Schmerzen hinter dem Auge können von den Augen selbst kommen oder ihre Ursache außerhalb des Auges haben. Häufig sind sie ein Zeichen für eine Augenerkrankung oder eine nicht passende Korrektur der Sehschärfe durch eine Brille oder Kontaktlinsen. Auch als Symptom von Kopfschmerzerkrankungen oder einer Nasennebenhöhlenentzündung treten Schmerzen hinter dem Auge häufig auf. Die Therapie richtet sich nach der entsprechenden Ursache.
Eine Überlastung des Auges und der Augenmuskulatur sowie eine Reihe von Augenerkrankungen können Schmerzen hinter dem Auge auslösen. Viele davon sind harmlos und gut therapierbar. Bei manchen ist auch ein schnelles Handeln erforderlich, da sonst dauerhafte Schäden am Auge entstehen können und eine Beeinträchtigung der Sehkraft bis hin zum Sehverlust droht.
Zu einer Überlastung oder Ermüdung des Auges kommt es in der heutigen Zeit häufig. Die Ursache sind meist langanhaltende Bildschirmtätigkeiten in Beruf und Freizeit. Durch den fehlenden Wechsel von Nah- auf Fernsicht sind die Augenmuskeln immer auf die gleiche Distanz eingestellt und ermüden schneller. Auch das Lesen bei unzureichendem Licht führt zur Ermüdung der Augen. Lange Autofahrten, besonders bei Dunkelheit, können eine weitere Ursache für eine Belastung der Augen sein. Ist die Anzahl der Lidschläge (Blinzeln) verringert, wird weniger Tränenflüssigkeit abgegeben. Das kann zusätzlich zu einem Austrocknen des Auges führen. Typische Symptome von überlasteten Augen sind schmerzende Augen allgemein, Druck oder Schmerzen hinter dem Auge, trockene, tränende oder juckende Augen, Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Rötung der Augen oder unscharfes Sehen. Bei starker Ermüdung kommt es auch vor, dass Betroffene doppelt sehen.
Eine spezielle Therapie der Augenübermüdung ist nicht notwendig. Es gibt allerdings einige Ratschläge, die befolgt werden können, um müde und überlastete Augen zu vermeiden. Wer am Bildschirm arbeitet, sollte alle 20 Minuten eine kurze Pause machen und in die Ferne schauen. Das entlastet das Auge. Außerdem kann darauf geachtet werden, in regelmäßigen Abständen bewusst und lange zu blinzeln. Dadurch wird das Auge befeuchtet. Sind die Augen weiterhin trocken, helfen sogenannte künstliche Tränen in Form von Augentropfen. Gerade in der kalten Jahreszeit (Heizungsluft) ist auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit zu achten. Am Arbeitsplatz ist es wichtig, diesen ergonomisch zu gestalten. Hierzu gehören der richtige Abstand zum Bildschirm (50 bis 70 cm), die entsprechende Bildschirmhöhe und auch die richtige Sitzhöhe und Sitzposition. Spezielle Blaulichtfilter an Monitoren oder in Brillengläsern können die Augen bei langanhaltender Bildschirmtätigkeit ebenfalls entlasten. Sie filtern die blauen Anteile des Lichtes heraus, die die Augen anstrengen und zudem bei abendlicher Nutzung den Schlaf beeinträchtigen.
Eine nicht korrigierte Fehlsichtigkeit kann ein Grund für Schmerzen hinter den Augen sein. Das Gleiche gilt für Sehhilfen (Brillen oder Kontaktlinsen), die nicht die passende Stärke zur Korrektur der Fehlsichtigkeit aufweisen. Die Augenmuskeln müssen sich dann über das normale Maß hinaus anstrengen, um ein möglichst scharfes Bild zu erzeugen. Als Symptome einer Fehlsichtigkeit oder falschen Korrektur können Schmerzen oder ein Druckgefühl, auch hinter dem Auge, auftreten. Rasch ermüdete Augen und Kopfschmerzen sind weitere häufige Beschwerden.
Die Therapie liegt in der Korrektur der Fehlsichtigkeit beziehungsweise der Anpassung der Sehhilfe (Brille oder Kontaktlinsen).
Die Ursache für die Entstehung einer Sehnerventzündung lässt sich nicht immer aufklären. Häufig liegt eine andere Erkrankung zugrunde. Eine Optikusneuritis ist oftmals das erste Anzeichen für das Vorliegen einer Multiplen Sklerose (MS). Auch andere Autoimmunerkrankungen (Erkrankungen, bei denen sich das Immunsystem gegen körpereigene Zellen und Gewebe richtet) können mit einer Sehnerventzündung einhergehen. Hierzu zählen verschiedene rheumatische Erkrankungen. Ein weiterer Auslöser können Infektionen (wie Hirnhautentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung oder HIV-Infektion) sein. In seltenen Fällen sind die Ursachen auch Chemikalien, Medikamente oder die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Typisches Symptom einer Optikusneuritis ist ein teilweiser oder vollständiger Sehverlust auf dem betroffenen Auge. Neben dem Verlust der Sehschärfe kommt oft ein verändertes Farbsehen hinzu, was zu dunkler und weniger intensiv wahrgenommenen Farben führt. Schmerzen im oder hinter dem Auge sind ebenfalls häufig. Diese verschlimmern sich in der Regel bei Augenbewegungen. Ein Teil der Betroffenen klagt über sogenannte Photopsien. Das sind Lichterscheinungen wie Blitze oder Flimmern vor den Augen.
Die Therapie der Wahl ist eine zu Beginn meist intravenöse (per Infusion verabreichte) Gabe von hochdosiertem Cortison (Glucocorticoide). Später wird auf Tabletten umgestellt. Wurde die Sehnerventzündung durch Bakterien ausgelöst, werden zusätzlich Antibiotika gegeben.
Unter Glaukom wird die Augenerkrankung grüner Star verstanden. Davon gibt es mehrere Formen. Kommt es zu einem plötzlichen, starken Anstieg des Augeninnendrucks, wird dies als akuter Glaukomanfall bezeichnet. Ein erhöhter Augeninnendruck entsteht hierbei, wenn sich das sogenannte Kammerwasser in der vorderen und hinteren Augenkammer staut. Typisches Symptom eines akuten Glaukomanfalls sind starke Augenschmerzen, auch hinter dem Auge beziehungsweise in Form von Kopfschmerzen. Zusätzlich auftretende Beschwerden sind ein harter Augapfel, ein gerötetes Auge, eine geweitete Pupille und Sehstörungen. Übelkeit und Erbrechen als Reaktion auf die starken Schmerzen kommen ebenfalls vor.
Ein akuter Glaukomanfall gilt als Notfall und muss sofort augenärztlich behandelt werden. Eine rasche Senkung des Augeninnendrucks ist das Ziel, um bleibende Schäden am Auge sowie eine Erblindung zu vermeiden. Eine schnell einsetzende Therapie mit Medikamenten zur Senkung des Augeninnendrucks ist beim akuten Glaukomanfall entscheidend für die Prognose.
Die Teile des Auges, die als weiß erscheinen, werden auch Lederhaut oder Sklera genannt. Zu Entzündungen kommt es meist im Zusammenhang mit rheumatischen Erkrankungen, zum Beispiel der rheumatoiden Arthritis (Gelenkentzündung) oder des Lupus erythematodes. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen können ebenfalls mit Lederhautentzündungen in Verbindung stehen. Weiterhin ist es möglich, dass eine bestehende Hornhautentzündung (Keratitis) zusätzlich eine Skleritis verursacht. In selteneren Fällen führen Infektionen, beispielsweise mit Herpes-Viren, zu einer Skleritis. Die Entzündung der Lederhaut kann ein oder beide Augen betreffen. Unterschieden werden eine vordere und eine hintere Skleritis, eine knotige und eine diffuse Lederhautentzündung sowie eine nekrotisierende (mit Absterben von Gewebe verbundene) und eine nicht-nekrotisierende Variante. Ein Hauptsymptom sind Schmerzen. Diese können je nach Form der Skleritis im und hinter dem Auge auftreten. Eine Verminderung der Sehschärfe und eine bläulich-rote Verfärbung des Augenweißes ist ebenfalls möglich. Augenrötung, vermehrter Tränenfluss und Lichtempfindlichkeit sind weitere mögliche Beschwerden. Bei der knotigen Form kommt es zusätzlich zur Knötchenbildung im Bereich der Skleren. Bei schweren Verläufen einer Skleritis droht der Sehverlust.
Die Therapie ist abhängig von der vorliegenden Variante der Skleritis und von der Ursache. Sind rheumatische oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen beteiligt, werden vor allem diese entsprechend behandelt. Zusätzlich können Augentropfen, schmerz- und entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac sowie Cortison zur Anwendung kommen. Bei schweren Verläufen wird Cortison als Infusion gegeben. Außerdem können Medikamente eingesetzt werden, die das Immunsystem unterdrücken (Immunsuppressiva). In seltenen Fällen wird eine Operation an der Lederhaut notwendig.
Bei einer Uveitis entzündet sich die Gefäßhaut (Uvea) des Auges, zu der unter anderem auch die Regenbogenhaut (Iris) gehört. Wie bei der Skleritis können Autoimmunerkrankungen der Auslöser sein. Das sind Erkrankungen wie Rheuma, bei denen sich das Immunsystem gegen körpereigenes Gewebe richtet und Entzündungen auslöst. Auch Infektionen mit Pilzen, Viren oder Bakterien kommen als Ursache in Frage. In vielen Fällen ist kein spezieller Auslöser festzustellen. Typische Symptome sind gerötete Augen, Lichtempfindlichkeit, Schmerzen im oder hinter dem Auge, Verminderung der Sehschärfe sowie das Sehen von beweglichen schwarzen Flecken (fliegende Mücken).
Ist eine andere Erkrankung der Auslöser für die Uveitis, wird diese hauptsächlich behandelt. Die Therapie ist außerdem davon abhängig, in welchem Bereich des Auges die Uvea betroffen ist. Bei einer Entzündung im vorderen Bereich (Iritis) können cortisonhaltige Augentropfen und Tropfen zur Erweiterung der Pupillen helfen. Liegt die Entzündung im mittleren oder hinteren Teil der Gefäßhaut, kommen Cortisontabletten oder -spritzen zur Anwendung. Bei schweren Verläufen ist auch der Einsatz von Immunsuppressiva (Medikamenten, die das Immunsystem hemmen) möglich.
Die Orbitaphlegmone (auch: Orbitalphlegmone) ist eine seltene Erkrankung und stellt einen medizinischen Notfall dar. Das Augenlicht ist aufgrund dieser eitrigen Entzündung bedroht. Breitet sich die Infektion auf das Gehirn aus, kann es zu weiteren schwerwiegenden Komplikationen kommen. Bei der Orbitaphlegmone wird durch Bakterien (meist Staphylococcus aureus oder Streptokokken) eine eitrige Entzündung des Bindegewebes in der Augenhöhle ausgelöst. Die Orbitaphlegmone entsteht meist aufgrund von eitrigen Entzündungen in anderen Bereichen des Gesichtsschädels, die sich dann von dort auf die Augenhöhle ausbreiten. Mögliche Auslöser sind eine eitrige Haarbalgentzündung im Gesicht (Furunkel), eine Knocheninfektion im Oberkiefer (Osteomyelitis), eine eitrige Nebenhöhlen- oder Tränendrüsenentzündung. Auch durch Operationen oder offene Verletzungen können Bakterien in die Augenhöhle eindringen. In ganz seltenen Fällen ist sogar eine Ausbreitung einer Nierenbeckenentzündung über die Blutbahn in den Augenbereich möglich. Typische Beschwerden sind starke Schmerzen hinter dem Auge, um das gesamte Auge herum und bei Bewegungen des Auges. Zusätzlich treten Entzündungszeichen wie Schwellung und Rötung im Augenbereich (inklusive Augenlider) auf. Die Bindehaut ist gerötet und schwillt ebenfalls an. Der Augapfel tritt hervor. Die Beweglichkeit des Augapfels ist eingeschränkt und Sehstörungen wie verschwommenes Sehen oder Doppelbilder können auftreten. Ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl und Fieber sind weitere Anzeichen. Auch die Lymphknoten im Kopf- und Gesichtsbereich können anschwellen.
Eine Orbitaphlegmone muss stationär im Krankenhaus behandelt werden. Das Mittel der Wahl ist die Gabe von Antibiotika per Infusion (intravenös). Ist diese Maßnahme nicht erfolgreich oder liegen Abszesse (abgekapselte Eiterherde) vor, muss operiert werden.
Wenn von einer Augenmuskelentzündung die Rede ist, ist eine Erkrankung der äußeren Augenmuskeln gemeint. Sie sind für die Augenbewegungen verantwortlich. Eine Augenmuskelentzündung (okuläre Myositis) tritt normalerweise nicht isoliert, sondern als Folge oder in Kombination mit anderen Entzündungen auf. Das kann eine Skleritis (Lederhautentzündung) oder eine Uveitis (Entzündung der Gefäßhaut) sein, aber auch ein grippaler Infekt. Augenmuskelentzündungen können auch in Verbindung mit der Autoimmunerkrankung Morbus Basedow vorkommen (bei Autoimmunerkrankungen richtet sich das Immunsystem gegen körpereigenes Gewebe und löst Entzündungsprozesse aus). Sogenannte Pseudotumore in der Augenhöhle können eine weitere Ursache der Muskelentzündung sein. Ein Hauptsymptom der okulären Myositis sind ausgeprägte Schmerzen beim Bewegen des Auges. Eine begleitende Schwellung der Bindehaut ist ein weiteres häufiges Symptom. Es kann auch zu Augenmuskellähmungen kommen.
Die Therapie besteht in der Gabe von Cortison über mehrere Wochen oder Monate. Wirkt dies nicht ausreichend, kann über die Gabe von sogenannten Immunsuppressiva (Medikamente, die das Immunsystem hemmen) nachgedacht werden.
Ein anderer Name für diese Erkrankung ist schmerzhafte Ophthalmoplegie. Das bedeutet schmerzhafte Lähmung am Auge. Die Ursache des Tolosa-Hunt-Syndroms ist noch nicht geklärt. Es tritt vermehrt bei bestimmten Grunderkrankungen auf wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), autoimmun bedingten Gefäßentzündungen oder Sarkoidose (eine entzündliche Erkrankung der Organe, vor allem der Lunge). Beim Tolosa-Hunt-Syndrom kommt es zu knötchenartigen Entzündungen in der Augenhöhle oder an den Hirnnerven, die die Augenmuskeln steuern. Übliche Beschwerden sind Schmerzen hinter dem Auge und im gesamten Augenbereich. Zusätzlich kommt es zu Augenmuskellähmungen. Das kann zum Herabhängen des Augenlides auf der betroffenen Seite oder zum Sehen von Doppelbildern führen. In manchen Fällen tritt der Augapfel auch hervor. Unbehandelt dauert die Erkrankung circa acht Wochen.
Die Therapie der Wahl ist die Gabe von Cortison über Infusion (intravenös). Dadurch wird die Schmerzsymptomatik rasch besser. Die Muskellähmungen benötigen oft längere Zeit, um sich zurückzubilden.
Bei der endokrinen Orbitopathie kommt es in der Folge einer Schilddrüsenfunktionsstörung zu einer Entzündung und Schwellung in der Augenhöhle. Der Auslöser ist eine autoimmun (durch das eigene Immunsystem) bedingte Stoffwechselerkrankung. Meist liegt ein Morbus Basedow vor, selten eine Hashimoto-Thyreoiditis (eine Form der Entzündung der Schilddrüse). Typische Symptome sind hervortretende Augen, trockene Augen, Druck hinter dem Auge und oft auch Schmerzen, vor allem beim Bewegen der Augen. Rötungen und Schwellungen der Augenlider und der Bindehaut sind ebenfalls häufig. Es kann zu Sehstörungen wie Doppelbildern und zu einer verringerten Beweglichkeit der Augäpfel kommen. Auch Kopfschmerzen können durch die Erkrankung hervorgerufen werden.
Therapie der Wahl ist eine mehrwöchige intravenöse Therapie (über Infusion) mit Cortison. Gegen die trockenen Augen helfen künstliche Tränen (Augentropfen). Bei anhaltenden Doppelbildern können spezielle Brillengläser (Prismen) eingesetzt werden. In manchen Fällen wird auch eine Operation am Auge notwendig.
Augentumore können überall im und hinter dem Auge entstehen. Häufig bleiben sie lange Zeit unbemerkt, bevor sie Beschwerden verursachen. Beim Erwachsenen kommt von den bösartigen Fällen das Aderhautmelanom am häufigsten vor, bei Kindern das Retinoblastom. In der Augenhöhle (Orbita) kann es ebenfalls zu verschiedenen Tumoren wie beispielsweise gutartigen Gefäßtumoren (Hämangiomen) oder zur Bildung von Metastasen (Tochtergeschwülsten anderer Tumore) kommen. Tumore der Augenhöhle können auch sogenannte Pseudotumore durch Entzündung und Schwellung von Bindegewebe in der Augenhöhle sein. Welche Symptome von Augentumoren verursacht werden, ist von der Art und der Lage des Tumors abhängig. Warum Augentumore entstehen, bleibt oft ungeklärt. Tumore am oder im Auge werden oft erst spät entdeckt, weil sie keine Beschwerden verursachen. Möglich sind Sehstörungen, Schmerzen oder Druckgefühl am oder hinter dem Auge, aber auch Vorwölbungen des Augapfels oder andere von außen sichtbare Veränderungen am Auge. Beim Retinoblastom kann beispielsweise eine weißliche Erscheinung in der Pupille zu sehen sein. Tumore der Augenhöhle bringen meist ein Hervortreten des Auges oder auch Augenfehlstellungen und Schielen mit sich.
Die Therapie richtet sich nach der Lage und der Art des Tumors. Bei gutartigen Geschwulsten ist nicht immer eine Behandlung notwendig. Bösartige Tumore müssen behandelt werden. Mögliche therapeutische Verfahren sind eine Strahlentherapie und/oder eine Operation.
Bei einer Migräne-Erkrankung kommt es zu anfallsartig auftretenden einseitigen Kopfschmerzen. Diese sind oft im oder hinter dem Auge zu spüren. Die Ursachen der Migräne sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird von einer Übererregbarkeit des Nervensystems ausgegangen. Auch Veränderungen der Hirndurchblutung werden diskutiert. Meist gibt es individuelle Auslöser für eine Migräneattacke. Das können Wetterumschwünge, hormonelle Veränderungen, Stress oder Schlafmangel sein. Manchmal geht einem Migräneanfall eine sogenannte Aura voraus. Das sind Sinnesempfindungen, die den Anfall ankündigen. Hierzu zählen vor allem Sehstörungen wie Blitze oder Flimmern vor den Augen sowie auch Kribbeln oder Taubheit am Körper, Sprachstörungen oder Lähmungen. Das typische Migränesymptom ist der einseitige Kopfschmerz. Er tritt oft hinter dem Auge und an der Schläfe auf. Die Schmerzen verstärken sich bei Bewegung. Licht- und Geräuschempfindlichkeit sowie Übelkeit und Erbrechen sind weitere mögliche Symptome.
Die Behandlung eines akuten Migräneanfalls besteht zunächst im Rückzug in einen ruhigen und abgedunkelten Raum. Verschiedene Medikamente können zum Einsatz kommen. Bei leichteren Anfällen helfen oft Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac oder Paracetamol. Stärkere Anfälle werden mit sogenannten Triptanen behandelt. Eine große Bedeutung kommt der Vorbeugung weiterer Anfälle zu. Dabei gilt es vor allem, bekannte Auslöser zu vermeiden und für einen gleichmäßigen Tagesrhythmus zu sorgen. Dies beinhaltet regelmäßige Mahlzeiten, ausreichend Schlaf, das Erlernen von Entspannungstechniken, eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung an der frischen Luft.
Ein weiterer Auslöser von Schmerzen hinter dem Auge können Cluster-Kopfschmerzen sein. Es wird zwischen einer episodischen und einer chronischen (andauernden) Form unterschieden. Die Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt. Wie bei der Migräne gibt es bestimmte Faktoren, die eine Attacke auslösen können. Hierzu zählen Nikotin, Alkohol, flackerndes Licht und auch bestimmte Medikamente. Typische Beschwerden sind anfallsartig auftretende Schmerzen hinter dem Auge, an der Stirn und an der Schläfe. Die Schmerzen sind einseitig, von hoher Intensität, bohrend oder stechend und dauern zwischen 15 Minuten und drei Stunden an. Häufige Begleitsymptome sind ein tränendes und/oder gerötetes Auge, eine laufende Nase und innere Unruhe.
Verschiedene Therapiemöglichkeiten stehen zur Verfügung. Wenn es rechtzeitig zu Beginn der Schmerzattacke eingesetzt wird, hat sich das Einatmen von reinem Sauerstoff über eine Maske als wirksam erwiesen. Als medikamentöse Option kommen wie bei der Migräne Triptane in Frage. Sumatriptan kann als Nasenspray oder als Injektion (Spritze) unter die Haut verabreicht werden und wirkt dadurch rasch. Auch das lokale Betäubungsmittel Lidocain (als Nasenspray) bringt in vielen Fällen Linderung. Klassische Schmerzmedikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac sind bei Cluster-Kopfschmerz nicht wirksam. Zur Vorbeugung von Schmerzattacken ist es hilfreich, auslösende Faktoren zu erkennen und zu vermeiden.
Bei Entzündungen der Nasennebenhöhlen werden eine akute und eine chronische (dauerhafte) Form der Sinusitis unterschieden. Als chronisch wird die Erkrankung bezeichnet, wenn sie länger als drei Monate vorhanden ist. Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung dauert einige Tage bis einige Wochen. Sie wird in den meisten Fällen durch eine Erkältung oder Grippe ausgelöst. Die Schleimhäute von Nase und Nasennebenhöhlen schwellen an. Zusätzlich verdickt sich das Sekret. Beide Faktoren erschweren damit dessen Abfluss. Die chronische Form der Sinusitis kann durch Allergien oder eine verkrümmte Nasenscheidewand bedingt sein. Sie kann sich aber auch aus einer akuten Sinusitis entwickeln. Das typische Symptom der Nasennebenhöhlenentzündung ist eine verstopfte Nase. Zusätzlich kann der Geruchssinn beeinträchtigt sein. Schmerzen und Druckgefühl im Kopfbereich, auch hinter dem Auge, sind ebenfalls möglich. Sie verstärken sich in der Regel, wenn der Kopf nach unten gebeugt wird.
Ziel der Therapie ist das Abschwellen der Schleimhäute in Nase und Nasennebenhöhlen. Dies erfolgt meist mit Hilfe von Nasensprays. Rein abschwellende Nasensprays sind nur kurzfristig wirksam. Cortisonhaltige Sprays bekämpfen auch die Entzündung und sind meist wirkungsvoller. Dampfinhalationen oder Nasenspülungen sind begleitend möglich. Bei bakteriellen Infektionen werden zusätzlich meist Antibiotika verordnet. Die Therapie der chronischen Sinusitis ist oft langwierig und weniger erfolgreich. Bei Vorliegen einer verkrümmten Nasenscheidewand oder von Polypen ist eine Operation eine Möglichkeit. Die Behandlung mit dem Wirkstoff Dupilumab aus der Gruppe der Biologika wird in Einzelfällen empfohlen. Er kann helfen, die chronische Entzündung der Schleimhäute einzudämmen.
Bei Schmerzen hinter dem Auge sollte frühzeitig ein Arzt aufgesucht werden. Wenn die Schmerzen nach einem Tag nicht besser sind oder sich rasch verschlimmern, ist eine ärztliche Abklärung wichtig. Treten zusätzliche Symptome wie Übelkeit und Erbrechen, Fieber, ein herabhängendes Augenlid oder Sehstörungen auf, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Es könnte sich beispielsweise um einen akuten Glaukomanfall handeln, der rasch behandelt werden muss, um das Augenlicht nicht zu gefährden.
Zu Beginn der Diagnostik steht die Anamnese, das ausführliche Gespräch zwischen Arzt und Patient. Durch gezielte Fragen versucht der Arzt, eine erste Idee von der Ursache der Schmerzen hinter dem Auge zu bekommen. Übliche Fragen sind:
Nach der Anamnese folgt die körperliche Untersuchung. Da die Auslöser der Schmerzen sowohl im Auge selbst als auch außerhalb des Auges liegen können (zum Beispiel in den Nasennebenhöhlen), wird sich der Arzt ein umfassendes Bild machen. Bei Verdacht auf eine Augenerkrankung oder eine Fehlsichtigkeit wird gegebenenfalls an einen Augenarzt überwiesen. Wird eine Ursache im Nervensystem wie eine Multiple Sklerose als Auslöser vermutet, ist der Neurologe der richtige Ansprechpartner.
Je nach vermuteter Ursache können weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Hierzu zählen:
Was man selbst tun kann, ist abhängig von der Ursache für die Schmerzen hinter dem Auge. Wenn Überlastungen der Augen der Auslöser sind, sollten folgende Empfehlungen umgesetzt werden:
Sind Migräne oder Cluster-Kopfschmerzen die Ursache für die Schmerzen hinter dem Auge, gilt es vor allem, auslösende Faktoren zu identifizieren. Sind diese bekannt, sollten sie bestmöglich gemieden werden. Zusätzlich empfehlen sich bei Migräne ein regelmäßiger Tagesrhythmus, ausreichend Schlaf, ein gesunder Lebensstil, die Vermeidung von Stress sowie das Erlernen von Entspannungstechniken. Wird eine medikamentöse Therapie eingeleitet, sollte diese nach Empfehlung des behandelnden Arztes eingehalten und durchgeführt werden. Bei einer Nasennebenhöhlenentzündung kann der Heilungsverlauf durch Hausmittel wie Dampfinhalationen oder Nasenspülungen unterstützt werden.
TK, Wolfgang Reifenhäuser; Dr. med. Maria-Anna Schoppmeyer – Glaukomanfall (Grüner Star): https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/augenerkrankungen/glaukomanfall-gruener-star--2016028 (online, letzter Abruf: 08.11.2022)
Neurologen und Psychiater im Netz – Cluster-Kopfschmerzen: https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/cluster-kopfschmerzen (online, letzter Abruf: 08.11.2022)
AOK Gesundheitsmagazin – Clusterkopfschmerzen: Bohrende Schmerzen, die kommen und gehen: https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/gehirn-nerven/clusterkopfschmerzen-ursachen-und-therapie/ (online, letzter Abruf: 08.11.2022)
Universitätsspital Zürich – Skleritis: https://www.usz.ch/krankheit/skleritis/ (online, letzter Abruf: 08.11.2022)
Universitätsklinikum Tübingen – Uveitis-Sprechstunde: https://www.medizin.uni-tuebingen.de/de/das-klinikum/einrichtungen/kliniken/augenklinik/ambulanzen-sprechstunden/uveitis-sprechstunde (online, letzter Abruf: 08.11.2022)
Uniklinikum Würzburg – Entzündungen des Augeninneren: https://www.ukw.de/augenklinik/schwerpunkte/netzhaut-und-uveitis/entzuendungen-des-augeninneren/ (online, letzter Abruf: 08.11.2022)
Universitätsspital Zürich – Uveitis: https://www.usz.ch/krankheit/uveitis/ (online, letzter Abruf: 08.11.2022)
Rheumanetz Österreich – Okuläre Myositis: https://www.rheumanetz.at/rheuma-erkrankung/o/okul%C3%A4re-myositis (online, letzter Abruf: 08.11.2022)
Uniklinikum Würzburg – Endokrine Orbitopathie: https://www.ukw.de/augenklinik/schwerpunkte/kinderaugenheilkunde-strabologie-und-neuroophtalmologie/endokrine-orbitopathie/ (online, letzter Abruf: 08.11.2022)
aktualisiert am 08.11.2022