Bei Mastdarmkrebs (Rektumkarzinom) ist in der Regel eine Operation zur Entfernung der Geschwulst angezeigt.
Der Mastdarm ist ein Ort, an dem sich verhältnismäßig häufig Dickdarmkrebs bildet. Zu einem großen Teil der Fälle entwickelt sich das Rektumkarzinom (Mastdarmkrebs) aus einem gutartigen Tumor im Darm (Polyp, Adenom). Je größer das Adenom, desto wahrscheinlicher ist die Entwicklung von Krebs. Häufig wird aber auch keine definitive Ursache für die Darmkrebsentstehung gefunden. Faktoren, die das Risiko für einen Darmkrebsbefall erhöhen, sind unter anderem Übergewicht und ungünstige Ernährungsgewohnheiten (zu wenig Ballaststoffe und zu viel tierisches Fett), Rauchen und Alkohol sowie chronisch-entzündliche Darmerkrankungen. Des Weiteren können genetische Faktoren eine Rolle spielen.
Es kann zu Verstopfung, Durchfall oder Blähungen kommen, die nicht selten auch im Wechsel auftreten. Schmerzen während des Stuhlgangs sind möglich. Es können sich Blutauflagerungen am Stuhl befinden. Bei stärkerer Einengung des Darms können dünn geformte Stühle auffällig werden. In einem späteren Stadium kann sich durch den Tumor ein Darmverschluss (Ileus) ergeben, der schnell lebensbedrohlich werden kann. Die Krebsgeschwulst kann in umliegende Organe und Strukturen einwachsen und diese schädigen. Es kann zu einem Darmdurchbruch (Perforation) kommen, bei dem sich eine lebensbedrohliche Bauchfellentzündung (Peritonitis) entwickeln kann. Auch Blutungen können mitunter lebensgefährlich sein. Wie bei allen bösartigen Tumoren können sich auch beim Mastdarmkrebs Tochtergeschwülste (Metastasen) in andere Körperbereiche absiedeln und auch dort schwerwiegende Probleme bereiten. Eine allgemeine Schwäche mit Gewichtsabnahme ist möglich.
Neben der Anamnese (Befragung des Patienten) wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Unter anderem wird der Bauch abgetastet und eine Fingeruntersuchung des Afters vorgenommen. Es wird ein Test auf Blut im Stuhl durchgeführt. Ebenso ist eine Blutentnahme mit anschließender Untersuchung sinnvoll. Bei einer Darmspiegelung kann der Tumor oft gesehen werden, zudem können weitere Tumore ausgeschlossen oder entdeckt werden. Mit bildgebenden Verfahren wie beispielsweise Röntgen (eventuell mit Kontrastmittel), Ultraschall oder Computertomographie (CT) lässt sich die Ausdehnung des Tumors darstellen. Eine sichere Diagnose lässt sich nur durch eine Probeentnahme (Biopsie), z. B. bei der Spiegelung, mit nachfolgender feingeweblicher Untersuchung (Histologie) stellen.
Einige andere Darmerkrankungen müssen vom Rektumkarzinom abgegrenzt werden. Dazu gehören unter anderem Darmpolypen (gutartige Tumoren), die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sowie das so genannte Reizdarmsyndrom.
Bisweilen kann eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung als zusätzliche Behandlungsmethode beim bösartigen Rektumtumor sinnvoll sein.
Nur bei einer kompletten Entfernung der Krebsgeschwulst ist eine Heilung möglich. Daher sollte mit einer Operation nicht zu lange gewartet werden, falls keine Gründe gegen einen Eingriff sprechen.
Die operative Entfernung des Rektumkarzinoms erfolgt in Vollnarkose.
Meist der Eingriff über einen Bauchschnitt oder einen seitlichen Schnitt vorgenommen. In manchen unkomplizierten Fällen kann auch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) erfolgen, um die Maßnahmen durchzuführen.
Der befallene Darmabschnitt wird herausgetrennt und entfernt. Dabei muss ein gewisser Sicherheitsabstand eingehalten werden, so dass möglichst keine Tumoranteile mehr im Körper verbleiben. Ebenso werden die Lymphknoten entfernt, in die die Lymphflüssigkeit aus dem Tumorgebiet abgeleitet wird. Um dies zu erreichen, muss der Mastdarm teilweise oder komplett entfernt werden.
Eine Teilentfernung (Rektumresektion) mit Erhaltung des Schließmuskels des Afters ist meist bei Tumoren im oberen oder mittleren Bereich des Mastdarms, seltener auch bei weiter unten sitzenden Tumoren möglich. Bei intaktem Schließmuskel wird manchmal ein künstlicher Darmausgang geschaffen, der nach ungefähr drei Monaten wieder rückgängig gemacht werden kann.
Bei ausgedehnteren oder weiter unten sitzenden Befunden wird eine vollständige Entfernung des Mastdarms durchgeführt (Rektumamputation, Rektumexstirpation). Diese erfolgt durch einen Bauchdeckenschnitt und über den After. Der Schließmuskel wird mit herausgenommen. Der Anus wird dann meist zugenäht, und es wird ein künstlicher Darmausgang (Anus praeter) an der Bauchwand angelegt. Dieser verbleibt dauerhaft.
Bisweilen kann auch eine Entfernung des Tumors über den After erfolgen. Es muss sich dafür um einen relativ kleinen Befund handeln. Der befallene Teil der Darmwand wird herausgetrennt und entfernt. Der Darm wird dann wieder zusammengenäht.
Nachbarorgane, in die der Tumor bereits eingewachsen ist, müssen mitentfernt werden.
Bei Komplikationen kann es vorkommen, dass das Vorgehen geändert wird oder eine Erweiterung der Operation notwendig wird.
Durch die Operation kann es zu Verletzungen von in der Nähe der Operation liegenden Organen mit unter Umständen gefährlichen Auswirkungen kommen. Wenn die genähten Wunden zwischen den Darmabschnitten sich zusammenziehen, kann es zu Transportstörungen des Darmes bis hin zu Darmverschlüssen kommen. Diese können auch durch Verwachsungen und andere Gegebenheiten entstehen. Bei Undichtigkeit der Darmwand oder bei Keimeinwirkung kann es zu einer unter Umständen lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung kommen. Des Weiteren können Blutungen, Nachblutungen, Wundheilungsstörungen und überschießende Narbenbildung entstehen. Hieraus resultieren eventuell funktionelle oder ästhetische Problematiken sowie selten auch Narbenbrüche. Nervenverletzungen können ein Taubheitsgefühl bedingen. Auch Allergien können ausgelöst werden. Bei erhaltener Darmpassage können Unregelmäßigkeiten beim Stuhlgang auftreten.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Meist kann durch eine Operation der Tumor komplett entfernt werden. In vielen Fällen kann die Darmpassage und der Schließmuskel erhalten werden. Die Prognose ist abhängig von der Ausdehnung des Tumors, vom eventuellen Vorhandensein von Tochtergeschwülsten (Metastasen) sowie von einer möglichst frühzeitigen Feststellung. Daher sind Vorsorgeuntersuchungen ab einem bestimmten Lebensalter sehr sinnvoll. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es zu einem Wiederauftreten an gleicher Stelle kommt (Rezidiv) oder dass bereits Tochtergeschwülste vorliegen, die eventuell noch nicht erkannt wurden.
Gegebenenfalls müssen blutgerinnungshemmende Arzneimittel vor der Operation in Absprache mit dem Arzt weggelassen werden. Dies kann beispielsweise Marcumar® oder Aspirin® betreffen.
Vor der Operation muss der Darm gereinigt werden, entweder durch einen Einlauf oder durch das mehrtägige Trinken einer Spülflüssigkeit und Einnahme von abführenden Medikamenten. Dies kann bei Frauen einen Einfluss auf die Wirkung der Anti-Baby-Pille haben.
Die Kost muss nach der Darmoperation langsam wieder aufgebaut werden und sollte auch in den folgenden Wochen und Monaten schonend erfolgen. Die Darmaktivität beginnt normalerweise wieder von alleine.
Körperlich ist oft nur in den ersten Wochen eine besondere Schonung einzuhalten.
Bei Auffälligkeiten, die auf Komplikationen hindeuten könnten, sollte umgehend der Arzt beziehungsweise die Klinik informiert werden.
Letzte Aktualisierung am 16.11.2023.