Der Mund ist trocken, die Spucke fehlt und die Zunge klebt unangenehm. Das ist kein schönes Gefühl, welches die meisten Menschen kennen dürften. Doch Mundtrockenheit kann nicht nur bei einem Wassermangel entstehen. Nicht immer lässt sich ein trockener Mund einfach mit einem Schluck Wasser bekämpfen. Es gibt auch diverse Krankheitsbilder, die den eigenen Speichelfluss versiegen lassen. Für die Betroffenen ist dies ein quälender Zustand, der sich mitunter nur schwer behandeln lässt.
Bei der sogenannten Mundtrockenheit fließt grundsätzlich zu wenig Speichel, um den Mund feucht zu halten. Neben den direkt dadurch verursachten Beschwerden trägt dies dazu bei, dass sich schädliche Keime im Mundraum der Betroffenen leichter vermehren. Aufgrund der vielfältigen Symptome, die zum Beispiel Geschmacksstörungen und die damit einhergehende Appetitlosigkeit beinhalten können, ist der Leidensdruck der Betroffenen groß. Ein dauerhaft trockener Mund lindert die Lebensqualität zusehend. Er kann sogar bis hin zur Nahrungsverweigerung samt Untergewicht führen. Auch psychische Probleme sind in der Folge nicht ausgeschlossen. In der Fachsprache wird Mundtrockenheit als Xerostomie bezeichnet.
Wie bereits angesprochen, fallen die Ursachen für Mundtrockenheit vielseitig aus. Wer zu wenig trinkt oder gerade intensiv Sport getrieben hat, hat häufig einen trockenen Mund. Das gilt darüber hinaus bei Nervosität sowie für Menschen, die aktuell ängstlich sind. Selbst die Mundatmung kann eine Mundtrockenheit bedingen. Durch den Mund atmen Menschen zum Beispiel, wenn die Nase verstopft ist. Schnarchen sowie Alkohol und scharfes Essen am Abend trocknen den Mund ebenso aus. Diese Einflüsse lassen die Betroffenen mit einem unangenehmen Gefühl im Mundraum aufwachen.
Von einer Mangelernährung bis hin zu einer Essstörung tritt Mundtrockenheit als Begleiterscheinung ebenso auf. Dies gilt auch, wenn die Betroffenen heftig schwitzen und hohe Außentemperaturen vorherrschen. Fieber trocknet den Körper und somit den Mundraum aus. In diesen Fällen sind die Ursachen der Mundtrockenheit meist leicht zu erkennen.
Allerdings kann die sogenannte Xerostomie, wie Mundtrockenheit in der Fachsprache heißt und von der vor allem Frauen ab 50 betroffen sind, auf zahlreiche krankhafte Ursachen zurückzuführen sein. Vor allem die Liste der Medikamente, bei denen Mundtrockenheit als mögliche Nebenwirkung aufgeführt wird, ist lang. Diese Arzneimittel kommen besonders in den folgenden Fällen zum Einsatz:
Wer sich aufgrund eines Tumors im Hals-Kopf-Bereich einer Bestrahlung aussetzen muss, kann anschließend mit Mundtrockenheit rechnen. Ebenso gibt es eine Reihe von angeborenen Erkrankungen, die sich negativ auf den Speichelfluss auswirken. Somit können eine Sklerodermie, das Mikulicz-Syndrom sowie das Sjögren-Syndrom zu einem krankhaft trockenen Mund führen. Gleiches gilt für verschiedene Infektionskrankheiten sowie für Diabetes mellitus. Der Verlauf einer AIDS-Erkrankung geht zum Beispiel oft mit einem trockenen Mund einher. Überdies gibt es Nervenschäden, welche die Speichelbildung beeinträchtigen und somit zu einem Austrocknen des Munds führen.
Die korrekte Diagnose einer Mundtrockenheit kann nur ein fachkundiger Arzt stellen. Dies ist im Sinne einer geeigneten Therapie wichtig. Denn eine gute Mundhygiene sowie ausreichendes Trinken führen bei einer Xerostomie nicht immer zum gewünschten Erfolg. Mundtrockenheit bei einer Erkältung ist ein weniger schwerwiegendes Problem, welches sich mit dem Abklingen der Erkältung ebenfalls legt. Zahnprobleme können ebenso zu einem trockenen Mund führen. Diese gilt es zu bekämpfen, um der Mundtrockenheit Herr zu werden. Doch auch die folgenden Ursachen können zu einer Xerostomie führen:
Mundtrockenheit geht generell mit zu wenig Spucke, trockenen Lippen, einer klebenden Zunge und einem unangenehmen Gefühl in der Mundregion einher. Der verbleibende Speichel ist von einer zähen, schaumigen oder klebrigen Konsistenz. Die Zunge brennt oder schmerzt und die Mundschleimhäute werden in Mitleidenschaft gezogen. Sie sind häufig entzündet und aufgesprungen, während sich ein metallischer Geschmack in der Mundgegend breit macht. Als ob das alles noch nicht genug wäre, haben die Betroffenen häufig mit diesen Symptomen zu kämpfen:
Unglücklicherweise beschränken sich die Symptome nicht nur auf den Mundraum. Neben den oralen Symptomen kann eine Geruchsstörung auftreten. Von trockenen Augen samt Augenbrennen bis hin zu trockener Haut geht ein trockener Mund häufig mit deutlich weitreichenderen Symptomen einher, je nachdem, welche Ursache vorliegt. So kann es zu den Störungen auf der nachfolgenden Liste kommen:
Vor allem, wenn die Betroffenen mit einer Vielzahl dieser Symptome über einen längeren Zeitraum zu kämpfen haben, sollten sie einen Arzt aufsuchen. Das gilt auch, wenn die Mundtrockenheit mit einfachen Mitteln, wie zum Beispiel einer gesteigerten Flüssigkeitsaufnahme, nicht Herr werden. Wer sich sicher ist, dass die Mundtrockenheit erst seit der Einnahme eines bestimmten Medikaments aufgetreten ist, spricht dies beim Arzt am besten an.
Beim Gang zum Arzt wird der Mediziner den Mund- und Rachenraum eingehend untersuchen. Gleichzeitig wird die Leidensgeschichte der Patienten abgefragt. Hierbei geht es zum Beispiel darum, seit wann die Mundtrockenheit vorherrscht. Der Hausarzt wird die generellen Lebens- und Essgewohnheiten der Betroffenen sowie mögliche weitere Symptome abfragen. Über jegliche Medikamenteneinnahmen sollten die Patienten ihren Arzt ebenso informieren. Denn womöglich steht die Mundtrockenheit damit in Zusammenhang.
Abhängig vom Verdacht des Arztes wird der Speichelfluss untersucht. Um die Speichelproduktion zu überprüfen, müssen die Patienten zum Beispiel auf einer speziellen Wachskugel herumkauen. So kann der Arzt messen, wie viel Spucke während dieses Vorgangs entsteht. Alternativ kann auf einem Wattebausch gekaut werden, der zur Bestimmung der Speichelmenge abgewogen wird. Blut- sowie Urintests werden genutzt, um mögliche Stoffwechselstörungen sowie Entzündungen zu diagnostizieren, die eine Xerostomie bedingen können.
Anhand der genannten Erstinformationen entwickelt der Hausarzt einen Verdacht, warum die Mundtrockenheit auftreten könnte. Diesen gilt es mit Hilfe der jeweiligen Fachärzte zu entkräften oder zu bestätigen. Für die Differenzialdiagnose einer Mundtrockenheit werden unter anderem die folgenden Spezialisten hinzugezogen, die weitere Tests durchführen:
Wie die Therapie der Xerostomie aussieht, hängt von der Ursache der Mundtrockenheit ab. Führen bestimmte Medikamente zu einem trockenen Mund, dann kann zum Beispiel eine Medikamentenumstellung erfolgen. Wird die Krankheit, welche den trockenen Mund auslöst, erfolgreich therapiert, verschwindet die Xerostomie. Viel zu trinken ist ratsam, wobei die folgenden Getränke zu bevorzugen sind:
Darüber hinaus gibt es spezielle Medikamente und Lutschtabletten, die der Arzt verschreiben kann, um die Speichelproduktion anzuregen. Medizinische Mundspülungen sind ebenso denkbar. In schweren Fällen kommen Speichelersatzpräparate zum Einsatz. Gerade bei verschiedenen Autoimmunerkrankungen (Erkrankungen, wenn das Immunsystem körpereigenes Gewebe angreift), die zu einem trockenen Mund führen, wird der künstliche Speichel oft genutzt.
Ein gesunder Speichelfluss kann eine Mundtrockenheit verhindern. Damit der Speichel dauerhaft wie gewünscht fließt, bieten sich die folgenden Vorbeugungsmaßnahmen an:
Wie gut die Prognose bei einer Xerostomie ausfällt, hängt von der jeweiligen Ursache ab. Häufig ist die Prognose gut, wie zum Beispiel, wenn die Mundtrockenheit auf ungünstige Umgebungsbedingungen, eine unzureichende Flüssigkeitseinnahme oder eine vorübergehende Krankheit zurückzuführen ist. Ist das Drüsengewebe im Mund jedoch zerstört, fällt die Prognose schlecht aus. Dann ist der Patient nicht dazu in der Lage, ausreichend Speichel zu produzieren. Jetzt hilft nur der künstliche Speichel.
aktualisiert am 24.03.2023