Migräne bei Männern – wie äußert sie sich und wie wird behandelt?

Migräne ist keine reine Frauenkrankheit, wie viele vielleicht denken. In Europa liegt die Häufigkeit von Migräne bei Männern zwischen 9 und 12 Prozent. Jedoch interpretieren Männer Schmerzen oft als Zeichen von Schwäche. Deshalb gehen sie bei Kopfschmerzen deutlich seltener zum Arzt als Frauen. Sie nehmen auch häufiger freiverkäufliche Schmerzmittel, die bei Migräne nicht so effektiv wirken wie spezielle, vom Arzt verordnete Migränemedikamente. So erhalten Männer im Vergleich zu Frauen oft keine oder erst spät eine adäquate und wirkungsvolle Migränetherapie.

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Dabei zeigt sich die Migräne bei Frauen und Männern in vielen Punkten gleich. Sie schränkt auch bei Männern die Lebensqualität und die Arbeits- und Leistungsfähigkeit deutlich ein. Die Therapie unterscheidet sich nicht von der bei Frauen. Sie besteht in einer Kombination aus Verhaltensempfehlungen und einer medikamentösen Therapie.

Welche Symptome sind bei Männern typisch?

Migräne ist für die Betroffenen oft mit typischen Symptomen verbunden. Bei Männern sind dies:

• Mittlere bis starke halbseitige Kopfschmerzen: Diese verstärken sich meist bei Bewegung und fühlen sich pulsierend an.
• Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, Licht- oder Geräuschempfindlichkeit: Sie scheinen allerdings bei Männern seltener aufzutreten als bei Frauen.
• Symptome einer Aura: Diese gehen dem Migräneanfall voraus. Möglich sind Sehstörungen wie Flackern oder Blitze vor den Augen, Sprachstörungen und Sensibilitätsstörungen (Kribbeln, Taubheit).

Wie wird behandelt?

Die Behandlung der Migräne bei Männern entspricht den Richtlinien der allgemeinen Migränebehandlung. Eine Kombination aus Medikamenten und Verhaltensempfehlungen ist üblich. Zur medikamentösen Therapie zählen:

• schmerzlindernde Medikamente aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac bei leichten bis mittleren Migränekopfschmerzen
• Triptane wie Sumatriptan bei mittleren und starken Kopfschmerzen: Sie wirken auch gegen Übelkeit und Erbrechen.
• Antiemetika: Sie lindern Übelkeit und Brechreiz.
• bestimmte Antidepressiva (Medikamente gegen Depressionen), Antikonvulsiva (Medikamente gegen Krampfanfälle) oder Betablocker (Medikamente, die den Blutdruck und die Pulsfrequenz verringern) oder monoklonale Antikörper: Sie dienen zur Prophylaxe bei häufig auftretenden Migräneanfällen.

Übliche Empfehlungen für Verhalten und Lebensstil sind:

• Meiden von auslösenden Faktoren (Triggern), soweit diese bekannt sind
• Reduzierung von Stress
• Vermeiden von Alkohol
• auf ausreichend Schlaf und einen gleichbleibenden Tagesrhythmus achten
• sich regelmäßig und ausreichend bewegen
• Entspannungsverfahren erlernen und regelmäßig anwenden

Alternative Therapieverfahren wie Akupunktur können eine wirkungsvolle Ergänzung zu den medikamentösen Behandlungen und Verhaltensmaßnahmen sein.

Wie unterscheidet sich Migräne bei Männern und Frauen?

Migräne bei Männern ist im Durchschnitt in Bezug auf die auslösenden Faktoren, die Symptomatik und die Häufigkeit der Attacken anders als bei Frauen. Bei Männern scheint körperliche Aktivität ein wesentlicher Trigger (Auslösefaktor) für einen Migräneanfall zu sein. Bei Frauen sind hormonelle Schwankungen ein Hauptfaktor. In bestimmten Fällen kann auch bei Männern die hormonelle Situation ein Auslöser sein. Wenn die Testosteronspiegel sehr niedrig sind, kann sich das auch bei Männern in geringem Maße vorhandene „weibliche“ Geschlechtshormon Östrogen stärker auswirken. Dies kann dann ebenfalls ein Auslöser sein.

Im Vergleich zu Frauen treten Migräneattacken bei Männern eher nicht so oft auf, halten häufig nicht so lange an und sind mit weniger Begleiterscheinungen wie Übelkeit oder Geräuschempfindlichkeit verbunden. Das Risiko für Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen ist für Migränepatienten insgesamt erhöht. Männer haben aber ein größeres Risiko als Frauen, beispielsweise einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden.