Bei einem Knochenbruch oder einer Verrenkung des Fußes ist eine Behandlung erforderlich. Der Fuß ist ein komplexes Gebilde mit einer ganzen Reihe von Knochen und mehreren Gelenken. Plötzliche oder längerfristige Belastungssituationen können zu Verletzungen am Fuß führen. In einigen Fällen ist eine Operation angezeigt, um die Knochen wieder zu richten und den Fuß zu stabilisieren. Manchmal kann aber auch eine nichtchirurgische (konservative) Behandlung ausreichen, um den Fuß zu stabilisieren.
Der Fuß trägt mit seinen Knochen und Gelenken den kompletten Körper des Menschen. Der Fuß gliedert sich auf in die Ferse mit dem Fersenbein, das Sprungbein, die Fußwurzel mit insgesamt sieben Knochen, den Mittelfuß mit den fünf Mittelfußknochen sowie die fünf Zehen.
Knochenbrüche des Fußes entstehen durch große mechanische Belastungen. Dies kann beispielsweise bei einem Sprung oder Fall aus größerer Höhe, durch Verletzungen beim Sport, durch Unfälle oder durch auf den Fuß treffende schwere Gegenstände passieren. Eine vorangegangene Abnutzung der Knochen, zum Beispiel nach Dauerbelastung, oder ein Knochenschwund kann eine Fraktur (Bruch) fördern. Von einer Ermüdungsfraktur sprechen Mediziner dann, wenn der Knochen langfristig geschädigt ist und deshalb bricht, obwohl der akute Anlass meist sehr gering ist.
Ebenfalls durch mechanische Belastungen werden Verrenkungen des Fußes verursacht. Hier spielt insbesondere ein Umknicken des Fußes beim Laufen, beim Sport oder bei anderen Aktivitäten eine Rolle.
Die meisten Menschen wissen, was ein Knochenbruch ist. Nur wenige wissen, was eine Verrenkung ist. Eine Verrenkung wird als Luxation oder Auskugelung bezeichnet und betrifft Gelenke. Bei einer Verrenkung kommt es durch plötzliche Gewalteinwirkung (Sport) dazu, dass Gelenkflächen sich nicht oder nur noch teilweise berühren.
Viele Gelenke können betroffen sein. Sehr häufig betroffen ist das Schultergelenk (Verletzungen der Schulter) und das Kniegelenk (Verrenkung der Kniescheibe). Aber auch am Fuß kann es zu Verrrenkungen kommen. Bei einer Verrenkung können Bänder und Nerven verletzt werden und die Gelenkkapsel reißen. Die häufigste Ursache ist die traumatisch Verrenkung, oft durch Verletzungen beim Sport oder durch Unfälle bedingt.
Prinzipiell sind Knochenbrüche im Fuß an allen Knochen möglich. Am häufigsten betroffen sind die Mittelfußknochen. Ebenfalls vorkommen können Brüche des Fersenbeins, des Sprungbeins, der Fußwurzelknochen und der Zehen. Die Bruchstücke können noch in der richtigen Position zueinander liegen oder verschoben sein.
Bei einem Fußbruch treten Schmerzen auf, die beim Belasten und bei Bewegungen des Fußes stärker werden. Meist besteht eine Schwellung und ein Bluterguss. Bei verschobenen Brüchen kann der Fuß bisweilen sichtbar verformt sein.
Verrenkungen (Luxationen) können an jedem Gelenk innerhalb des Fußes vorkommen, oftmals am Sprunggelenk oder auch an einer Zehe. Es kann ebenfalls zu Schmerzen kommen, die am Gelenk beteiligten Knochen bleiben eventuell in einer Fehlstellung zueinander. Die Beweglichkeit ist meist eingeschränkt. In der Regel geht ein Bruch von beteiligten Knochen mit der Verrenkung einher. Oftmals sind auch anliegende Bänder oder Sehnen beschädigt.
Nach Verletzungen des Fußskeletts kann es immer zu Folgeschäden kommen. Brüche mit Gelenkbeteiligung haben oft besonders gravierende Auswirkungen. Durch die ungünstige Belastung kann es zu Verschleißerscheinungen im Gelenk (Arthrose) kommen. Wenn aufgrund der Verletzung Narben bestehen, können diese unter Umständen bei Belastung schmerzhaft sein.
Es erfolgt die Befragung des Patienten (Anamnese) und die körperliche Untersuchung mit gründlicher Begutachtung des Fußes. Der Arzt kann die Beweglichkeit prüfen. Der Bruch oder die Verrenkung können in bildgebenden Verfahren wie Röntgen oder Computertomographie (CT) sichtbar sein.
Dass überhaupt eine Verletzung des Fußes eingetreten ist, lässt sich praktisch sicher feststellen. Die einzelnen Varianten von Brüchen und Verrenkungen müssen aber genau untereinander und von Fußverletzungen ohne Knochen- und Gelenkbeteiligung unterschieden werden.
Wenn die Knochenstücke beziehungsweise Knochen nicht oder nicht wesentlich gegeneinander verschoben sind, empfiehlt sich oft eine Behandlung ohne OP. Wenn Vorerkrankungen des Patienten bestehen, unter denen eine Operation besonders riskant wäre, kann eine nichtoperative Therapie ebenfalls die bessere Alternative darstellen.
Als hauptsächliche Maßnahme der konservativen Behandlung wird der betroffene Fuß meist für mehrere Wochen stabilisiert. Dies geschieht durch einen straffen Verband, einen Gips oder spezielle Schienen. Während der Zeit wird der Heilungsverlauf mit Röntgen und weiteren Untersuchungen kontrolliert. In der ersten Zeit sollte der Fuß hochgelagert und mit geeigneten Mitteln gekühlt werden. Zusätzlich können angemessene Bewegungsübungen dafür sorgen, dass die Kraft und Beweglichkeit des Bereiches nicht zu sehr abnimmt.
Gerade bei verschobenen Brüchen oder Verrenkungen muss meist eine Operation erfolgen. Zur Operation des Fußes erfolgt eine örtliche Betäubung, eine Regionalanästhesie (Betäubung eines größeren Körperbereiches) oder eine Vollnarkose. Unter Umständen wird am Bein eine stramme Manschette angelegt, um die Durchblutung des Beines vorübergehend zu stoppen (Blutsperre). Damit können Blutungen verringert und die Sicht auf den Operationsbereich gebessert werden.
Bruchstücke einer Fraktur werden zunächst wieder in die richtige Lage befördert. Hierzu ist meist eine offene Operation notwendig. Manchmal genügt auch ein Einrichten ohne Freilegung in einem geschlossenen Verfahren unter Röntgenkontrolle. In der Operation werden die Knochenbruchstücke mit Fremdmaterial wie Schrauben, Platten oder Draht in der richtigen Position aneinander befestigt. In manchen Fällen muss ein so genannter Fixateur externe angelegt werden, eine Verbindungsstruktur für gebrochene Knochen, die sich außerhalb des Körpers befindet. Eventuell sind zwei Eingriffe erforderlich.
Ein Drainageschlauch wird manchmal in das Operationsgebiet eingeführt, um Wundflüssigkeit abzufangen. Die Drainage kann nach wenigen Tagen wieder gezogen werden.
Nach dem Eingriff wird der Fuß mit einem Verband versorgt. Um zusätzliche Stabilität zu gewinnen, kann auch ein Gips, ein spezieller Schuh oder eine Schienung verwendet werden.
Je nach den Voraussetzungen kann das Fremdmaterial, welches zur Fixierung der Knochensplitter verwendet wurde, entweder im Körper belassen oder in einer weiteren Operation herausgeholt werden. Bisweilen kann auch eine Entfernung zu einem früheren Zeitpunkt notwendig sein, wenn sich durch das Material Beschwerden ergeben.
Manchmal liegen auch schwerwiegende Verletzungen von weiteren Strukturen (Sehnen) vor, so dass zu deren Behandlung weitere Maßnahmen getroffen werden müssen. Des Weiteren können es unerwartete Befunde sowie Komplikationen notwendig machen, dass eine Abänderung oder Erweiterung der Operationsmethode erfolgen muss.
Durch eine Operation können Strukturen in der Nähe verletzt werden. Es kann zu Blutungen, Nachblutungen und Blutergüssen kommen. Bei einer Nervenverletzung kann es zu Sensibilitätsstörungen und Lähmungserscheinungen kommen. Es kann zu Infektionen, Wundheilungsstörungen und überschießender Narbenbildung kommen, was speziell am Fuß sehr langwierig und schmerzhaft sein kann. Fremdmaterialien können in seltenen Fällen so beansprucht werden, dass sie brechen. Durch eine eventuelle Blutstauungsmanschette können Druckschäden, z. B. Lähmungen, verursacht werden.
Sowohl durch die nichtoperative Therapie als auch durch die Operation beziehungsweise Nachbehandlung können verschiedene weitere Probleme verursacht werden. Durch den Druck im Verband können Schäden an Nerven und Gefäßen entstehen. Die Knochen können in einer falschen Position zueinander einheilen. Auch kann es zur Falschgelenkbildung kommen (Pseudarthrose), was die Stabilität stark einschränken kann. Manchmal kommt es zu Verschleiß, zur verminderten Beweglichkeit oder zur Steifigkeit von Gelenken. Bei Knochenbrüchen im Kindesalter kann es zu Wachstumsproblemen kommen. Knochen und Muskeln können durch die Bewegungseinschränkung schwächer werden. Auch ist es nicht ausgeschlossen, dass es zum so genannten Sudeck-Syndrom kommt, bei dem der Knochen stark abgebaut wird und sich eine schmerzhafte Entzündung ergibt. Die Bildung von Blutgerinnseln ist möglich. Allergische Reaktionen jeglichen Schweregrades können auftreten.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Die Prognose richtet sich nach dem Ort, der Art und der Ausdehnung der Schäden. Meist heilen die Knochen und die beteiligten Gelenke nach einer Operation oder einer guten konservativen Behandlung problemlos. Die Funktion ist in der Regel nicht oder nicht wesentlich eingeschränkt. Dennoch lässt sich ein gutes Behandlungsergebnis nicht garantieren. Später sind Folgeschäden, z. B. an Gelenken (wie Arthrose), nicht auszuschließen. Ein weiterer operativer Eingriff kann gegebenenfalls notwendig werden.
Möglicherweise müssen Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen, beispielsweise Marcumar® oder Aspirin®, vor einer Operation abgesetzt werden. Dies geschieht immer in Absprache mit dem Arzt.
Falls eine Operation unter ambulanten Bedingungen erfolgt, so sollte der Patient für 24 Stunden kein Auto mehr selbst fahren und keine Maschinen bedienen. Daher sollte er sich abholen lassen. Ebenfalls sollten bedeutsame Entscheidungen vertagt werden.
Ergeben sich stärkere Schmerzen, so können durch den Arzt Schmerzmedikamente gegeben werden. Das Bein muss einige Wochen lang besonders geschont werden. Eine Hochlagerung des Beines unterstützt den Heilungsverlauf. Der Fuß darf in der Zeit nicht belastet werden, hierzu sind Gehhilfen angezeigt. Die anderen Gelenke sollen viel bewegt werden. Krankengymnastik ist sinnvoll. Sport und andere Aktivitäten mit Belastungseinwirkung auf den betroffenen Fuß sollten erst dann ausgeübt werden, wenn der Arzt keine besondere Gefährdung mehr darin sieht. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sollten gewissenhaft eingehalten werden.
Bei Besonderheiten, die auf Komplikationen hindeuten könnten, sollte der Arzt kontaktiert werden, um eine eventuell notwendige Behandlung durchzuführen.
aktualisiert am 16.11.2023