Zink ist ein essentielles Spurenelement, das für eine Vielzahl von Funktionen in unserem Körper von entscheidender Bedeutung ist. Es spielt eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden, obwohl es nur in geringen Mengen benötigt wird. Schwere Formen von Zinkmangel treten in Deutschland äußerst selten auf. Dafür ist die Versorgung von Zink über die Nahrung in den meisten Fällen ausreichend. In Entwicklungsländer kommt es häufiger zu Zinkmangel.
Zink ist im Körper weit verbreitet: in den Knochen, den Zähnen, den Haaren, der Haut, der Leber, den Muskeln, den weißen Blutkörperchen und in den Hoden. Es ist Bestandteil von mehr als 100 Enzymen, zu denen auch die Enzyme gehören, die an der Bildung von RNA (Ribonukleinsäure) und DNA (Desoxyribonukleinsäure) beteiligt sind. Zink ist ein in der Erdkruste vorkommendes Mineral, das in vielen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Nüssen und Vollkornprodukten enthalten ist. Unser Körper ist auf Zink angewiesen, um richtig zu funktionieren, kann es aber nicht selbst herstellen und auch nicht speichern. Aus diesem Grund muss Zink mit der Nahrung aufgenommen werden.
Zu einem Zinkmangel kann es kommen, wenn die Ernährung unausgewogen ist und nicht genügend zinkreiche Lebensmittel enthält. Menschen, die sich überwiegend von verarbeiteten Lebensmitteln oder sehr einseitig ernähren, sind anfälliger für einen Mangel an Zink und anderen lebenswichtigen Nährstoffen. Ein weiterer Grund dafür ist die Tatsache, dass pflanzliche Lebensmittel weniger Zink enthalten als tierische. Zudem ist eine pflanzliche Ernährung reicher an Phytaten. Phytate beeinträchtigen die Aufnahme von Zink in unserem Körper. Aus diesem Grund neigen Vegetarier und Veganer eher zu einem Zinkmangel.
Phytate beeinträchtigen die Aufnahme von Zink und anderen Mineralien in unserem Körper. Phytate finden sich in Vollkornprodukten, Getreideflocken, Mais, Reis, Bohnen, Sojabohnen, anderen Hülsenfrüchten und Nüssen. Man muss diese Lebensmittel nicht komplett meiden, aber bei einem Zinkmangel sollte man darauf achten, dass man diese Lebensmittel reduziert.
Aber auch der Zinkgehalt von Lebensmitteln spielt eine Rolle. So kann z.B. beim Verzehr von Vollkornbrot das Phytat die Aufnahme von Zink im Magen-Darm-Trakt einschränken. Gleichzeitig enthält Vollkornbrot etwa doppelt so viel Zink wie Weißbrot. Die Zinkzufuhr ist also höher. Der Verzehr von Vollkornbrot führt in dem Fall nicht zu einem Zinkmangel.
Verschiedene Krankheiten können die Zinkaufnahme und -verwertung im Körper beeinflussen. Dazu zählen Alkoholkrankheit, chronische Nierenerkrankung, Diabetes mellitus, Malabsorption, Lebererkrankungen und Sichelzellanämie. Diese Erkrankungen können zu einer Beeinträchtigung der Zinkaufnahme aus dem Darm oder zu einer Erhöhung des Zinkbedarfs führen, da der Körper bei chronischen Entzündungen mehr Zink benötigt.
Ein Zinkmangel kann auch bei Patienten auftreten, die an schweren und belastenden akuten Zuständen wie Blutvergiftung (Sepsis) oder Verbrennungen leiden.
Einige Medikamente können zu einem Zinkmangel führen. Dazu zählen Diuretika. Auch eine langfristige intravenöse Ernährung kann einen Zinkmangel verursachen.
Ältere Patienten und Patienten, die das Haus nicht verlassen können, entwickeln häufiger einen Zinkmangel. Vor allem ältere Menschen sind aufgrund einer unzureichenden Zufuhr zinkreicher, insbesondere tierischer Lebensmittel, chronischer Erkrankungen, Arzneimittelinteraktionen oder altersbedingter chronischer Resorptionsstörungen häufiger von Zinkmangel betroffen.
Folgenden Anzeigen können bei einem Zinkmangel auftreten:
Ein Mangel an Zink kann das Hungergefühl verringern, da es die Produktion bestimmter Hormone beeinflusst, die an der Regulierung von Appetit und Sättigung beteiligt sind. Dies kann dazu führen, dass man weniger isst und möglicherweise an Gewicht verliert. Ein Zinkmangel kann auch zu Durchfall führen.
Zink spielt eine wichtige Rolle bei der Funktion des Immunsystems, da es an der Aktivierung von T-Lymphozyten beteiligt ist. Diese Zellen sind wichtig für die Immunantwort und helfen, Infektionen abzuwehren. Ein Mangel kann dazu führen, dass man häufiger krank wird und Infektionen schwerer abheilen.
Ein Zinkmangel kann zu Hautproblemen wie Akne, Hautekzeme (Hautausschläge), trockener Haut und schlechter Wundheilung führen, da Zink an der Produktion von Kollagen beteiligt ist. Kollagen ist ein Protein, das die Haut straff und elastisch hält. Ein Zinkmangel kann auch die Hautbarriere schwächen und zu Entzündungen führen.
Zink ist wichtig für die Funktion der Geschmacks- und Geruchsknospen und hilft, Geschmacks- und Geruchsinformationen an das Gehirn weiterzuleiten. Ein Mangel an Zink kann dazu führen, dass bestimmte Geschmacks- oder Geruchseindrücke weniger intensiv wahrgenommen werden oder sogar ganz verloren gehen.
Da Zink an der Produktion von Kollagen beteiligt ist, spielt es auch eine wichtige Rolle bei der Wundheilung. Ein Zinkmangel kann die Wundheilung verzögern und das Risiko von Infektionen und Narbenbildung erhöhen.
Zink ist an der Bildung von Keratin beteiligt, einem Protein, das für die Struktur von Haaren und Nägeln wichtig ist. Ein Zinkmangel kann zu einer Schwächung der Haarfollikel und damit zu vermehrtem Haarausfall und dünner werdendem Haar führen.
Bei einem Zinkmangel nimmt die Fähigkeit des Auges ab, sich an die Dunkelheit anzupassen. Dies kann bis zur völligen Nachtblindheit führen. Unsere Augen sind auf Zink angewiesen. Die Augen brauchen Zink, um das lebenswichtige Vitamin A aufnehmen zu können. Auch der Stoffwechsel der Netzhaut kann ohne Zink nicht funktionieren.
Zinkmangel bei Kindern kann zu einer verminderten Produktion von Wachstumshormonen führen. Dies kann sich in einer verlangsamten Körper- und Knochenentwicklung äußern. Außerdem kann es zu einer Abnahme der Muskelmasse und der Muskelkraft kommen.
Wenn eines dieser Anzeichen aufritt, bedeutet das natürlich nicht, dass man einem Zinkmangel hat. Keines dieser Anzeichen ist für einen Zinkmangel spezifisch. Auch andere Erkrankungen können ähnliche Symptome verursachen. Bei einem Verdacht auf einen Zinkmangel, sollte man einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, um sich untersuchen zu lassen.
Ein Zinkmangel ist schwer zu diagnostizieren. Bis zur Diagnose eines Zinkmangels durch einen Arzt oder einer Ärztin kann einige Zeit verstreichen. Der Grund dafür ist, dass es kein einfaches Nachweisverfahren gibt. Blutuntersuchungen geben zwar Hinweise auf einen Mangel, sind aber nicht eindeutig. Erst eine Gesamtbetrachtung unter Berücksichtigung des Alters, der Lebensgewohnheiten, der Ernährung und bestehender Erkrankungen ermöglicht eine Diagnose. Ein Zinkmangel gilt als bewiesen, wenn die Symptome verschwinden, nachdem Zink zugeführt wurde.
Ein Zinkmangel wird meistens durch eine Ernährungsumstellung oder durch die Einnahme von Zinkpräparaten behandelt.
Ein Schritt zur Behandlung eines Zinkmangels ist die Überprüfung der Ernährungsgewohnheiten und die Sicherstellung eines ausreichenden Verzehrs von zinkreichen Lebensmitteln. Zinkreiche Nahrungsmittel sind Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte. Auch viele pflanzliche Lebensmittel wie Kürbiskerne oder Bergkäse enthalten viel Zink. Vegetarier und Veganer sollten auf eine ausgewogene Ernährung achten und phytathaltige Lebensmittel reduzieren.
Um einen Zinkmangel wirksam zu behandeln, kann es in manchen Fällen notwendig sein, zusätzlich Zinkpräparate einzunehmen. Dosierung und Einnahmedauer sollten jedoch immer mit einem Arzt oder einer Ärztin abgestimmt werden, um eine Überdosierung zu vermeiden. Ein Zinküberschuss kann zu Durchfall, Erbrechen und Übelkeit führen. Eine zu hohe Zinkaufnahme über einen längeren Zeitraum kann zudem die Kupferaufnahme vermindern, zu Blutarmut führen und das Immunsystem beeinträchtigen.
Ist der Zinkmangel eine Folge einer Grunderkrankung, wie z.B. Colitis ulcerosa, dann sollte die zugrunde liegeden Ursache behandelt werden, um den Zinkspiegel im Körper zu normalisieren.
Der Tagesbedarf an Zink ist unterschiedlich. Er hängt davon ab, wie viel Phytat mit der Nahrung aufgenommen wird. Phytat ist eine chemische Form von Phytinsäure. Sie kommt vor allem in Hülsenfrüchten und Vollkorngetreide vor. Im Magen-Darm-Trakt bindet Phytat Zink, so dass es vom Körper nicht aufgenommen werden kann. Daher variieren die empfohlenen Tagesmengen je nachdem, wie viel Phytat mit der Nahrung aufgenommen wird.
Für Frauen ab 19 Jahren mit niedriger, mittlerer und hoher Phytatzufuhr beträgt die empfohlene Zufuhr 7 mg, 8 mg bzw. 10 mg Zink pro Tag, für Männer 11 mg, 14 mg bzw. 16 mg Zink pro Tag. Für schwangere und stillende Frauen liegen die Werte etwas höher als für nicht schwangere Frauen. Das sind die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
Phythatzufuhr | Frauen ab 19 Jahren | Männer |
---|---|---|
niedrige Phytatzufuhr | 7 mg Zink pro Tag | 11 mg Zink pro Tag |
mittlere Phytatzufuhr | 8 mg Zink pro Tag | 14 mg Zink pro Tag |
hohe Phytatzufuhr | 10 mg Zink pro Tag | 16 mg Zink pro Tag |
Aufgrund des höheren Zinkbedarfs neigen Männer etwas häufiger zur Entwicklung eines Zinkmangels, abhängig von der Menge der verzehrten phytathaltigen Lebensmittel.
In einer systemischen Übersichtsarbeit wurde untersucht, ob Zink die Dauer von Erkältungssymptomen verkürzen und abmildern kann. Die Ergebnisse zeigen, dass die Einnahme von Zink innerhalb der ersten 24 bis 48 Stunden nach Beginn der Symptome die Dauer der Erkältungskrankheit um etwa einen Tag verkürzt und die Symptome leicht lindert. Zink verkürzte auch die Dauer des Hustens, der verstopften Nase, der laufenden Nase und der Halsschmerzen. Darüber hinaus wurden die Anzahl der Erkältungen, die Anzahl der Fehltage in der Schule und der Einsatz von Antibiotika durch die vorbeugende Einnahme von Zink über mindestens fünf Monate reduziert.
Eine Metaanalyse ist zum Ergebnis gekommen, dass Zink zusätzlich zu einer antidepressiven, medikamentösen Behandlung, sich positiv auf eine Depression auswirken kann, insbesondere bei einer Major-Depression. Dies gilt insbesondere für über 40-jährige Patienten. Für Kinder und Jugendliche ist die Wirkung von Zink bei Depressionen nicht belegt.
aktualisiert am 12.07.2023