraum haben, als wir oft denken. Genau hier setzt für mich die Komplementärmedizin an: Sie lenkt den Blick auf den Lebensstil, auf individuelle Ressourcen und auf die Frage, wie eine Frau in ihrem Leben steht und was sich in ihrem Umfeld gegebenenfalls positiv verändern lässt.
Die Erkrankungsrate ist seit 25 Jahren erstaunlich konstant, während die Sterblichkeit in den letzten 20 Jahren um 45% gesunken ist.
Dr. Beck: Wenn wir bedenken, dass ein Großteil der Brustkrebserkrankungen hormonempfindlich ist, dann ist klar: Hormone spielen dabei eine Rolle, sei es bei der Entstehung oder zumindest beim Fortschreiten der Erkrankung. Daher reduziert eine später erste Periode und frühe Menopause das Risiko auch etwas. Auch das Stillen und Schwangerschaften wirken sich positiv aus, da in diesen Phasen der Hormonwechsel deutlich geringer ist als im normalen weiblichen Zyklus. Trotzdem spielen noch viele weitere Faktoren eine Rolle.
Es wäre zu einfach, alles allein auf die Hormone zu schieben – und damit auch nicht allein auf eine Hormonersatztherapie, die derzeit wieder verstärkt von Frauen in und nach den Wechseljahren nachgefragt wird. Wir wissen heute, dass Hormone nur einen kleinen Anteil am Risiko ausmachen.
Deutlich größere Risikofaktoren sind beispielsweise Übergewicht, Rauchen, regelmäßiger Alkoholkonsum, Diabetes und Bluthochdruck. Dies hat einen wesentlich stärkeren Einfluss auf die Entstehung von Brustkrebs als die Hormone allein. Deshalb sollten wir uns von der Vorstellung lösen, dass Hormone grundsätzlich "die Bösen" sind. Wenn eine Frau jedoch bereits an einem hormonabhängigen Brustkrebs erkrankt ist, sollte sie keine zusätzlichen Hormone einnehmen. In der Regel folgt dann eine antihormonelle bzw. endokrine Therapie über fünf bis zehn Jahre. Dabei wird der Hormonspiegel gezielt gesenkt, um das Rückfallrisiko zu senken.
Dr. Beck: Ja, definitiv. Statistisch gesehen ist die höchste Erkrankungsrate zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr, mit einem Höhepunkt gegen Ende der 50er Jahre. Es gibt aber auch immer wieder 80-jährige Frauen, die Brustkrebs bekommen.
Dr. Beck: Leider gibt es keinen zuverlässigen Marker im Blut (sogenannte Tumormarker), mit dem sich Brustkrebs eindeutig nachweisen lässt. Ich kann also nicht einfach Blut abnehmen und dann sagen, dass jemand Brustkrebs hat oder nicht. So einfach ist es leider nicht. Deshalb sind bildgebende Verfahren weiterhin notwendig – auch wenn sie nicht gerade beliebt sind. Dazu gehören vor allem die Mammografie und der Ultraschall, manchmal auch das MRT. Zeigen sich dabei Auffälligkeiten, ist eine Gewebeprobe (Biopsie) notwendig.
Viele glauben nach wie vor, dass sich der Krebs durch eine Biopsie verschlechtern könnte, doch das Gegenteil ist der Fall. Denn wenn wir genau wissen, mit welcher Art von Tumor wir es zu tun haben – jede Frau hat quasi ihren "eigenen" Brustkrebs –, dann können wir die Behandlung gezielt darauf abstimmen.
Übrigens steht heute nicht mehr automatisch die Operation am Anfang der Therapie. Wenn wir bei der Diagnose erkennen, dass eine Chemotherapie notwendig ist, beginnen wir oft direkt damit, noch bevor der Tumor operativ entfernt wird. So können wir beobachten, wie der Tumor auf die Behandlung reagiert. Diese Chance haben wir nur, solange der Tumor noch im Körper ist. Nach der Operation ist er weg und wir können lediglich anhand statistischer Daten beurteilen, ob eine Chemotherapie sinnvoll wäre. Wir können aber nicht mehr beurteilen, wie der individuelle Tumor reagiert hätte.
Natürlich hatten wir große Hoffnungen, als die sogenannten Tumormarker eingeführt wurden. Die Vorstellung, Brustkrebs einfach per Bluttest nachweisen zu können, war für uns Mediziner sehr verlockend. Doch die Realität ist ernüchternd: Tumormarker sind unzuverlässig. Sie haben lediglich in der metastasierten Situation einen Wert zur Überwachung des Therapieverlaufs. Aber auch in der Situation zeigen sie nicht immer an, was wirklich im Körper passiert. Ich habe Patientinnen mit nachgewiesenen Metastasen, bei denen der Tumormarker völlig unauffällig ist. Das zeigt: Er eignet sich einfach nicht als verlässliches Instrument zur Diagnose. Es wäre schön, wenn es ihn gäbe, den einen einfachen Bluttest für Brustkrebs, aber leider gibt es ihn nicht.
Ich kann also nicht einfach Blut abnehmen und dann sagen, dass jemand Brustkrebs hat oder nicht.
Dr. Beck: Aus der Perspektive eines Laien stelle ich mir das so vor: Wenn man in einen Tumor hineinsticht, wird er aktiv und breitet sich im Körper aus. Dieses Bild wirkt auf viele Menschen einleuchtend. Die Vorstellung dabei ist: Wenn ich eine Gewebeprobe entnehme, "reiße" ich den Tumor quasi auf und er streut im Körper. Dabei gibt es eine ältere Studie, die gezeigt hat, dass im sogenannten Stanzkanal, also dem Kanal, über den die Gewebeprobe entnommen wird, tatsächlich Tumorzellen gefunden werden konnten.
Was man heute weiß, ist - und ich finde dieses Bild sehr anschaulich: Der Tumor entscheidet selbst, wann er "in den Körper hinausgeht". Ähnlich wie ein Kind bei der Geburt, das den Zeitpunkt mitbestimmt, scheint auch der Tumor ein Signal zu geben: Jetzt ist der Moment gekommen, um Zellen loszuschicken. Ob ich vorher reinsteche oder nicht, spielt keine Rolle. Es sind nämlich bestimmte, spezialisierte Tumorzellen, die tatsächlich in der Lage sind, sich an einem anderen Ort im Körper festzusetzen und weiter zu wachsen. Und das kann scheinbar nicht jede einzelne Tumorzelle.
Dr. Beck: Seit Angelina Jolie öffentlich gemacht hat, dass sie sich aufgrund eines Gendefektes, der mit einem hohen Risiko für eine Brustkrebserkrankung verbunden ist, vorsorglich die Brüste hat entfernen lassen, ist das Thema in aller Munde: Kann man genetisch bedingt Brustkrebs bekommen? Ja, das ist möglich, aber es betrifft nicht annähernd so viele Frauen, wie oft angenommen wird. Tatsächlich sind es aber nur etwa 5-10% aller Brustkrebserkrankungen, bei denen ein nachweisbarer Gendefekt vorliegt. Es sind nicht nur die bekannten BRCA-Gene, die durch Angelina Jolie ins öffentliche Bewusstsein gerückt sind. Inzwischen kennen wir eine ganze Reihe weiterer Gene, die das Risiko für Brustkrebs ebenfalls erhöhen können. Gesamthaft ist aber nur ein kleiner Teil der Frauen davon betroffen.
Zusätzlich gibt es etwa 10-15% der Fälle, bei denen Brustkrebs familiär gehäuft auftritt, ohne dass ein konkreter Gendefekt nachweisbar ist. In diesen Familien wird davon ausgegangen, dass gemeinsame Lebensstilfaktoren eine Rolle spielen, die innerhalb der Familie vorherrschen und von allen umgesetzt werden. Ernährung, Bewegung und Umweltbedingungen können das Erkrankungsrisiko dabei beeinflussen. Das Wichtigste ist: Nur ein sehr kleiner Teil der Frauen hat tatsächlich einen genetischen Defekt. Für diese Frauen ist das Risiko allerdings deutlich erhöht: Ihr Lebenszeitrisiko, an Brustkrebs zu erkranken, kann bis zum 80. Lebensjahr bei bis zu 70% liegen.
Ernährung, Bewegung und Umweltbedingungen können das Erkrankungsrisiko dabei beeinflussen.
Dr. Beck: Es gibt sehr viele Komplementärtherapien und ich muss sagen: Ich lerne auch immer wieder Neues dazu. Die Fülle an Möglichkeiten ist faszinierend und gerade halte ich es für wichtig, sich zu fokussieren. Es bringt nichts, nach dem Motto "viel hilft viel" einfach alles gleichzeitig auszuprobieren. Das ist zwar sehr menschlich und absolut verständlich, besonders in einer Ausnahmesituation wie einer Krebsdiagnose, aber oftmals nicht unbedingt sinnvoll. Das gilt natürlich auch für Brustkrebs: Eine solche Diagnose wirft alles durcheinander. Man greift nach allem, was irgendwie Hoffnung verspricht. Ich verstehe das gut.
In solchen Momenten ist es wichtig, genau hinzuschauen. Was kann tatsächlich helfen? Was ist vielleicht sogar schädlich? Und was passt individuell zu der Frau, um die es geht? Gerade die Komplementärmedizin bietet viele Möglichkeiten, aber sie sollten zur jeweiligen Person passen. Hat die Frau beispielsweise gute Erfahrungen mit Akupunktur gemacht? Hat sie schon einmal etwas aus der anthroposophischen Medizin ausprobiert? Spricht sie auf Yoga an? All das sind Faktoren, die bei der Auswahl der Behandlung eine Rolle spielen können.
Bei der Diagnose steht für mich erst einmal die Schulmedizin im Vordergrund. Es geht um eine gründliche Abklärung und darum, eine passende Therapie festzulegen. Doch schon in dieser frühen Phase kann man begleitend etwas tun, beispielsweise mit einer Misteltherapie beginnen. Sie stärkt das Immunsystem und gibt vielen Frauen emotional wieder Boden unter den Füßen. Wenn es passt, starte ich damit oft schon direkt nach der Diagnose. Das ist jedoch nicht bei jeder Frau möglich, da manche gerade am Anfang überfordert sind. Dann kann man auch zu einem späteren Zeitpunkt beginnen.
Wenn eine Chemotherapie folgt, haben wir viele Möglichkeiten, mit pflanzlichen Mitteln oder anthroposophischer Medizin zu unterstützen. Ein Beispiel: Bei Brustkrebspatientinnen mit Polyneuropathien - das sind Missempfindungen an Händen und Füßen. In schweren Fällen kann es so weit gehen, dass man kaum noch eine Tasse halten kann, weil das Gefühl fehlt. Das Schlechteste wäre es, nichts zu tun. Es gibt einige Möglichkeiten: Kühlung, Kompression mit engen Handschuhen, Bewegungsübungen mit Sand oder eine Vibrationstherapie. Unterstützend zur Chemotherapie haben wir auch gute Erfahrungen mit Wickeln gemacht, beispielsweise mit Leberwickeln. Das entspannt nicht nur, sondern unterstützt auch den Leberstoffwechsel, der die Chemotherapeutika abbauen muss. Auch zur Strahlentherapie gibt es unterstützende Maßnahmen.
Da die Möglichkeiten so vielfältig sind, habe ich für mich Schwerpunkte gesetzt. Ich frage mich: Wo gibt es sichere Daten? Wo besteht kein Risiko, dass die Wirksamkeit der Krebstherapie beeinträchtigt wird? Und was ist für die Frauen im Alltag gut umsetzbar – auch finanziell? Schon beim Lebensstil sehe ich großes Potenzial. Das Thema Ernährung ist riesig in der Onkologie und wird immer bedeutender. Bewegung ist ebenfalls zentral, denn die meisten Menschen bewegen sich zu wenig.
Und ganz entscheidend ist Entspannung. Die kommt bei vielen Menschen zu kurz. Dabei kann eine Zelle nur in der Entspannung regenerieren und das tut sie vor allem im Schlaf. Doch viele Frauen - besonders um die 50 - schlafen nicht gut, gerade in den Wechseljahren. Da fehlt schon eine wichtige Ressource. Deshalb sage ich: Es lohnt sich, die eigene Ernährung, Bewegung und Entspannung anzusehen.
Ein fester Bestandteil meiner Begleitung ist außerdem die Misteltherapie. Es gibt inzwischen sehr gute Daten, die belegen, dass sie während einer Chemotherapie unterstützend wirkt und Nebenwirkungen lindert. Viele schrecken zurück, weil sie sich selbst dreimal pro Woche spritzen müssen. Aber das kann jede Frau lernen. Es ist wirklich keine Hexerei.
Ergänzend arbeite ich gerne mit orthomolekularer Medizin, also mit Vitaminen und Spurenelementen. Auch das kann sehr hilfreich sein. Und alles Weitere stimme ich symptomorientiert ab. Hat eine Frau beispielsweise während der Chemotherapie starke Übelkeit oder Magen-Darm-Beschwerden, gibt es eine große Auswahl an pflanzlichen und anthroposophischen Mitteln. Ich kann beispielsweise beruhigende Bauchauflagen mit Melisse machen oder ein Präparat mit Kamille-Fenchel-Öl einsetzen. Letzteres gibt es bei uns in der Schweiz sogar als fertiges Produkt. Es geht also darum, gezielt zu unterstützen, und die Therapie an die individuellen Beschwerden und Bedürfnisse anzupassen.
Dr. Beck: Viele kennen das noch aus Asterix und Obelix: der legendäre Zaubertrank. Ähnlich stellt man sich manchmal die Misteltherapie vor. So magisch ist sie natürlich nicht, aber dennoch steckt einiges an Wirkung drin. Der Mistelextrakt enthält als Hauptkomponente Eiweiße und Toxine. Die Toxine, also Gifte, wirken direkt gegen Tumorzellen, die Eiweiße stärken die körpereigenen Abwehrzellen im Immunsystem.
Das heißt, die Misteltherapie hat auf zwei Ebenen eine Wirkung. Sie kann direkt gegen den Tumor aktiv sein und gleichzeitig das Immunsystem stärken. Darüber hinaus berichten viele Patientinnen von einer Verbesserung ihrer Lebensqualität: Sie schlafen besser, haben mehr Appetit und eine stabilere Grundstimmung. Vermutlich liegt das auch an einer erhöhten Ausschüttung von Endorphinen, die durch die Misteltherapie angeregt wird.
Aus meiner Sicht ist die Misteltherapie bei einer Krebserkrankung absolut sinnvoll, und auch in Kombination mit einer Chemotherapie. Ich sage meinen Patientinnen oft, dass der größte Nutzen in dieser Phase spürbar ist: Die Nebenwirkungen der Chemotherapie werden verringert. Die anthroposophische Medizin empfiehlt eine Misteltherapie über einen Zeitraum von zehn Jahren mit regelmäßigen Pausen. Ich selbst empfehle, sie vor allem die ersten 2 Jahre anzuwenden, da dies der Zeitraum ist, in dem ein Rückfall ungünstiger ist. Wer die kürzest mögliche Misteltherapie wünscht, sollte sie zumindest während der Chemotherapie nutzen. Denn genau dann profitieren viele Patienten am meisten, da sie weniger Nebenwirkungen haben und ihre Lebensqualität steigt.
Sie kann direkt gegen den Tumor aktiv sein und gleichzeitig das Immunsystem stärken.
Dr. Beck: Im Prinzip unterscheidet sich das nicht sehr von dem, was ich auch bei der primären Diagnose mache. Ich schaue mir wieder die gleichen Dinge an, insbesondere die Lebensstilfaktoren. Das kennen wir doch alle: Es ist wie mit den guten Vorsätzen zu Silvester. Zu Beginn des Jahres werden die neuen Sportsachen herausgeholt, die Laufschuhe geschnürt und plötzlich ist auf den Laufstrecken richtig viel los. Im Februar stellt man dann schon wieder fest, dass deutlich weniger Leute sportlich aktiv sind.
Und genauso ist es auch nach einer Diagnose: Erstmal wird mit viel Energie alles umgesetzt. Man ist hochmotiviert und macht alles ganz bewusst. Doch dann schleicht sich langsam wieder der Alltag ein. Manche Dinge werden nicht mehr so regelmäßig gemacht und alte Gewohnheiten kehren zurück. Genau da lohnt es sich, noch einmal hinzuschauen. Gibt es etwas, das man noch ergänzen könnte? Zum Beispiel schaue ich mir an: Wie steht es um den Vitamin-D-Spiegel? Wie sieht das Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6 aus? Das Ganze sollte möglichst gezielt und individuell erfolgen.
Wenn jemand beispielsweise früher eine Misteltherapie gemacht hat, kann es sein, dass diese jetzt wieder passend ist. Dabei spielt natürlich auch eine Rolle, wie lange die erste Diagnose zurückliegt. Wichtig ist auch der Lebenskontext: Wo steht die Frau gerade in ihrem Leben? Gibt es Themen, die jetzt vielleicht an der Zeit sind, angeschaut und bearbeitet zu werden? Zusammengefasst: Grundsätzlich gehe ich nicht anders vor, aber immer individuell und angepasst an die jeweilige Situation.
Dr. Beck: Das große Problem bei Mikronährstoffen ist, dass sie sich nur schwer isoliert testen lassen. Man müsste Frau X beispielsweise gezielt nur Vitamin D geben, um zu sehen, ob es wirkt. Das ist in der Praxis jedoch kaum umsetzbar. Für mich persönlich ist Vitamin D absolut essentiell. Wir sehen bei sehr vielen Frauen einen echten Vitamin-D-Mangel – und ich spreche hier nicht nur von suboptimalen Werten. Das überrascht mich jedes Mal wieder. Zwar leben wir in einem Land, in dem die Sonneneinstrahlung im Sommer ausreicht, aber im Winter fehlt in der Bevölkerung das Bewusstsein, Vitamin D zu supplementieren.
Ich erinnere mich an eine Untersuchung, bei der die Mikronährstoffversorgung der Bevölkerung geprüft wurde – und das in einem Land mit sehr hohem Lebensstandard. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Kaum jemand substituiert im Winter Vitamin D und viele Menschen leiden tatsächlich an einem Mangel. Das zeigt, wie elementar dieses Thema ist. In der Statistik ist es schwer, den Einfluss einzelner Faktoren zu isolieren und damit nachzuweise, dass es der Vitamin-D-Mangel war.
Oft weiß man am Ende nicht genau, was den Unterschied gemacht hat. Trotzdem bleiben Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren für mich absolut wichtig. Damit sind wir bei einem Thema, das ich persönlich für sehr relevant halte: stille Entzündungen. Sie stehen im Zusammenhang mit vielen Zivilisationskrankheiten, nicht nur mit Krebs. Diese Entzündungen entstehen unter anderem durch unsere Ernährung, zu wenig Bewegung und einen dauerhaft hohen Stresspegel.
Diese Schnelllebigkeit hat zwar viele Vorteile, aber sie begünstigt auch chronische Entzündungen, die sehr wahrscheinlich die Entstehung von Tumoren fördern. Deshalb spielt dieser Aspekt für mich eine ganz zentrale Rolle. Gleichzeitig müssen wir uns aber auch selbst fragen: Was kann ich persönlich tun? Und ganz ehrlich – ich selbst habe das auch nicht komplett im Griff.
Für mich persönlich ist Vitamin D absolut essentiell.
Dr. Beck: Zink und Selen sind in Zeiten von Corona wieder stärker in den Fokus gerückt. Beide Stoffe wirken entzündungshemmend, was sie besonders interessant macht. In Europa haben wir eher selenarme Böden. In den USA sieht das ganz anders aus. Dort wird Selen in der Tierfutterindustrie eingesetzt und gelangt über die Ausscheidungen der Tiere wieder in die Böden. Dadurch ist der Selengehalt in Lebensmitteln dort deutlich höher als bei uns.
In unseren Breitengraden lohnt es sich also, den Selenspiegel überprüfen zu lassen. Denn Selen kann überdosiert werden – deshalb rate ich davon ab, es einfach pauschal einzunehmen. Ich habe zum Beispiel Patientinnen, die sehr viele Paranüsse essen, in denen viel Selen enthalten ist. In solchen Fällen war der Selenspiegel bereits erhöht. Solange das über die Ernährung passiert, ist das unproblematisch. Aber zusätzlich noch Selen zu supplementieren, wäre in dem Fall eher kontraproduktiv.
Zink ist da etwas unkomplizierter. Ich mache seit vielen Jahren Mikronährstoffanalysen und stelle immer wieder fest: Wenn jemand kein Zink einnimmt, liegt der Spiegel meist im unteren Normbereich. Ich setze Zink vor allem in Akutsituationen ein, zum Beispiel bei Erkältungen, und akuten Infekten. Wenn die akute Phase überstanden ist, lasse ich es wieder weg. Eine dauerhafte Einnahme halte ich in den meisten Fällen nicht für nötig.
Dr. Beck: Man kann sich ernährungstechnisch schlecht verhalten, aber das allein ist nicht der einzige Auslöser für Krebs. Bestimmte Ernährungsweisen können jedoch die Krebsentwicklung deutlich fördern. Ein Beispiel dafür ist Convenience Food, also industriell verarbeitete Lebensmittel. Darin finden sich oft Transfette, vor allem in frittierten Produkten. Zugegeben: Ich esse solche Lebensmittel auch mal ganz gerne. Ab und zu mag das auch mal in Ordnung sein. Entscheidend ist: Wenn Fast Food zur Hauptnahrungsquelle wird, ist das nicht gesundheitsförderlich.
Ein weiteres Thema ist der übermäßige Verzehr von Fleisch, da dieser stille Entzündungen im Körper fördern kann. Heute wissen wir, dass eine klassisch mediterrane Ernährung am gesündesten ist. Dazu gehören vor allem viel Gemüse und Salat, wenig Fleisch und etwas Fisch. Allerdings kann man auch lange darüber diskutieren, ob man heutzutage überhaupt noch Fisch essen sollte – Stichwort Fukushima. Die radioaktive Belastung der Meere ist real und solche Stoffe bauen sich über Jahrhunderte kaum ab.
Es kommt also darauf an, die Ernährung möglichst pflanzenbasiert zu gestalten. Ich empfehle grundsätzlich die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren als Nahrungsergänzung, da der Körper über die Ernährung allein kaum genug davon aufnehmen kann. Um den Tagesbedarf zu decken, müsste man beispielsweise täglich rund 300g Makrele essen – das schaffen nicht einmal Fischliebhaber wie ich.
Kurz gesagt: Frisch zubereitet, saisonal und regional – das sind Grundregeln, mit denen man viel für die eigene Gesundheit tun kann.
Dr. Beck: Seit dem Buch "Darm mit Charme" von Giulia Enders ist das Thema Darmgesundheit in aller Munde, insbesondere die Frage, welche Rolle der Darm für unser Immunsystem spielt. Ich finde es wirklich interessant, dass auch die Schulmedizin das Immunsystem inzwischen immer stärker in den Fokus rückt, wenn auch auf eine andere Weise als die Komplementärmedizin. Letztere betont schon lange, wie wichtig ein starkes Immunsystem ist.
Kürzlich habe ich gelesen, dass auch das Thema Longevity, also ein langes und gesundes Leben, eng mit einem gut funktionierenden Immunsystem zusammenhängt. Und dabei spielt der Darm natürlich eine zentrale Rolle. Er wird in diesem Zusammenhang immer wichtiger. Zur Vorbereitung auf dieses Gespräch habe ich mich noch einmal umgeschaut, was es an aktuellen Erkenntnissen gibt, und dabei ein spannendes, ganz aktuelles Review aus dem Jahr 2025 gefunden. Darin geht es um die Frage, inwiefern das Mikrobiom, also die Zusammensetzung unserer Darmbakterien, ein bedeutender Faktor in der Krebstherapie ist.
Die Autoren dieser Arbeit gehen davon aus, dass die Bedeutung des Mikrobioms bisher stark unterschätzt wird. Es spielt nicht nur bei der Barrierefunktion des Darms und der Produktion immunkompetenter Zellen eine Rolle, sondern offenbar auch bei der Verarbeitung von Medikamenten. Zudem könnten mikrobielle Stoffwechselprodukte ("Metaboliten") aktiv am Krankheitsgeschehen beteiligt sein. Das klingt zwar noch ein bisschen nach Zukunftsmusik, aber klar ist: Der Darm ist wichtig.
Eine wichtige Frage ist derzeit, ob eine sogenannte Dysbiose – also ein Ungleichgewicht im Mikrobiom – eher Ursache oder Folge von Krebserkrankungen ist. Dazu gibt es bisher keine abschließenden Daten. Spannend ist auch, dass immer wieder einzelne Bakterienstämme genannt werden, die für unsere Gesundheit besonders relevant sein sollen, wie beispielsweise Akkermansia. Wir wissen inzwischen, dass resistente Stärke diesen Bakterien besonders gut bekommt. Das bedeutet konkret: Wenn du Pasta, Reis oder Kartoffeln kochst, solltest du sie am besten erst abkühlen lassen, bevor du sie isst. Denn durch das Abkühlen entsteht resistente Stärke, die diesen nützlichen Darmbakterien als Nahrung dient.
Andererseits gab es vor etwa einem Jahr auf einem Kongress für integrative Onkologie Daten, die zeigen: Probiotika können in Kombination mit einer Chemotherapie unter Umständen sogar ungünstig sein. Denn sie fördern gezielt bestimmte Bakterien, was das Gleichgewicht im Darm stören kann, das ja so entscheidend ist. Viel wichtiger scheint es zu sein, eine möglichst große Vielfalt an Bakterien zu fördern. Die Funktion des Darms ist extrem komplex und wir stehen mit unserem Wissen noch ganz am Anfang. Aber seine Bedeutung wird immer deutlicher. Wir allen kenne das: Die Verdauung ist wichtig und zeigt uns ganz deutlich, welche Rolle der Darm für unser Wohlbefinden hat.
Dr. Beck: Es gibt bzgl. der Ernährung heute allgemein gültige klare Empfehlungen: Eine pflanzenbasierte Ernährung mit vielen Ballaststoffen ist wichtig, denn der Darm braucht genau das, um gut zu funktionieren. Und nicht zu unterschätzen ist ausreichendes Trinken! Viele von uns trinken tendenziell zu wenig, dabei ist eine gute Flüssigkeitszufuhr enorm wichtig für die Darmgesundheit. Empfehlenswert sind zum Beispiel Flohsamenschalen oder Haferkleie. Hafer ist überhaupt ein echtes Superfood, denn er kann den Blutzucker und sogar den Blutdruck senken. Hafer ist also definitiv ein Lebensmittel, das man regelmäßig essen sollte.
Auch die soeben angesprochene resistente Stärke ist ein spannendes Thema. Wichtig ist außerdem Vielfalt, also nicht jeden Tag das Gleiche essen. Darmbakterien mögen es bunt! Je abwechslungsreicher der Teller, desto besser. Salat, Gemüse in verschiedenen Farben und Sorten – das ist das Beste, was man für den Darm tun kann. Und natürlich Bewegung! Der Darm braucht Aktivität. Die berühmten 10.000 Schritte am Tag sind ein guter Richtwert. Heutzutage gibt es ja genug Möglichkeiten, den Überblick zu behalten: Schrittzähler, Fitness-Apps und Co. Es lohnt sich auf jeden Fall, darauf zu achten, dass man sich regelmäßig bewegt.
Viele von uns trinken tendenziell zu wenig, dabei ist eine gute Flüssigkeitszufuhr enorm wichtig für die Darmgesundheit.
Dr. Beck: Es gibt wirklich unglaublich viele Heilpflanzen. Dabei schaue ich hauptsächlich auf den europäischen Raum. Wenn man dann noch die chinesischen Kräuter dazunimmt, kommt eine riesige Vielfalt hinzu – und man könnte gar nicht alles auflisten. Ich sehe Heilpflanzen grundsätzlich als etwas, das man gezielt bei Beschwerden einsetzt, also wirklich nur, wenn irgendwo ein konkretes Problem vorliegt. Zum Beispiel bei Magen-Darm-Beschwerden: Da denkt man direkt an Kamille, Melisse oder Pfefferminze. Das sind klassische Pflanzen, die hier unterstützend wirken.
Bleiben wir beim Thema Brustkrebs, haben viele Frauen mit Gelenkbeschwerden zu kämpfen – da kann beispielsweise Teufelskralle helfen. Weihrauch kann ebenfalls sehr gut unterstützen. Ingwer ist oft eine gute Wahl bei Übelkeit. In Europa haben wir viele Möglichkeiten, Heilpflanzen sinnvoll für das Wohlbefinden einzusetzen. Wenn man nach etwas sucht, das eher allgemein unterstützend wirkt, dann sind es aus meiner Sicht weniger einzelne Heilpflanzen als vielmehr die sekundären Pflanzenstoffe. Und da sind wir wieder beim berühmten "bunten Teller". Also vielseitig und bunt essen.
Besonders bekannt sind beispielsweise Traubenkernextrakt oder Brokkolisprossen, da sie besonders reich an gesundheitsfördernden Stoffen sind. Mit einem gesundem Menschenverstand, Abwechslung auf dem Teller und einer pflanzenbasierten Ernährung machst du aber schon viel richtig. Ein paar kleine Beispiele: Tomaten enthalten mehr Lycopin, wenn man sie erhitzt, also sind sie besser gekocht als roh. Karotten sind hingegen roh oft besser, da sie dann weniger Zucker freisetzen. Wenn man Spaß an dem Thema hat, kann man sich da richtig reinlesen. Aber grundsätzlich gilt: Vielfalt, Pflanzen, Farben auf dem Teller – das liefert dir jede Menge sekundäre Pflanzenstoffe. Und das reicht in der Regel vollkommen aus.
Dr. Beck: In den letzten fünf bis zehn Jahren hat sich in der Brustkrebstherapie enorm viel getan. Ich habe letztes Jahr eine Zusammenfassung gesehen, in der dargestellt wurde, welche neuen Substanzen und Therapieansätze aktuell auf dem Markt sind – das ist wirklich beeindruckend. Wie ich eingangs bereits erwähnt habe, konnte die Sterblichkeit bei Brustkrebs bis Ende letzten Jahres um etwa 45% gesenkt werden. Das ist ein beachtlicher Erfolg, der direkt auf diese neuen Entwicklungen zurückzuführen ist.
Wir bewegen uns immer mehr in Richtung einer personalisierten Medizin. Das bedeutet, dass wir gezielter mit Medikamenten ins Immunsystem eingreifen können. Der Vorteil ist, dass manche Frauen sehr stark davon profitieren. Die Herausforderung ist jedoch, dass andere kaum darauf ansprechen. Zudem sehen wir neue Nebenwirkungen, die wir früher so nicht kannten, etwa immunologische Reaktionen wie Schilddrüsenfunktionsstörungen oder eine gestörte Funktion der Nebennieren.
Trotzdem gibt es beeindruckende Fortschritte, vor allem in der metastasierten Situation. Heute gibt es Patientinnen, die seit acht oder zehn Jahren stabil sind und ein nahezu normales Leben führen. Die Therapie läuft zwar weiter, hat aber oft eher den Charakter einer chronischen Erkrankung.
Ein besonders spannendes Gebiet sind die sogenannten Antikörper-Konjugate. Dabei handelt es sich um zielgerichtete Therapien, bei denen ein Antikörper an ein Chemotherapeutikum gekoppelt wird. Der Antikörper bindet gezielt an eine Struktur auf der Oberfläche der Tumorzelle, sodass die Chemotherapie direkt in der Zelle wirkt.
Auch die Entwicklung von Biomarkern schreitet voran. Sie helfen uns, Patientinnen besser zu unterscheiden. Wer profitiert von einer Chemotherapie – und wer nicht? Das Ziel ist die Therapie heute möglichst individuell anzupassen und Frauen eine unnötige Behandlung ersparen.
Ein weiteres wichtiges Thema ist das Management von Langzeitnebenwirkungen. Früher lag der Fokus ausschließlich auf dem Überleben, egal wie es den Frauen geht. Heute fragen wir uns: Wie ist das Wohlbefinden der Frauen nach der Therapie? Ist eine zehnjährige antihormonelle Behandlung zumutbar, wenn diese mit starken Gelenkbeschwerden einhergeht und die Lebensqualität erheblich einschränkt? Auch in diesem Bereich wird intensiv geforscht, um Nebenwirkungen besser in den Griff zu bekommen.
Fazit: Die Therapien werden immer besser, individueller und gezielter, aber sie bleiben auch herausfordernd. Unser Ziel ist es, den größtmöglichen Nutzen bei möglichst geringer Belastung für jede einzelne Patientin zu erreichen. Und genau daran arbeiten wir jeden Tag weiter.
Dr. Beck: Ich wünschte, ich hätte einen Zauberstab, mit dem ich sagen könnte: "Wenn Sie das machen, dann schaffen Sie es ganz sicher." Aber den habe ich natürlich nicht. Meiner Meinung nach geht es vielmehr darum, sich zu öffnen – und zwar in beide Richtungen: für die Schulmedizin und für die Komplementärmedizin, sich Ärzte zu suchen, die für beide Bereiche offen sind. Meine feste Überzeugung ist: Die Schulmedizin ist die Basis. Und das aus einem ganz einfachen Grund: Sie verschafft uns Zeit.
Alles, was ich komplementär tue, wirkt regulierend, aber es braucht Zeit. Wenn der Krebs mir ständig einen Schritt voraus ist, dann bleibt er mir auch bis zum Ende einen Schritt voraus. Komplementärmedizin begleitend als Unterstützung, zur Stabilisierung und Stärkung. Es gibt aber kein allgemeingültiges "Rezept". Die Behandlung muss individuell sein. Man muss mit jeder einzelnen Frau schauen: Was ist in ihrer Situation machbar? Die Frage ist, was sich langfristig in den Alltag integrieren lässt.
Wenn jemand nie Sport gemacht hat, ist es unwahrscheinlich dass er auf einmal täglich Fahrrad fährt oder zehn Kilometer joggt. Aber vielleicht findet sich etwas, das Freude macht, wie eine Nordic-Walking-Gruppe einmal pro Woche oder das Fahrrad nehmen statt das Auto für kurze Strecken. Wichtig ist, dass es zum Leben der Person passt.
Es gibt inzwischen eine Anzahl von Ärzten, die beides machen: Schulmedizin und Komplementärmedizin. Und genau diese Kombination ist meine zentrale Botschaft. Nicht entweder/oder, sondern gemeinsam. ich kenne Fälle, in denen die Schulmedizin reduziert und mehr komplementär gearbeitet wurde – und das hat im individuellen Fall gut funktioniert. Aber immer gemeinsam. Das eine tun, das andere nicht lassen.
Danke für das Interview!
Letzte Aktualisierung am 19.09.2025.