Hallo Liebe Leidensgenossen,
ich bin ebenfalls von einem Steissbeinabszess/
Fistel/cyste betroffen bzw. war es und habe
vor der OP, während dem Krankenhausaufenthalt und danach ganz viel hier in diesem Forum gelesen und mich dadurch weniger allein gefühlt. Vielen Dank an alle, die so offen damit umgehen. Ihr habt mir alle viel geholfen.
Jetzt möchte ich etwas davon zurück geben und jedem Mut machen!
Kurz zu meiner Vorgeschichte:
Ich bin weiblich, 25 Jahre
ALT, habe kein
Übergewicht, bin am Gesäss nicht behaart, bin sehr penibel was Hygiene angeht und habe dieses Ding trotzdem bekommen...
Ich hatte seit Dezember 2011 immer mal wieder Druckschmerzen am Steissbein, habe mir aber nicht viel dabei gedacht, da ich eh immer mal wieder von
Rückenschmerzen geplagt bin...
Dann Anfang Juni habe ich zwischen den Pobacken was tasten können und im Spiegel war da ein
Pickel; weder Eitel noch eine Öffnung (Pore) hat man gesehen.
Ich bin direkt zum Hausarzt, da ich hier gelesen habe: Sofort zum Arzt (Danke) Verdacht: Pilonidal Sinus, OP....
Da mir die offene Wundheilung bekannt war, hab ich erstmal einen kurzen Nervenzusammenbruch gehabt, hab dann aber gedacht, mit Alternativen bekomme ich das hin, also Zugsalbe, Globoli...
Am 08.06.2012 musste ich dann letztendlich in einer Not-OP operiert werden, da ich kurz vor einer
Blutvergiftung stand, hohes
Fieber, Schüttelkrämpfe, zu niedrigen
Blutdruck, mit dem Rettungswagen ab ins Krankenhaus! Also bitte sofort zum Arzt, am besten gleich zum Chirugen!!!
Homöopathie ist eine Spitzensache aber manchmal muss ein Messer entscheiden!!!
Die OP verlief gut, meine Wunde war ungefährt 6 cm lang, 3 cm breit und 3 cm tief. Das war genau heute vor 5 Wochen. Die Wunde ist viel kleiner, lange nicht mehr so tief. Keine Schmerzen, ich kann alles machen, außer normal duschen, aber so lange man sich überhaupt waschen kann...
Nun zu meinem positiven Bericht:
Mein Arzt redet bei mir von einem Wunder; er hat noch nie erlebt, dass eine so "große" Wunde so schnell verheilt; bei mir kann man buchstäblich zu gucken wie sie verheilt...
Deshalb will ich hier Tipps/mein Vorgehen/das Vorgehen der Ärzte teilen, damit es bei euch hoffentlich auch so gut und reibungslos verheilt:
- bei jedem Kontakt mit der Stelle habe ich bzw. meine Mama Handschuhe getragen und noch deinfiziert, also beim Ausduschen, beim Kompressen drauf machen etc.
- Duschkopf, den ihr fürs Ausduschen benutzt, in Essigessenz vermischt mit Wasser einwirken lassen. Am besten komplett abschrauben und alles einwirken lassen. Danach nochmal mit Sagrotan oder ähnliches gründlich desinfizieren. Gründlich von allem entwerfen.
- Nach jedem Klobesuch hat bei mir JEDER die Klobrille desinfiziert.
- die ersten 14 Tage Betaisadonna-Salbe auf sterile Kompresse verreiben und ab in die Wunde. Wichtig: schön tief rein damit, auch wenn es schmerzhaft ist! Ich muss dazu sagen, ich hatte das Glück, dass meine Hausärztin in Sachen Wundheilung spezialisiert ist. Sie geht vielleicht nicht nach den modernen Wundheilungsmöglichkeiten vor, aber sie hat echt Ahnung!!! Dann 1-2 Kompressen drauf und mit Fixomull fixieren, damit alles unter "Druck" steht. Ich hatte und habe bis heute jeden Tag eine Netzhose an, um ja alles von der Risikostelle fernzuhalten.
- Ausduschen: Das mache ich einmal täglich. Ich kann meinen Stuhlgang Gott sei Dank so regulieren, dass ich immer bevor ich zum Arzt bin, "musste", dann ! Mit kompletten Verband alle anderen Stellen sauber machen! Vorsichtig das Popöchen säubern und dann, wenn die ganze Seife weg ist, erst den Verband weg und dann die Wunde ausduschen. Bei mir hat es am Anfang überhaupt nicht weggetan, dann kam eine Zeit da hat es gebrannt wie Hölle, aber nach 3-4 Tagen, war es wieder gut
- Nach dem Ausduschen vorsichtig mit Kompressen (an der Risikoregion)abtrocken, dann sterile Kompresse drauf, damit da ja nichts reinkommt. Achtet darauf, dass ihr überall trocken seid. Mir ist es so gegangen, dass ich nach einer gewissen Zeit überall wund wurde...Netzhöschen an und ab zum Arzt. Die ersten 14 Tage wurde es bei mir nur von einem Arzt gemacht.
- Ich habe jeden Tag ein frisches Handtuch benutzt und nach jedem Duschen die Wanne desinfiziert.
- Ab der 3. Woche wurde dann im Wechsel 1 mal Betaisadona und dann 2 Panthenol in die Wunde gemacht. Falls das Fibrin sich nicht aus dem Wundgrund lösen will, versuchen den Strahl der Dusche etwas fester zu machen!
- Ich habe, auf Rat zweier Krankenschwestern, jeden Tag eine Zinktablette zum Auflösen in Wasser zu mir genommen. Zink soll die Heilungsprozesse fördern und dass hat es bei mir wohl bombig :-) achtet da drauf, dass ihr sehr sehr sehr viel trinkt, dass ist eh gesund in solch einer Ausnahmesituation und Zink trocknet zusätzlich aus...Man sollte Zink wohl nicht länger als 4 Wochen zu sich nehmen. Ich nehme es aber jetzt noch eine Woche (also insgesamt 6 Wochen)
- Für die inneren Heilungsprozesse habe ich ebenfalls "Terrakraft" 3 mal täglich einen großes Schluck zu mir genommen. Ist zwar sehr teuer, aber meiner Meinung nach hat es mir, dass Gefühl gegeben, ich kann meinen Körper optimal unterstützen. Man ist doch dieser Situation eh total ausgeliefert und da ist es heilend, wenn man sich was gutes tun kann. Die Flasche ist zwar sehr teuer, aber vielleicht hat auch dies meine Wunde so verkleinert lassen. Eine Einnahme von 6 Wochen wird empfohlen (steht auf der Flasche)
- Dann habe ich mir jeden Tag einen groooßen Moment für mich genommen und das Wunder meines Körpers wahrgenommen und echt lieben gelernt. Ich habe mir vorgestellt, wie jetzt die ganzen kleinen Blutkörperchen und so an der Stelle sind und bauen...Nach der OP müssen sie wohl erstmal ne riesen Party gefeiert haben, nachdem das ganze Gift weg war. Da ist der Architekt und der Bauleiter und die haben da jetzt ne große Baustelle vor sich :-) was die alles leisten müssen, aber die machen das und das ist phantasisch!!!
- Vieeeeeel Schlafen!!!! Ich war 3 Wochen krankgeschrieben und habe nix gemacht. Ich hab mir die absolute Ruhe gegönnt und auf meinen Körper gehört. Mir ist es extrem schwer gefallen, aber mit so einer Wunde muss man umdenken!
- Ich habe in der Zeit weder aufs Rauchen noch auf Alkohol verzichtet. Es wird empfohlen, also am besten nicht machen, aber ich muss ja bei der Wahrheit bleiben :-) ich hatte komischerweise nach der OP einen Ekel vor Kaffee und den weggelassen...
So, ich glaube, dass war es im großen und ganzen; falls mir noch etwas einfällt ergänze ich es und wenn jemand Fragen hat, kann er sie gerne stellen.
Ich möchte nochmal darauf hinweisen, dass ich natürlich nicht weiß, ob ich eine optimale Behandlung erfahren habe (jeder Arzt sagt ja etwas anderen) Bei mir hat es einfach alles echt prima geholfen und ich hoffe, dass ich euch einbisschen weiter helfen konnte und euch Mut machen kann. Es ist keine schöne Sache und es belastet unheimlich, aber es wird besser, dass weiß ich jetzt!!!
An alle da draußen, ich schicke euch ganz viel Heilungskraft!!!