Eine Nasennebenhöhlenentzündung ist eine Erkrankung, die mit unangenehmen Symptomen einhergeht. Sie heilt zumeist komplikationslos ab, kann aber auch schwerwiegende oder langwierige Folgen haben. Insbesondere kann sich die Entzündung ausbreiten und zu Schäden an anderer Stelle führen. Die Erkrankung kann dann in bestimmten Fällen lebensbedrohlich werden. Weitere Komplikationen und Folgen, die nicht unmittelbar mit der Infektion zu tun haben, sind ebenso möglich. Außerdem kann eine akute Nasennebenhöhlenentzündung chronisch werden und damit zu langwierigen Symptomen führen.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass bei einer Erkältung mit Schnupfen auch die Nasennebenhöhlen betroffen sind. Die Nebenhöhlen erholen sich bei normalem Verlauf, sobald der Schnupfen abklingt. Schwere Komplikationen sind bei einer Nasennebenhöhlenentzündung eher selten. Dennoch können sie auftreten und für den Patienten gefährlich werden. Allerdings entsteht das Risiko vor allem dann, wenn die Sinusitis zuvor nicht oder nicht angemessen behandelt wurde.
Komplikationen treten vor allem bei Kindern und Senioren auf. Gefährdet sind aber auch Personen mit vorgeschädigtem Immunsystem. Komplikationen können ein Hinweis darauf sein, dass das Immunsystem nicht ausreichend reagieren kann. Eine solche Immunschwäche kann viele Gründe haben. Sollte der Patient bereits unter einer Vorerkrankung leiden, ist er zusätzlich geschwächt. Das erhöht das Risiko, dass es bei der eigentlich harmlosen Erkrankung zu Komplikationen kommt.
Sind die Verbindungen zwischen den Nasennebenhöhlen und der Nasenhöhle verschlossen, fehlt die Belüftung und Krankheitserreger vermehren sich weiter. Da das Sekret nicht abfließen kann, kommt es zu einem Stau, was Kopfschmerzen und starkes Unwohlsein auslöst. In den Nebenhöhlen ist der Platz begrenzt. Der Druck nimmt also weiter zu und Krankheitserreger haben ein leichtes Spiel.
Bei einem Stau in den Nebenhöhlen besteht das Risiko einer Superinfektion oder auch Sekundärinfektion. Das ist die Folge weiterer Krankheitserreger, die zusätzlich zu der bestehenden Nasennebenhöhlenentzündung eine Infektion verursachen. Meist handelt es sich um Bakterien, manchmal auch um Pilze. Bei der Superinfektion besteht eine erhöhte Gefahr für einen schweren Verlauf und für die Ausdehnung der Entzündung.
Eine Nasennebenhöhlenentzündung kann sich, vor allem wenn Bakterien sie verursachen, auf weitere Körperbereiche ausweiten. Dazu gehören Entzündungen der Knochenhaut und des Weichteilgewebes in der Nähe des Infektionsherds. Beispielsweise kann eine Entzündung am Stirnbein (Stirnbein-Osteomyelitis) entstehen.
Schwere Folgen drohen, wenn die Entzündung durch den Knochen in andere Bereiche des Schädels durchbricht. Eine Hirnhautentzündung kann die Folge sein (Meningitis) oder eine Entzündung am Gehirn (Enzephalitis). Diese schweren Folgen sind selten. Zu den Hinweisen auf eine Gehirn- oder Hirnhautentzündung gehören heftige Kopfschmerzen, Gereiztheit, Müdigkeit oder Lichtscheu. Ernstzunehmende Warnhinweise sind außerdem Nackensteifigkeit und Sehstörungen. In solchen Fällen ist eine umgehende Behandlung im Krankenhaus erforderlich. Entstehen im Gehirn durch eindringende Keime und Eiter Abszesse (abgegrenzte Entzündungsherde), handelt es sich um eine lebensbedrohliche Entwicklung. Möglich sind auch Krampfanfälle, Nervenlähmungen und die Bildung von gefährlichen Blutgerinnseln (Sinus-cavernosus-Thrombose).
Kiefer und Augenhöhle können betroffen sein. Letzteres ist häufiger bei Kindern der Fall. Die eitrige Entzündung der Augenhöhle (Orbitaphlegmone) muss schnellstmöglich behandelt werden. Anzeichen für die Augenhöhlenentzündung sind Rötungen und Schwellungen der Lider und ein Hervortreten des Augenbereichs.
Eine Sinusitis kann bei kompliziertem Verlauf eine Sepsis auslösen. Dabei handelt es sich um einen lebensgefährlichen Prozess, der durch Ausbreitung der Entzündung im Blutkreislauf entsteht. Meist stecken hinter einer Sepsis bakterielle Infektionen.
Weitere Komplikationen einer Sinusitis sind möglich. Dazu gehören Verlegungen der oberen Atemwege beim Schlafen, die zu Atemaussetzern führen (Schlafapnoe-Syndrom). Tumorerkrankungen können Komplikation einer Sinusitis sein, insbesondere einer Rhinosinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung mit gleichzeitiger Nasenschleimhautentzündung). Hier besteht eine etwas erhöhte Rate, dass sich bösartige Tumore an den Weichteilen des Nasen-Rachen-Raums entwickeln (Nasopharynxkarzinome). Aber auch gutartige Wucherungen (Polypen) können sich häufiger bilden.
Eine akute Sinusitis kann in eine chronische Form übergehen. Eine chronische Sinusitis liegt dann vor, wenn sie über mehr als drei Monate andauert oder sich in einem Jahr mehr als vier Mal wiederholt. Es kommt immer wieder zu Kopfschmerzen und Schnupfensymptomen, das Riechen ist oft beeinträchtigt. Die Behandlung durch Maßnahmen wie Spülungen oder antibiotische Medikamente ist dann meist nicht mehr erfolgreich, weshalb zu klären ist, ob sich diese Prozesse durch die Gabe von Cortison oder einen operativen Eingriff unterbrechen lassen.
Eine chronische oder wiederholte Sinusitis kann außerdem chronische Entzündungen des Rachens und des Kehlkopfes verursachen. Diese werden im Zusammenhang mit der Nebenhöhlenentzündung als sinubronchiales Syndrom bezeichnet. Die chronische Sinusitis begünstigt außerdem verschiedene Erkrankungen wie Lungenentzündungen, Asthma, COPD (chronische Lungenerkrankung), Gewichtszunahme, Schlaganfälle oder Depressionen.
aktualisiert am 24.04.2020