Die Degeneration kann verschiedene Körpersysteme betreffen. Eine degenerative Veränderung tritt häufig an Skelett, Muskulatur oder Nervensystem auf, während andere Gewebestrukturen und Organe seltener betroffen sind. Diese Veränderungen sind die Folge von Abnutzung, dem natürlichen Alterungsprozess, Verschleiß oder einer Schädigung, die über einen langen Zeitraum auf die betroffenen Körperstrukturen eingewirkt hat.
Diese Schäden führen dazu, dass die degenerierten Gewebe oder Organe ihre Funktion nicht mehr wie vorgesehen erfüllen können – zumindest nicht im vollen Umfang. Sofern es zu einer nachhaltigen Beeinträchtigung der Funktion oder Struktur von Organen oder Geweben gekommen ist, ist demnach von einer degenerativen Erkrankung die Rede. Hat sich eine Körperregion degenerativ verändert, so lässt sich diese Degeneration meist nicht mehr rückgängig machen.
Welche Symptome mit der Degeneration einhergehen, hängt davon ab, welche Körperstruktur betroffen ist. Sofern sich die Bandscheiben des Patienten degenerativ verändert haben, zieht dies oftmals starke Rückenschmerzen nach sich. Bewegungseinschränkungen sind möglich. Degenerierte Nieren verursachen zum Beispiel hingegen Schmerzen in der Flankengegend und das Urinieren fällt den betroffenen Personen schwer.
Sofern das Herz-Kreislauf-System degenerativ verändert ist, kann sich dies durch einen veränderten Blutdruck, Müdigkeit und Schwindel äußern. Eine mehr oder minder stark ausgeprägte Leistungsschwäche, Brust- oder Herzschmerzen sowie Herzrasen gehören zu den weiteren möglichen Symptomen. Ein Beispiel für solch eine degenerative Erkrankung stellt eine koronare Herzkrankheit dar, die auf eine fortschreitende Verkalkung der Arterien zurückzuführen ist. Langfristig kann dies im schlimmsten Fall zu einem Herzinfarkt führen. Ebenfalls durch verkalkte Arterien kann ein Schlaganfall ausgelöst werden.
Dass nicht alle degenerativen Erkrankungen erst in einem vorangeschrittenen Lebensalter zum Problem werden, zeigen die sogenannten Muskeldystrophien. Bei diesem Krankheitsbild sind die Muskelzellen von einer Schädigung betroffen, die genetische Ursachen hat. Dieser Gendefekt führt neben einer Muskelschwäche häufig zu Muskelschwund. Dies kann bedeuten, dass die betroffenen Muskeln die ihnen zugeteilte Aufgabe gar nicht mehr übernehmen können.
Prinzipiell können alle Knochen im Körper von einer Degeneration betroffen sein. Besonders häufig werden allerdings die Knochen in Mitleidenschaft gezogen, die sich mit starken Belastungen konfrontiert sehen. Daher ist die Wirbelsäule an dieser Stelle zu nennen, wobei Bandscheibenvorfälle zu den häufigsten degenerativen Veränderungen des Knochensystems zählen. Auch Gelenke verändern sich bei vielen älteren Menschen degenerativ, insbesondere:
Mehr oder minder starke Schmerzen in der betroffenen Körperregion sind die logische Folge. Besonders die Abnutzungserscheinungen von Knie und Hüfte können dermaßen ausgeprägt ausfallen, dass diese Gelenke irgendwann operativ gegen ein künstliches Gelenk ausgetauscht werden müssen, um die Patienten von ihrem Leid zu befreien. Auch Osteoporose, der sogenannte Knochenschwund, der Knochenbrüche wahrscheinlicher macht, gehört zu der Liste der degenerativen Erkrankungen.
Bei degenerativen Veränderungen des menschlichen Nervensystems ist von neurodegenerativen Erkrankungen die Rede. Besonders ältere Menschen sind von derartigen Krankheitsbildern häufig betroffen. Dies liegt daran, dass ihr Nervensystem bereits den natürlichen Alterungsprozess durchlaufen hat sowie im Laufe ihres Lebens oftmals vielen schädlichen Einflüssen ausgesetzt war.
Morbus Alzheimer, oder einfach nur Alzheimer im Volksmund, ist eine der bekanntesten neurodegenerativen Erkrankungen. Bei dieser Art von Demenz sind erhebliche Beeinträchtigungen der kognitiven Fähigkeiten (Wahrnehmung und geistige Leistung) der Patienten zu erwarten. Während die Betroffenen im frühen Stadium ihrer Erkrankung nur leicht vergesslich sind, droht ihnen im weiteren Krankheitsverlauf ein kompletter Gedächtnisverlust.
Ebenfalls zu den neurodegenerativen Erkrankungen zählt Morbus Parkinson. Eines der auffälligsten Symptome dieses Krankheitsbilds ist der Tremor. Darunter sind unkontrollierte Muskelzuckungen zu verstehen. Außerdem fügen sich diese selteneren Krankheitsbilder in die Liste der neurodegenerativen Erkrankungen ein:
Abnutzungserscheinungen, der natürliche Alterungsprozess, Verschleiß oder eine langanhaltende Schädigung können degenerative Veränderungen nach sich ziehen. Doch was bedeutet dies in der Praxis genau? Sowohl ein hohes Körpergewicht als auch Ernährungsstörungen wie Bulimie setzen dem Körper beispielsweise nachhaltig zu. Zu viel Gewicht belastet die Knochen und Muskeln übermäßig, während verschiedene Ernährungsstörungen zu einem Vitalstoffmangel führen.
Selbst eine physiologisch ungünstige Körperhaltung, wie sie die meisten Schreibtischarbeiter Tag für Tag einnehmen, kann degenerative Veränderungen des Körpers bedingen. Zu schwere oder einseitige körperliche Arbeit im Beruf oder in der Freizeit setzen dem Körper genauso zu. Selbst Sport, der eigentlich gut für den Körper ist, kann zum Problem werden. Falsch ausgeführtes Krafttraining und Gewichtheben führen nicht umsonst häufig zu Verletzungen und können auf Dauer sogar noch größere Schäden anrichten. Das gilt auch für eine ungünstige Beanspruchung bei anderen Sportarten wie dem Laufen, besonders wenn es auf hartem Boden ausgeübt wird.
Hinzu kommt, dass sich die Summe der Belastungen, mit denen sich ein Körper im Laufe eines Menschenlebens konfrontiert sieht, im Alter immer mehr anhäuft. Viele kleine Schäden verkraftet der Körper in jungen Jahren noch gut. Im Alter summieren sich diese Schäden hingegen, zumal sich der Stoffwechsel altersbedingt zum Negativen verändert. Dies bedeutet unter anderem, dass viele ältere Menschen leichter von Knochenbrüchen betroffen sind.
Die Liste der degenerativen Erkrankungen ist lang. Daher ist es an dieser Stelle nicht möglich, alle möglichen Behandlungsansätze darzustellen. Es lässt sich allerdings festhalten, dass ein erklärtes Ziel der zuständigen Ärzte darin besteht, die Degeneration zu stoppen oder ihr Voranschreiten zu verlangsamen. Nicht bei allen Krankheitsbildern ist dies gleichermaßen möglich. ALS und Alzheimer sind beispielsweise zwei unaufhaltbare Krankheiten, deren Verlauf sich lediglich verlangsamen lässt.
Von einer medikamentösen Therapie bis hin zu einem operativen Gelenkaustausch sind viele Ansätze zur weiteren Behandlung einer Degeneration denkbar. Krankengymnastik, Akupunktur sowie eine Ernährungstherapie können ebenfalls von Bedeutung sein.
aktualisiert am 31.05.2019